Donnerstag, 16. März 2023; 08:39
NLA

Plötzlich vom Erfolgsweg abgekommen

Von: Ruedi Gubser

Nach einem starken Beginn und einer 2:0-Satzführung unterliegt Volley Näfels im dritten Play-off-Halbfinalspiel Schönenwerd mit 2:3 (25:20, 25:21, 17:25, 21:25, 8:15). Am Sonntag droht den Näfelsern der Gang in die Spiele um den dritten Platz.


Die grosse Frage, die sich für die Näfelser Anhänger vor dem dritten Play-off-Halbfinalspiel gegen Schönenwerd gestellt hatte, war diejenige über das Wohlbefinden ihrer Spieler. Nico Süess war bei der 0:3-Niederlage am Samstag in Schönenwerd krank und Topscorer Antti Ropponen gesundheitlich angeschlagen. Können die beiden beim Heimspiel wieder mittun, oder hatte die Krankheitsliste vom Samstag zum Mittwoch gar noch Zuwachs erhalten? Die Liste der Kranken war tatsächlich länger geworden. Aber mit Ivan Bedrac betraf es keinen Spieler, sondern den Teammanager. Er liess es sich aber nicht nehmen, das Spiel am Mittwochabend in der Lintharena in Näfels live zu verfolgen. «Ich hatte in den Tagen zuvor bewusst jeglichen Kontakt mit der Mannschaft vermieden, weil ich nicht noch jemanden anstecken wollte», lautete seine Vorsichtsmassnahme.

Starker Beginn
Von Krankheit oder geschwächten Spielern war bei Näfels auf Anhieb nichts zu spüren. Nachdem sie im Startsatz einen 0:2-Rückstand in eine 3:2-Führung korrigiert hatten, waren sie auf dem Weg zum Gewinn des ersten Satzes nicht mehr abzubringen. Bis zum 8:7 war der Durchgang noch ausgeglichen, dann schufen Błażej Podleśny mit einem Servicewinner und Iliya Goldrin mit einem Block die Differenz zum 12:8. Diese Führung gaben die Näfelser nicht mehr preis und bauten sie sogar auf sechs Punkte aus (18:12). Schliesslich entschied die Truppe von Trainer Matjaz Hafner den ersten Satz mit 25:20 für sich. Eine erste Etappe für einen erfolgreichen Abend war geschafft.

Und die zweite erfolgreiche Etappe sollte folgen. Im zweiten Durchgang war das Geschehen bis Satzmitte erneut ausgeglichen. Näfels war diesmal besser in den Satz gestartet, musste die Solothurner aber aufschliessen und kurzzeitig sogar überholen lassen. Dank einem direkten Angriffspunkt und einem erfolgreichen Block erhöhte Risto Nikolov die Näfelser Führung auf 17:14. Näfels war wieder auf Kurs. Dennoch nahm Hafner beim Stand von 20:17 sein erstes Time-out in dieser Partie. Obs an diesem Eingreifen lag oder an der Konzentration seiner Spieler, bleibt dahingestellt. Jedenfalls sicherten sich die Näfelser auch den zweiten Durchgang (25:21).

Im dritten Satz gerieten sie dann vom Erfolgsweg ab. Bis zum 8:8 waren die beiden Teams im Gleichschritt unterwegs, dann zogen die Solothurner auf 14:11 davon, was Hafner zum ersten Time-out in diesem Durchgang bewog, sein zweites folgte beim 12:18 Rückstand.

Hauptursache für diesen Rückstand waren zu viele Fehler beim Service und ungenaue Annahmen. Während Näfels die Pace und die Konzentration aus den ersten beiden Durchgängen nicht halten konnte und etwas abbaute, steigerte sich Schönenwerd und trat nun deutlich selbstsicherer auf. Auch die Einwechslung von Captain Marco Gygli beim Stand von 19:14 für Schönenwerd brachte nicht die erhoffte Wende, und Näfels verlor den dritten Durchgang mit 17:25.

Den Faden verloren
Dieses frisch gewonnene Selbstvertrauen nahmen die Solothurner in den vierten Durchgang mit – allerdings mit Verzögerung. Näfels erwischte einen exzellenten Start und führte 7:3, als Schönenwerd mit seiner Aufholjagd begann, fünf Punkte in Serie machte und nun 8:7 führte. Das zehrte an den Nerven der Näfelser Spieler und am Trainerstaff – bestimmt auch an denen von Ivan Bedrac. Noch einmal gelang Näfels eine Führung (11:10), danach mussten sie aber stetig einem Rückstand hinterherhechten. Als Goldrin mit einem starken Service sein Team wieder auf 21:22 heranbrachte, keimte bei Näfels nochmals Hoffnung auf einen erfolgreichen Ausgang dieses Satzes und somit der Partie auf. Diese Hoffnung erfüllte sich jedoch nicht. Die nächsten drei Punkte holte Schönenwerd. Das Tiebreak musste die Entscheidung bringen.

Und diese fiel dort für Schönenwerd, als es durch einen Servicewinner von Reto Giger, einen Angriff ins Netz von Nikolov und einen von Ropponen in den Block von 7:7 auf 10:7 davonzog. Davon erholte sich Näfels nicht mehr und liegt nun in der Best-of-5-Serie mit 2:3 im Hintertreffen. Vielleicht ist beim nächsten Spiel auch Ropponen wieder völlig fit. Gestern Abend spielte er nur in den ersten beiden Sätzen und kehrte erst im fünften wieder zurück.


Matchtelegramm

Näfels – Schönenwerd 2:3 (25:20, 25:21, 17:25, 21:25, 8:15)

Lintharena. – 300 Zuschauer. – Spieldauer: 104 Minuten.

 SR: Kälin, Sanapo

Volley Näfels:
Startformation:  Podleśny (Passeur, 8 Punkte), Küng (Libero), Beeler (13), Goldrin (16), Nikolov (13), Mejía (8), Ropponen (2)
Einwechslungen: Gygli (Passeur, Captain), Süess (5), Lienhard

Headcoach: Matjaž Hafner
Assistant Coach: Álvaro Jurado Moreno

Volley Schönenwerd:
Startformation: Giger (Captain, Passeur, 5 Punkte), Gerson (Libero), Taylor-Parks (15), Ulrich (19), Kolb (11), Rodríguez (9) Mahela (17)
Einwechslungen: Schmid (1), Hasler, Moser.

Headcoach:
Johan Verstappen
Assistant Coach: Adriatik Kajtazi

Vollständig: Näfels ohne Absenzen

Erleichterung: Freude nach dem gewonnen Startsatz

Starker Beginn: Nico Beeler

Zurück: Iliya Goldrin wieder auf seiner angestammten Position als Annahme/Aussen

Prägend: Risto Nikolov wurde mit seinen 7 Blockpunkten zum Best Player gekürt, Nico Süess kam für den noch nicht gesunden Antti Ropponen im Verlauf des zweiten Satzes ins Spiel

Ungewohnt: Beim Zusammenspiel gab es einige Missverständnisse

Eindrücklich: Mahelas Höhe

Unter Druck: Schönenwerd sorgte mit starken Services für die Wende

Akrobatisch: Marco Gygli in extremis

Enttäuschung nach dem Schlusspfiff: Ab dem dritten Satz passte vieles nicht mehr