Sonntag, 12. März 2023; 20:35
NLA

Bei Volley Näfels passt für einmal nichts zusammen

Von: Köbi Hefti

Schönenwerd revanchiert sich auf eindrückliche Weise für die klare Niederlage im ersten Spiel des Playoff Halbfinals und überfährt Näfels mit 3:0 (25:17, 25:22, 25:18). Damit steht es in der Serie 1:1.


Der Auftritt Näfels’ im zweiten Halbfinal gegen Schönenwerd war das pure Gegenteil des Spiels vor einer Woche. Näfels musste sich von den Solothurnern vorführen lassen und verlor 0:3. Das Fehlen von Nico Süess, der sich am Donnerstag noch pudelwohl fühlte, aber seit Freitag flachliegt, mag dabei zumindest mental eine Rolle gespielt haben. An seiner Stelle rückte David Aebli in die Startaufstellung. Dazu sagte er: «Ich habe kurzfristig erfahren, dass ich spielen werde. Ich spielte lange nicht und war deshalb zu Beginn nervös. Nach dem ersten Satz wurde es aber besser.» An Aebli lag es aber nicht, dass bei Näfels nichts zusammenpasste. Coach Hafner attestiert dem Glarner, dass er so gut gespielt hätte, wie es ihm möglich gewesen sei und er sich im Verlauf des Spiels gesteigert hätte


Abserviert

Der Start ins Spiel war für Näfels eine eiskalte Dusche. Keine sieben Minuten nach dem Anpfiff lag Näfels 3:11 zurück und Coach Hafner verlangte bereits sein zweites Time-out. Während Schönenwerd sein Spiel durchzog, passte bei Näfels überhaupt nichts zusammen. Die Annahmen, die Pässe, das Timing und die Effizienz der Angreifer waren mies und das Vertrauen im Keller. Immerhin bewirkten die Worte des Trainers und der Wechsel zu Passeur Marco Gygli, dass der Rückstand nicht grösser wurde. Schönenwerd behielt jedoch die klare Oberhand und sicherte sich den Satz überlegen mit 25:17. Der Beginn des zweiten Satzes sah zumindest auf der Resultattafel besser aus – weil Schönenwerd sehr fehlerhaft begann. Den ersten selbst erzielten Näfelser Punkt war ein Geschoss von Mitttelblocker Leandro Mejía zum 5:5. Der Kolumbianer war der Einzige, der nicht weit unter seiner Form spielte. Seine Punkte waren massgeblich, dass Näfels 12:10 in Führung gehen konnte. Kraftvolle Services von Cyrill Kolb und Luca Ulrich brachten die Schönenwerder jedoch zurück auf den Erfolgspfad. Sie sicherten sich den Satz mit 25:22.

Bange Fragen vor dem dritten Spiel

Nach einem ausgeglichenen Beginn fiel die Entscheidung im dritten Umgang weit vor Satzmitte. Schönenwerds Angreifer wurden von Giger derart gut eingesetzt, dass Näfels kaum je eine Abwehrchance hatte. Auch die zahlreichen Wechsel - Hafner schickte die gesamte zweite Garde aufs Feld – änderte daran nichts. Mit dem 25:18 ging auch der dritte Satz deutlich an die Platzherren. Das klare Verdikt ist einerseits darauf zurückzuführen, dass Schönenwerd aus dem ersten Spiel die richtigen Lehren zog. «Wir haben uns sehr gut vorbereitet, hatten eine klare Strategie am Block und in der Verteidigung, servierten besser und hatten Näfels’ Diagonalangreifer besser im Griff», erklärte Captain Reto Giger. Anderseits war Näfels nicht bereit. Trainer Hafner dazu: «Heute konnten wir unsere Köpfe nicht auf dieses Spiel einstellen, spielten nicht so, wie wir es können. Es war das erste Mal, dass kein einziger Spieler seinen Job gut machte. Wir fanden den Rhythmus im Angriff nie.» Ersatzmann Aebli meinte zur Gefühlslage nach dem Schlusspfiff: «Es ist ein Frust, für mich persönlich und das Team.

Düster auch Captain Gyglis Fazit: «Mir fehlte heute das Kämpferische, aus diesem Spiel können wir kaum Positives mitnehmen. Das Gute ist aber, dass wir bereits am Mittwoch die Chance haben, es besser zu machen.» Ob bis dann die Personalsorgen kleiner sein werden, steht in den Sternen. Es sind bange Fragen, die sich Näfels stellt: Kommt Nico Süess wieder auf die Beine? Kann Goldrin sein Können wieder auf seiner angestammten Position aufzeigen? Erwischt es jetzt auch noch andere Spieler?


Matchtelegramm

Volley Schönenwerd - Volley Näfels: 3:0 (25:17, 25:22, 25:18)


Betoncoupe Arena, Schönenwerd.- Spieldauer: 73 Minuten.

SR: Rüegg, Grellier



Volley Schönenwerd:
Startformation: Giger (Captain, Passeur, 0 Punkte), Gerson (Libero), Taylor-Parks (9), Ulrich (15), Kolb (9), Rodríguez (6) Mahela (14)
Einwechslungen: Schmid

Headcoach:
Johan Verstappen
Assistant Coach:
Adriatik Kajtazi


Volley Näfels:

Startformation:  Podleśny (Passeur, 3 Punkte), Goldrin (Libero), Beeler (7), Nikolov (6), Mejía (8), Aebli (2), Ropponen (5)
Einwechslungen: Gygli (Passeur, Captain, 1), Küng, Thuner (1), Lienhard (2)

Headcoach: Matjaž Hafner
Assistant Coach: Álvaro Jurado Moreno

Bemerkungen:  Süess abwesend (krank)

Begrüssung in der Betoncoupe Arena: Vor dem Anpfiff herrschte (noch) gute Laune

Ausnahme: Näfels hat beim 0:3 selten Grund zum Feiern

Sprung ins kalte Wasser: Dave Aebli musste ohne Spielpraxis den kranken Nico Süess als Annahme/Aussen ersetzen

Fehlender Rhythmus: Der Angriff von Näfels kam nie auf Touren

Glücklos: Antti Ropponen, im ersten Halbfinal noch Mann des Spiels, gelang nicht viel (5 Punkte aus 18 Angriffen).

Machtdemonstration: Schönenwerd konnte mit Näfels zu oft Katz und Maus spielen