Der Blick der Näfelser Volleyballer auf den ersten Teil der Meisterschaft

 

Biogas Volley Näfels hat nach einem schwierigen Saisonauftakt mit vielen verletzten Spielern den Tritt gefunden. Lesen Sie unten, wie die Spieler die bisherige Saison erlebten.

Bericht von Köbi Hefti

Mehr als zwei Jahre ist es her, seit Biogas Volley Näfels derart überzeugend spielte wie zuletzt. Umso bedauerlicher ist es, dass wegen der Corona-Pandemie die Spiele ohne Zuschauer ausgetragen werden müssen. Dank der Streams können die Fans aber live mitverfolgen, dass Biogas Volley Näfels wieder zurück ist und dort steht, wo es vorher meistens stand: In der Spitzengruppe der NLA. Der Fakt, dass es nach einem Unterbruch von mehr als zwei Jahren wieder Freude mache dem Team beim Spielen zuzuschauen, stimmt Trainer Oskar Kaczmarczyk sehr glücklich.

Der Auftakt in die neue Saison war für das neue Näfelser Team eine Odyssee. Gleich zwei der drei neu verpflichteten Finnen fielen mit schweren Verletzungen aus. Ihre Verträge mussten aufgelöst werden bevor die Saison losging. Dazu verletzte sich während der Vorbereitung auch der polnische Zuzügler Patryk Napiorkowski und musste lange pausieren. Das Personal bei Näfels wurde knapp. Entsprechend mussten Spieler wie Nico Süss und Lorenz Küng auf „falschen“ Positionen einspringen.

Bei den Last-Minute Transfers von Antti Ronkainen und Rückkehrer Fabian Martinez hatte Näfels ein goldenes Händchen. Seit Mitte November kann Trainer Oskar Kaczmarczyk endlich aus dem Vollen schöpfen. Und seit der Näfelser Chef-Stratege dies kann, sind die Fortschritte der Näfelser Mannschaft unverkennbar. Nach dem letzten Heimspiel im 2020 gegen Chênois äusserte sich Präsident Landolt im TV Südostschweiz folgendermassen über die junge Näfelser Equipe: „Es wird Tage geben, an denen uns die Mannschaft unglaubliche Freude machen wird, es wird aber auch Tage geben, an denen sie den Kopf anschlagen wird und Lehrgeld bezahlen muss.“

Unten können Sie lesen, wie die Spieler die Saison bisher erlebten, welches die schönsten und  besten Momente waren und was sie dazu meinen, dass sie ohne Zuschauer spielen müssen: 

#1 - Lorenz Küng, Libero

Für mich war die Saison bis jetzt nicht besonders einfach. Natürlich freue ich mich, dass wir an einem doch sehr vielversprechenden Platz in der Tabelle stehen. Meine persönlichen Ziele und Erwartungen klappten in der ersten Hälfte dieser Saison jedoch etwa gleich gut wie das Jahr 2020.

Für mich sind die Momente auf dem Feld die schönsten. Leider hatte ich davon nicht so viele wie erwartet. Diejenigen, die ich hatte, waren aus meiner Sicht alle ziemlich gut.

Mir fehlen die Zuschauer und die Stimmung in einer vollen Halle sehr. Die Anspannung vor den Spielen gleicht manchmal eher einem Trainingsspiel anstatt derjenigen eines Meisterschaftsspiels. Ich habe aber das Gefühl, dass das mit den Zuschauern bis Ende Saison leider nicht mehr ändern wird. Ausser natürlich wenn wir alle bald geimpft werden.

#2 - Marco Gygli, Passeur

Es war bis jetzt eine ganz spezielle Saison mit einem Steigerungslauf gegen Ende. Angefangen mit den Hiobsbotschaften bevor wir mit den Trainings überhaupt angefangen hatten und dann die komplizierte Vorbereitung bis hin zum Start der Meisterschaft mit drei klaren Niederlagen. Durch die ersten Siege gelangten wir zu mehr Selbstvertrauen, was zu besseren Trainings und konstanteren Leistungen führte.

Der schönste Moment war wahrscheinlich, als wir das erste Mal 6 gegen 6 trainieren konnten mit der kompletten Mannschaft. Von da an haben wir das "Licht" am Ende des Tunnels gesehen und die Trainings haben wie von neuem begonnen. Seither geht es stetig besser.

Langsam gewöhnt man sich leider schon an die Spiele ohne Fans, aber wir vermissen die Fans sehr! Ich denke, dass es leider eher nicht möglich sein wird, dass wir in diese Saison noch vor den Fans spielen können. Zu gross ist die Unsicherheit bei den Leuten. Wenn wir aber alle uns sorgfältig an die Regeln halten, wird die nächste Saison hoffentlich anders!

#4 - Andrin Flück, Libero

Ich finde wir hatten bisher eine gute Saison mit sehr guten Spielen, auch wenn wir nicht jedes gewinnen konnten. Es machte immer wieder Spass für dieses Team spielen zu dürfen und zu sehen, wie das Team Fortschritte macht.

Für mich ist jeder Sieg ein schöner Moment, aber das Spiel gegen Lausanne kurz vor den Weihnachten fand ich noch etwas schöner. Daher würde ich sagen, dass dies für mich der schönste Moment bis jetzt war.

Die Stimmung in der Halle ist ganz anders, als wenn Zuschauer in der Halle sind. Wir als Spieler müssen nun viel mehr Stimmung machen. Es ist schwierig zu sagen, ob diese Saison wieder vor Zuschauern gespielt werden darf oder nicht. Aber ich hoffe, dass wir diese Saison nochmals vor Zuschauer spielen dürfen und unsere Erfolge mit den Fans zusammen feiern können.

#5 - Patryk Napiorkowski, Diagonal

Für mich ist es etwas Neues und eine interessante Erfahrung im Ausland zu spielen. Ich denke, dass ich mich einer guten Mannschaft angeschlossen habe. Ich bin froh, dass wir so gut spielen. Das ist mit ein Grund, weshalb ich mich auch als Athlet entwickle und ich meine, dass ich grosse Fortschritte machen konnte – und ich kann noch mehr.

Für mich war der beste Moment die Genesung nach der Verletzung. Die Rehabilitation und Genesung dauerte lange.

Neben unserer eigenen Entwicklung spielen wir auch für die Fans, die uns unterstützen, und sie können in schwierigen Momenten beim Jubeln helfen.
Ich hoffe, dass wir uns in dieser Saison in den wichtigsten Spielen dieser Saison in der Halle treffen können. 

#6 - Nico Süess, Annahme/Aussen

Die Saison startet nicht wie geplant, Verletzungen führten dazu, dass ein Spieler gar nicht kam und sich zwei weitere während der Vorbereitung verletzten. Dies brachte mich schon auf Gedanken wohin oder wozu dies führen würde. Doch es wendete sich zum Guten, als wir endlich 13 Spieler waren und richtig trainieren konnten, dazu auch mit einem sehr coolen Team, in welchem sich alle super verstehen. Ich denke, dass wir attraktives Volleyball zeigen und wir mit anderen Top Teams mithalten, obwohl wir ein sehr junges Team sind. Im Team untereinander haben wir ein sehr gutes Verständnis, das mich sehr freut.

Einer der bisher schönsten Momente der Saison war sicher jener, als wir endlich vollständig trainieren und antreten konnten. Und natürlich mit diesem coolen Team und dieser Atmosphäre auf dem Feld zu spielen macht einen Riesenspass.

Das erste Spiel ohne Zuschauer war schon was ganz Anderes. Als wir die Halle betraten, war es viel ruhiger als sonst – während des Spiels dann umso mehr. Darum ist es wichtig, dass wir uns als Team gegenseitig unterstützen, anfeuern und pushen. Es ist schade, dass wir ohne Zuschauer spielen müssen, da wir attraktives und schönes Volleyball spielen. Dafür haben wir jetzt ja einen super Livestream. Da man weiss, dass viele Leute den Livestream schauen, gibt es doch einen Kick und das Gefühl, dass jemand zuschaut und man selber möglichst gut performen möchte. Im Moment ist es für mich schon ein bisschen Normalität geworden dass nur noch die Helfer in der Halle stehen. Ich persönlich denke, dass dieses Jahr nicht mehr mit Publikum gespielt wird. Das finde ich natürlich schade, aber da wir jetzt einen guten Livestream haben kannst du uns dort unterstützen!

#7 - Damian Hudzik, Mitte

Ich hatte in dieser Saison einen Kampf um die Top-3 erwartet und war mir völlig sicher, dass wir dies schaffen können. Der Beginn war ein bisschen traurig, weil wir gegen Amriswil und Schöni mit 0:3 verloren, wir dabei aber gut Volleyball gespielt hatten. Wenig später zeigten wir unser volles Potenzial, wie ich es erwartete. Der Hauptgrund für den schwierigen Start war, dass wir viele Probleme mit Verletzungen hatten. Im Moment sehen wir wirklich stark aus und können in dieser Saison die Medaille holen.

Der beste Moment für mich war, als wir gegen Schöni gewonnen haben, weil wir wie ein wirklich erfahrenes Team auftraten und das Tie-Break gewannen.

Ich vermisse die Spiele mit Fans sehr. Ich mag es, wenn Leute in der Halle sind.

#8 - Antti Ronkainen, Annahme/Aussen

Ich denke, wir werden von Tag zu Tag besser. Der Beginn der Saison war für uns schwierig. Die Gründe dafür waren die Verletzungen und  Spieler, die sehr spät hierher kommen konnten – mich selbst eingeschlossen. Aber wir haben bereits gezeigt, dass wir nicht weit von Amriswil und Chênois entfernt sind. Es wird also interessant sein!

Der schönste Moment bisher war das erste Spiel der Saison. Es war so schön, nach einer langen Pause wieder zu spielen.

Klar, es ist anders ohne Zuschauer zu spielen, aber es ist immer noch schön zu spielen. In Finnland wird beispielsweise derzeit nicht gespielt, obwohl die Corona-Situation dort besser ist. Aber natürlich hoffe ich, dass wir in dieser Saison noch vor Publikum spielen werden.
 

#9 - Ernest Plizga, Annahme/Aussen

Ich bin wirklich froh, dass ich immer noch hier im Glarnerland bin und mit meinen grossartigen Teamkollegen Volleyball spielen kann. Die Corona-Situation ist sicherlich schwierig und für jedes Team etwas Besonderes. Viele Spiele mussten verschoben werden. Daher war es manchmal schwierig die wöchentliche Spielroutine zu behalten. Wir hatten zumindest das Glück, dass niemand aus unserem Team „positiv“ war und wir so in der Lage waren jeden Tag zu üben und unseren Körper in Form zu haltenJ

Ich denke, jedes Spiel hatte eine andere Geschichte und etwas Besonderes, daher ist es für mich wirklich schwierig, einen Moment als den schönsten zu wählen.

Ohne Zuschauer ist es manchmal wirklich schwierig. Ich fühle mich wie in der Vergangenheit, als ich Junior war und wir fast ohne Publikum spielten. Ich hoffe, dass die Saison  weitergeführt werden kann. Es ist aber schwer mehr dazu zu sagen -  die Situation kann sich
wirklich schnell ändern.

#10 - Kai Aebli, Passeur

Der Saisonstart war sehr schwierig, besonders für mich als Zuspieler. Nach Miros Verletzung spielten wir mit Nico als Dia, da auch Patryk verletzt war. Der Ball mit Nico ist ein anderer als mit unseren jetzigen Dias. So mussten wir Zuspieler das Zusammenspiel mit den frisch zum Spiel gestossenen Spielern immer wieder neu und in kurzer Zeit verbessern.

Für  mich war der Sieg gegen Schöni der schönste Moment. Ein super Spiel, bei welchem wir erstmals gezeigt haben, dass wir auch in der Moneytime mitmachen können.

Ich finde es natürlich schade, dass wir ohne Zuschauer spielen müssen - bekomme jedoch viel positive Resonanz bezüglich des Livestreams. So weiss ich, dass viele Leute trotzdem mitfiebern, was natürlich cool ist. In Zwischenzeit bin ich etwas skeptisch, ob wir in dieser Saison nochmals im «normalen» Rahmen spielen können, hoffe aber natürlich, dass es so bald wie möglich machbar ist.

#12 - Fabian Martinez, Diagonal

Ganz persönliche meine ich, dass wir in den letzten Monaten und seit meiner Ankunft im Team unser Teamvertrauen und unsere individuellen Fähigkeiten verbesserten. Ich denke, die Organisation und die Fortschritte sind auf dem richtigen Weg. Dies gilt insbesondere auch bezüglich der ganzen Covid-Situation. Ich bin froh, ein so tolles Team zu haben.

Natürlich vermissen wir die grossen Ovationen unserer Fans.
 

#13 - Henrik Porkka, Mitte

Wir haben unser Spiel stark verbessert. Für mich selbst gilt, dass ich  den Rhythmus, aber auch die Connection zu den Zuspielern gefunden habe.

Der schönste Moment für mich war der Kampf gegen Schöni, den wir gewinnen konnten.

Für mich ist das Spielen ohne Publikum nicht schwer, aber natürlich ist unsere eigene Unterstützung erforderlich. Ich denke, dass wir in den Playoffs die Zuschauer begrüssen dürfen.
 

#17 - David Aebli, Annahme/Aussen

Die Saison war bisher ein Auf und Ab, auch für mich. Der Saisonstart war sehr holprig durch Unterbesetzung in den Trainings und den ersten Matches. Dadurch mussten wir uns selbst umso mehr pushen um ein gutes Niveau zu erreichen.

Die erste Saison hab ich mir persönlich anders vorgestellt. Da ich letztes Jahr schon drei bis viermal in der Woche mit dem NLA-Team trainierte, hatte ich eine Vorstellung wie es in der NLA ist. Doch diese Vorstellung entpuppte sich jedoch als falsch. Ich habe die physische und psychische Belastung ziemlich unterschätzt, was mir am Anfang auch zu schaffen gemacht hat. Mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und kann einigermassen damit umgehen, wenn da jedoch Verletzungen oder andere äussere Einwirkungen dazu kommen, wird es schwierig die Mentalität hoch zu halten. Dazu gab es einige Ups und Downs, schöne Momente ob im Training oder nach einem gewonnenen Match. Alles in allem bin ich bisher sehr zufrieden.

Für mich war der schönste Moment der Sieg gegen Schönenwerd. Es war ein sehr hartes, langes und emotional geladenes Spiel. Die Erleichterung nach dem letzten Satz und die Freude danach waren sehr schön.

D
ie Spiele ohne Zuschauer sind sehr gewöhnungsbedürftig. Wir verlieren dadurch auch ein bisschen den Heimvorteil. Dies hat Jedoch auch seine guten Seiten, die Spieler pushen sich selbst umso mehr. Es wäre gut wenn wir das beibehalten können, auch dann wenn wir wieder Zuschauer haben können. Ich persönlich denke jedoch nicht, dass wir diese Saison nochmals vor Zuschauern spielen können.

Trainer Oskar Kaczmarczyk

Schreckliche Verletzungen in der Vorsaison und die spezifische Situation mit Covid-19, als wir einige Male auf die Entscheidung warten mussten, ob wir weiterspielen können, waren sehr herausfordernd - für uns alle. Als Trainer musste ich alle Pläne ändern. Jetzt bin ich wieder mehr im "Action-Reaction"-Modus, aber es hilft mir, meine Fähigkeiten zu verbessern. Ich bin froh, dass wir alle in dieser chaotischen Zeit grosse Fortschritte im Team sehen können.

Ich habe zwei sehr positive Momente im Kopf. Nach Miro Määttänens Verletzung fühlten wir uns alle sehr schlecht. Es war wirklich ein schwieriger Moment. Am nächsten Tag spielten wir ein weiteres Freundschaftsspiel. Als ich sah, wie meine Jungs auf dem Platz kämpften wie Krieger, war ich wirklich stolz. Es war ein Zeichen dafür, dass diese Gruppe etwas Besonderes ist. Jetzt spielen wir für uns, für den Klub und die Leute aus unserem Kanton, aber auch für Antti Ropponen und Miro Määttänen.

Ein zweiter Moment war das Spiel gegen Schönenwerd. Wir alle hatten das Gefühl, dass unser Volleyballspiel erwachsen wird, wir wurden jeden Tag stärker. Aber wir mussten „den Abzug betätigen“. Und wir haben es geschafft! Wir haben gegen die Mannschaft gewonnen, die wir so lange nicht mehr schlagen konnten.

Eine weitere grosse Herausforderung war für uns, dass wir lernen  mussten, wie wir ohne Unterstützung unserer Fans positive Energie auf dem Platz erzeugen können. Es ist ein trauriger Moment für uns alle. Wir vermissen die Leute in der Halle. Wir spielen auch für sie. Wir möchten unseren Fans unser gutes Volleyball zeigen. Es war eine ausgezeichnete Entscheidung des Clubs das Live-Streaming zu verbessern. Ich bin mir sicher, dass bald alles wieder normal wird. Wir müssen nur geduldig sein.

Assistenztrainer Błażej Kuśmierz

Die ersten Wochen des Aufenthalts im Club waren kleine Flitterwochen. Die Schweiz hat mich sehr beeindruckt. Ich habe nicht nur die Aussicht auf das Glarnerland jeden Tag genossen, sondern auch die Menschen und Regeln, die in der Schweiz gelten.  Das Team hat mich positiv überrascht. Wir hatten von Anfang an eine gute Stimmung mit allen und von Anfang an fühlte ich mich im Team, im Verein und im Glarnerland wie zu Hause. Die Liga hat mich ebenfalls positiv beeindruckt. Natürlich gibt es in der Liga Favoriten, aber wie die bisherigen Ergebnisse zeigen, kann jedes Team seine Chance nutzen und gegen nominell stärkere Teams gewinnen. Ich sehe dem Rest der Saison sehr positiv entgegen und freue mich ganz ehrlich gesagt darauf.

Die besten Momente waren bisher die Spiele gegen Schönenwerd und Lausanne. Und dass ich „Meitschibei“ entdeckte – besten Dank Walter!

Meine eigenen Anhänger schauen sich immer die Streams an
J. Aber ... - es ist immer besser, den Applaus und die Zurufe unserer Fans im Hintergrund zu hören. Ich habe die ersten Heimspiele wirklich genossen. Im Moment konzentrieren wir uns darauf, unsere Fans vor den Monitoren und Fernsehgeräten zum Lächeln zu bringen Ich hoffe wirklich, dass wir während des Finals mit Publikum spielen können!