Viel Freude bei Volley Näfels - aber auch kritische Gedanken

Der Gewinn der Bronzemedaille war der versöhnliche Abschluss einer Meisterschaft, die über weite Strecken hervorragend verlief.

Was sagen Spieler und Betreuer unmittelbar nach der Medaillen-Zeremonie dazu?

#1 - Lorenz Küng: zurücktretender Libero

Du warst sehr oft auf dem Prüfstand als Libero. Wie lautet Dein persönliches Fazit? Bist Du zufrieden mit Deinem letzten Jahr als NLA-Spieler?

«Ich würde gerne auf meine beiden letzten Jahre als Libero zurückblicken. Es waren jene Jahre, in denen ich stets spielte und entsprechend besser beurteilen kann. Mit diesen zwei Jahren bin ich zufrieden. Es war kein Vergleich mehr zum Anfang. Ich konnte mich stetig verbessern. Ich lernte mit dem Druck umzugehen, was meiner Meinung nach das Grösste ist, was ich erreicht habe. Ich bin mit den zwei letzten Jahren mega zufrieden.» 

#2 – Marco Gygli: zurücktretender Captain und Passeur

Der dritte Platz ist gesichert, die Bronzemedaille hängt um den Hals. Es ist die erste Medaille seit fünf Jahren. Was bedeutet dies für das Team, den Verein und Dich persönlich nach Deinem letzten Spiel in der NLA?

«Dieser dritte Rang bedeutet sicher noch viel. Der Verein durchlebte ein paar harte Jahre. Wir waren stets hinten, und wir   verpassten die Playoffs. Nach meiner Rückkehr war ich Teil davon, zuerst als Assistenztrainer, dann wieder als Spieler. Zumindest diese Bronzemedaille ist verdient, eigentlich haben wir aber etwas mehr erhofft. So fällt mein Fazit einerseits positiv, aber auch etwas negativ, denn ich habe das Gefühl, dass wir in dieser Saison mehr hätten holen müssen. Doch mit einer Medaille aufzuhören, ist sehr schön.»

#3 - Nico Beeler: Annahme/Aussen

Du hast Dir bei Näfels bessere Chancen ausgerechnet, um etwas zu gewinnen. Deshalb hast Du dich für die Glarner und gegen Jona entschieden. Am Ende ist es die Bronzemedaille geworden, aber kein Kübel. Wie gross ist die Genugtuung darüber?

«Die ist sehr gross. Diese Medaille haben wir verdient. Es war unglücklich, dass wir den Halbfinal verloren hatten. Ich sehe uns immer noch als Final-Mannschaft. Jetzt mit einem Sieg und der Medaille aufzuhören, macht mich happy.»

#6 - Nico Süess: Annahme/Aussen

Nico, Du hast nicht sehr viele Spiele bestreiten dürfen. Wenn Du aber ranmusstest, hast du geliefert. Wie hat Dir diese Rolle gefallen?

«Dies Rolle hat mir gefallen. Ich wusste, dass wir in diesem Jahr ein sehr gutes Kader haben, und dass es für mich entsprechend schwierig werden würde, um oft auf dem Feld zu sein. Es macht mich sehr glücklich, dass ich performen konnte, wenn ich spielte. Dabei rechnete ich nicht damit, dass ich in der Annahme derart stabil sein würde, da ich in dieser Sparte nie der Beste war.» 

#7 – Iliya Goldrin: Annahme/Aussen

Wie schon letztes Jahr beendete Näfels die Saison ohne Trophäe. Siehst Du andere als die medizinischen Gründe dafür?

«Ich erwartete, dass wir im Cup und in der Meisterschaft im Final stehen würden. Wir machten aber auf dem Feld zu viele Fehler. Wir kämpften gegen uns selbst und verloren gegen uns selbst. Das war unser grösster Fehler – nichts anderes. Die Vorbereitung war gut, die Taktik war gut und die Strategie war sehr gut. Aber in den entscheidenden Spielen verloren wir gegen uns selbst. Die gesundheitlichen Gründe sind keine Entschuldigung. Wir haben unsere Ersatzspieler, die jeden Stammspieler ersetzen können, wie dies im ersten Bronzespiel in Genf David Aebli auf der für ihn ungewohnten Position als Diagonalangreifer machte. Dave spielte so gut. Klar, wir waren gesundheitlich angeschlagen, aber am Ende entschieden unsere Fehler.»

#8 - Gian Luca Thuner: Mittelblocker

Du hast einen perfekten Start in die Saison erlebt, hast Leandro und dann Risto ausgezeichnet vertreten. Dann aber hast Du kaum noch gespielt. Mit welchen Gefühlen blickst Du auf diese Saison zurück?

«Es war schwierig. Ich habe die Saison als Achterbahnfahrt in Erinnerung, ein ständiges Auf und Ab. Ich hatte eine Riesenrolle zu Beginn, startete im ersten Spiel als Best Player». Ich spielte recht gut, wir gewannen mit mir auf dem Feld. Dann stellte der Coach um und ich spielte nicht mehr, obwohl ich das Niveau halten konnte. Dann hatte ich im Dezember eine Verletzung am Knie, danach kam eine langwierige Erkrankung dazu. Ich versuchte mich anschliessend zurückzukämpfen, was aber nicht funktionierte. So richte ich den Fokus jetzt ganz auf die nächste Saison.»

#11 – Robin Lienhard: Diagonalangreifer

Robin, letztes Jahr konnte man sagen: Er kam, sah und siegte. Wie hast Du persönlich dieses Jahr erlebt?

«Ja, dieses Jahr konnte ich weniger spielen als im letzten Jahr. Das war manchmal auch etwas enttäuschend. Aber jetzt war es cool mit dem Team diese Bronzemedaille zu gewinnen. Wir waren in diesem Jahr viel besser dran. So hat es trotzdem Spass gemacht.»

#13 - Błażej Podleśny: Passeur

Wie hast Du dieses Jahr bei Näfels erlebt? Welches war der schönste Moment, welches der traurigste?

«Es war eine tolle Erfahrung für mich hier in Näfels. Wir spielten während der ganzen Saison sehr solid. Wir haben diese Medaille gewonnen, darüber bin ich extrem glücklich. Es war für mich eine neue Erfahrung im Ausland. Es fühlt sich einfach nur unglaublich an mit dem heutigen Sieg als Höhepunkt. An traurige Momente will ich jetzt nicht denken, sondern mich jetzt nur freuen.» 

# 15 – Risto Nikolov: Mitttelblocker

Zu Beginn der Saison hattest Du gesundheitliche Probleme mit Deinem Herz. Ende Saison waren viele Teamkollegen krank. Welches war der schwierigere Kampf für Dich?

«Ganz klar jener mit meinem Herz. Das war eine ganz schlechte Erfahrung, noch nie zuvor habe ich solches erlebt. Aber ich bekam rund um die Zeit der Operation hervorragende Unterstützung von der Familie, dem Verein und all den Leuten um mich herum.

Das Thema mit den kranken, fehlenden Spielern war wirklich auch fehlendes Glück. Doch vielleicht hätten wir auch vorsichtiger sein müssen. Der dritte Rang war ein klarer Fortschritt im Vergleich zum letzten Jahr und dem fünften Rang. Ich hoffe, dass der Fortschritt nächstes Jahr weitergeht – ich bin nicht hier, um die Bronzemedaille zu gewinnen, mein Ziel ist Gold.»

#16 – Leandro Mejía: Mittelblocker

Wie hast Du die sechs Monate hier in Näfels erlebt?

«Sehr gut, sehr glücklich und fröhlich. Als ich zuerst allein hier war (seine Frau und sein Sohn reisten erst später nach), wurde ich sehr gut aufgenommen von meinen Teamkollegen. Die Mannschaft war für mich wie eine Familie, herzlich und persönlich. Mich hat das Leben in diesem Dorf Näfels glücklich gemacht. Ich hoffe, dass wir uns auch in Zukunft wiedersehen werden.» 

#19: David Aebli: Annahme/Aussen

Zu Beginn warst Du kaum einmal auf dem Feld. Dann musstest Du ohne Spielpraxis in den Playoffs ran. Kannst Du jetzt sagen: Ende gut, alles gut?

«Ich denke für die Mannschaft wäre mehr drin gelegen in dieser Saison. Als wir merkten, dass es funktioniert, wir ein starkes Team sind und jeden Gegner schlagen können, dachten wir schon, dass es für den Final reichen könnte. Im Halbfinal gegen Schöni fehlte das letzte Etwas und auch etwas das Glück. Aber schlussendlich haben wir eine starke Saison gespielt, hatten einen guten Teamgeist und kämpften gut. Ja, für mich stimmt es: Ende gut, alles gut.» 

#20 - Antti Ropponen: Diagonalangreifer und MVP in der NLA

Näfels war deine erste Station im Ausland. Wie lautet Deine Bilanz in deinem ersten Jahr fernab Deiner Heimat und was sagt Du zu Deiner Wahl als MVP?

«Ich habe wirklich nicht mit dieser Auszeichnung als MVP gerechnet. Das war eine sehr grosse Überraschung. Aber ich möchte sagen, dass ich diese Auszeichnung ohne mein Team nicht erhalten hätte, entsprechend bedanke ich mich beim Team. Zur Saison: Ich hatte in der Vorbereitung und zu Saisonbeginn etwas Mühe. Aber wir haben geduldig zusammengearbeitet. Das gelang uns sehr gut. Aber in der nächsten Saison werden wir noch stärker sein.» 

Matjaž Hafner: Trainer und Coach

Du hast immer gesagt, das wichtigste Ziel sei die Qualifikation für die Playoffs. Dies war nie gefährdet. Aber schliesslich verpasste Näfels das Playoff-Finale und wir alle kennen einen Grund dafür – viele Spieler fehlten. Wie zufrieden bist Du jetzt mit diesem dritten Rang?

«Ich bin glücklich, dass wir die Meisterschaft mit dem dritten Rang abschliessen. Ich habe meinen Spielern vor dem Start in die Playoffs gesagt, dass der letzte Match in den Playoffs der wichtigste ist. Wenn man dieses Spiel gewinnt, schliesst man die Saison mit einem Sieg ab. Die Playoffs waren etwas Sweet and Sour, denn wir wussten um unsere Chancen. Wenn ich auf unsere letzten sieben Spiele zurückblicke, dann spielten wir stets aus bekannten Gründen mit anderen Rotationen und wir kämpften. Der Schlüssel fürs Verpassen des Finals war ganz bestimmt die 2:3 Heim-Niederlage. Aber wenn wir zurückblicken und bedenken, was bei uns alles passierte, die Zielsetzungen anfangs Saison in Betracht ziehen, dann hätte man den dritten Rang sicher gerne genommen. Obwohl wir in die Qualifikation auf dem zweiten Rang abschlossen – ich bin glücklich und nach einer gewissen Zeit werden alle glücklich mit diesem Jahr sein.»

Ivan Bedrac: Teammanager

Näfels hat keinen Final erreicht, wie Du dies gewünscht hast. Was überwiegt jetzt mehr, die Freude über eine Saison mit unzähligen Höhepunkten, denkwürdigen Momenten, vielen Siegen und der Bronzemedaille oder die Enttäuschung, dass es am Ende «nur» der dritte Rang wurde?

«Heute, nach diesem Sieg, überwiegt die Freude. Die Niederlage im Halbfinal gegen Schönenwerd war brutal, mit derart vielen kranken und einem verletzten Spieler. Das brachte uns etwas ausser Form. Dass wir danach aber wieder aufgestanden sind, den kleinen Final und diese Medaille gewinnen, macht Freude, nachdem zuvor die Niederlagen schon nagten.»