Montag, 18. November 2019; 06:30
NLA

Zuerst klar besser – am Schluss aber richtig gezittert

Von: Köbi Hefti

Nach zwei Sätzen sah es nach einem lockeren Sieg für Biogas Volley Näfels gegen Lutry aus. Am Ende war es aber eine äusserst knappe Geschichte. Mit 30:28 holte sich Näfels den vierten Satz und damit den Sieg im Spiel.


Biogas Volley Näfels‘ Trainer Oskar Kaczmarczyk war im Spiel gegen das punktelose Lutry Lavaux Volleyball gezwungen, sein Team umzustellen. Der am Knie verletzte Mittelangreifer Niki Papangelopoulos stand nicht zur Verfügung. So startete Näfels mit Severin Huber als Ersatz, dazu auch noch mit Michał Godlewski als Diagonalangreifer anstelle des Topscorers Nõmmistu. Dieser hätte notfalls in der Mitte einspringen können. Ebenfalls in der Starting Six stand Kai Aebli. Näfels gelang der perfekte Start. Zwei Sätze dominierten die Glarner die Gäste vom Genfersee nach Belieben. Die Satzergebnisse von 25:12 und 25:16 zeigen, wie schwer sich der Aufsteiger mit dem energiegeladenen Spiel der Einheimischen tat.


Leichtigkeit verloren
Nach der Pause war von dieser Überlegenheit nichts mehr zu sehen. Beim ersten Time-out lagen die Gäste erstmals in Führung. Die Reaktion der Platzherren blieb aus. Auch die Einwechslungen von Süess und Fraser für Küng und Plizga brachten das Feuer der ersten Sätze nicht zurück. Am Ende tauchte Näfels mit 23:25. Niki Papangelopoulos, der am Spielfeldrand mitfieberte meinte dazu: „Für uns gibt es keine einfachen Spiele. Wer der Gegner ist, spielt keine Rolle. Es geht nur darum, dass wir das umsetzen, was wir im Training üben. Nachdem wir zu Beginn gut servierten und annahmen, während Lutry viele Fehler machte, brachten uns die Gäste danach in grosse Schwierigkeiten. Sie hatten nichts mehr zu verlieren, während in unseren Köpfen womöglich der einfache Verlauf der beiden ersten Sätze mitspielte.“

Viel Spannung zum Abschluss
In vierten Satz setzte der Trainer wieder auf dieselben Spieler wie zu Beginn. Und prompt sah es ähnlich aus wie zu Spielbeginn. Lutry war fehlerhaft, während Näfels punktete und 14:8 führte. Ein Näfelser Servicefehler und zwei Killerblocks von Lutry weckten bei den Gästen die Lust auf mehr. Wie aus dem Nichts agierten sie druckvoll und erfolgreich. Der Vorsprung der Näfelser schmolz und war beim 23:23 weg. Was dann folgte, waren die besten Minuten in diesem Spiel. Immer wieder - insgesamt fünf Mal - kam Näfels zu einem Matchball, doch Lutry hielt immer erfolgreich dagegen. Erst die sechste Chance nutzte Näfels zum 30:28 - dank eines Blockpunktes von Passeur Maroulis, der im letzten Drittel des Satzes zum Einsatz kam.

Premiere für Serverin Huber
Die gewonnenen drei Punkte seien das Beste, darüber waren sich alle Beteiligten einig. Doch es gibt auch noch zwei weitere bemerkenswerte Geschichten zu diesem Spiel. Einerseits ist das der überragende Auftritt von Michał Godlewski, der mit seinen kraftvollen Angriffen Näfels viele Punkte sicherte. „Ich fühle mich sehr gut. Ich bin sehr glücklich, dass ich heute diese Chance erhielt“, sagt er. Anderseits ist aber auch die gelungene Premiere des Oberurners Severin Huber bemerkenswert. Er spielt normalerweise in der 1. Liga. Gegen Lutry fiel er mit seiner Freude und Energie auf dem Spielfeld sehr positiv auf. Er sei bei seiner Feuertaufe in der NLA schon etwas nervös gewesen, bestätigt er und ergänzt: „Ich versuchte das zu spielen, was ich kann. Jetzt fühle ich mich gut und zufrieden, bin froh, dass wir die drei Punkte gewonnen haben.


Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels - Lutry-Lavaux Volleyball: 3:1 (25:12, 25:16, 23:25, 30:28)

Linthhalle SGU, Näfels.– 250 Zuschauer.– Spieldauer: 102 Minuten.

SR: Rüegg, Droguett




Biogas Volley Näfels:
Startformation: Aebli (Passeur, Captain, 3 Punkte), Hagenbuch (Libero), Süess (13), Hudzik (11), Fraser (6), Godlewski (23), Huber (1)
Einwechslungen: Küng (2), Maroulis (Passeur, 1), Plizga (4)

Bemerkungen: Papangelopoulos verletzt

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk
Assistant Coach: Marco Gygli



Lutry-Lavaux Volleyball
Startformation: Ineichen (Passeur, Captain, 1), Patroullieau (Libero), Taylor (6), Lin (23), Jauffret (5), Maulat (3), Rémy (6)
Einwechslungen: Pittet (8), Briquet (0), Schiffer (Libero)

Headcoach: Jérôme Corda

Überflieger: Michał Godlewski, der 21-jährige Pole war der Punktegarant (21 Angriffspunkte) bei Biogas Volley Näfels im Spiel gegen Lutry Lavaux Volleyball

Zu kraftvoll: Selbst gegen einen Dreierblock hält Michał Godlewski voll drauf – wie hier mit einem erfolgreichen Blockablenker

Premieren: Severin Huber (#14) – er sprang für den verletzten Niki Papangelopoulos ein - und Michał Godlewski (#12) standen erstmals in der Starting-Six von Biogas Volley Näfels

Voller Freude: Severin Huber – üblicherweise Mittelblocker in der 1. Liga, strahlte auf dem Spielfeld viel Freude und Motivation aus

Verlorene Sicherheit: Nach hervorragenden Beginn kam Näfels Annahme auch dank der viel druckvolleren Services von Lutry im dritten Satz richtig ins Schwitzen

Rarität: Nur acht Punkte buchte Näfels am Block, das erfolgreichste Duo dabei war Nico Süess (links) mit zwei und Damian Hudzik mit drei Punkten