Samstag, 27. Februar 2021; 07:30
NLA

«Wir nehmen die Situation an, wie sie ist»

Von: Paul Hösli

Heute Samstag kommt es für Volley Näfels zum Alles-oder-Nichts-Spiel gegen Lausanne. Routinier Marco Gygli zeigt sich optimistisch.


Ab 18 Uhr am Samstag entscheidet sich in der Halle der Kantonsschule, ob Näfels oder der Lausanne UC in der Nationalliga A im Volleyball ins Halbfinale einzieht. Da die Gäste aus Lausanne wegen einer Corona-Ansteckung eines Mitarbeiters kurz nach dem Hinspiel vor zwei Wochen in Quarantäne mussten, werden in dieser Viertelfinalserie nur zwei Partien ausgetragen. Üblich ist eine Best-of-Five-Serie. Das erste Spiel in der Waadt konnten die Näfelser mit 3:2 für sich entscheiden. Die Ausgangslage ist klar: Bei einem Sieg ist Näfels weiter. Sollte Lausanne 3:0 oder 3:1 gewinnen, ziehen die Waadtländer ins Halbfinale ein. Gewinnt Lausanne 3:2, wird über das Weiterkommen ein sogenannter Golden Set (Sieg bei 15 Punkten) entscheiden. Der Näfelser Teamleader Marco Gygli soll dazu beitragen, dass die Glarner die Sieger sind.

Ist die spezielle Ausgangslage für das Team eher ein Vor- oder ein Nachteil?
Marco Gygli: Das ist schwierig zu sagen. Auch in einer Best-of-Five-Serie in den Play-offs muss man die Heimspiele für sich entscheiden. Wir gehen mit dieser Situation um, wie sie nun mal ist, und wollen den Sieg. Wir nehmen diese Herausforderung an.

Dennoch, mit dem Sieg in Lausanne hätte sich Näfels eine gute Ausgangslage für die Best-of-Five-Serie geschaffen. Der Sieg verkommt nun zur Makulatur, da jetzt ein einziges Spiel entscheidet. Ärgert Sie das nicht?
So kann man es nicht sagen, wir haben uns mit dem Sieg in Lausanne trotzdem eine gute Basis geschaffen. Klar, in einer Serie wären wir im Vorteil gewesen. Der Sieg im Hinspiel hat nun einfach weniger Gewicht. Wir ärgern uns aber nicht, es ist so, wie es ist. Hätten wir zum Beispiel auswärts 3:0 verloren, wäre die Ausgangslage noch viel schlechter. Normalerweise müssten wir dreimal gewinnen, jetzt nur noch einmal, das ist sicher ein Vorteil. Für die Lausanner gilt jedoch dasselbe. Der Druck für sie ist aber sicher grösser, da sie die Favoriten sind.

Auch wegen ihren Topspielern wie etwa Adrien Prével, welcher eine Partie entscheiden kann. Was ist wichtig, damit er nicht das Zünglein an der Waage spielt?
Man kann sich auf ihn einstellen und der Trainer hat uns eine Taktik mitgegeben, wie wir ihn bremsen können. Adrien Prével wird super spielen und uns die Bälle um die Ohren hauen, das haben wir bereits akzeptiert. Wenn sich aber die Chance für uns ergibt, müssen wir bereit sein und versuchen, ihn aus der Fassung zu bringen. Komplett stoppen kann man ihn aber nicht. Der Sieg für Lausanne wird über seine Leistung führen, er ist sein Starspieler. Er provoziert auch gerne, das müssen wir ignorieren und ihn einfach machen lassen.

Wie stellt man sich auf eine Alles-oder-Nichts-Partie ein?
Es ist wie ein Cupspiel. Man muss voll konzentriert an die Sache gehen. Wir konnten uns gut vorbereiten und haben in den letzten zwei Wochen seriös trainiert. Der Start in die Partie wird sicher wichtig. Diese Spiele sind eigentlich die besten der Saison. Schade, dass die Zuschauer fehlen. Ein Ansporn ist zudem, dass wir uns für die Niederlage im Cup revanchieren können.

Sie hatten nun zwei Wochen Pause. Fehlt der Spielrhythmus?
Lausanne konnte im Gegensatz zu uns überhaupt nicht trainieren, erst seit diesem Mittwoch wieder. Das ist bestimmt ein Vorteil für uns. Wir hatten zudem im Januar eine längere Pause und kennen die Situation bereits und können uns gut darauf einstellen. Um den Spielrhythmus aufrechtzuerhalten, hätten wir gerne ein Trainingsspiel bestritten. Das klappte leider nicht.

Wie wichtig wäre ein Sieg über Lausanne für den Verein Biogas Volley Näfels?
Wir haben uns als Saisonziel einen Rang unter den ersten vier gesetzt. Wir sind eine junge Mannschaft und wollen zeigen, dass wir gegenüber der letzten Saison einen Schritt weiter sind. Wir denken, dass wir zu den Top Vier der Schweiz gehören. Daher wäre der Sieg für den ganzen Verein wichtig. Auch für die Zukunft, wenn es um die Verpflichtung von Spielern geht. Als Topteam ist es einfacher, gute Spieler für sich zu gewinnen. Ich denke zudem, dass wir es über die ganze Saison betrachtet verdient hätten, in die Top Vier zu kommen.

Als erfahrenster Spieler des Teams und Näfelser Urgestein rutschen Sie automatisch in die Leaderrolle. Wie gehen Sie in einer solchen Partie als gutes Beispiel voran?
Das beginnt bereits im Training, wo ich versuche, auf die Spieler Einfluss zu nehmen und viel mit ihnen zu reden. Im Spiel selber liegt es dann auch an mir, Ruhe reinzubringen, wenn es mal hektisch wird oder junge Spieler nervös werden. Ich sage ihnen dann, es sei letztlich nur ein Spiel, und sie sollen das machen, was sie in den Spielen zuvor bereits gemacht haben. Die Welt geht nicht unter, wenn man mal verliert oder einen Fehler macht. Man soll sich auf das Wesentliche konzentrieren.

Sie haben sich Ihre Comeback-Saison sicher ein wenig anders vorgestellt. Was vermissen Sie am meisten?
Die Zuschauer und die Stimmung in der Halle. Das pusht einen schon. Speziell dann, wenn es mal nicht so läuft. Der Wettbewerb selber macht dennoch Spass. Vor allem auch, weil wir eine super Stimmung im Team haben.

Welches war der bisher positivste, welches der negativste Moment der Saison?
Der positivste kommt hoffentlich erst noch (lacht). Überrascht hat mich unsere Konstanz, auch wenn wir eine junge Mannschaft sind. Wir waren gegen Topteams immer dran, haben wenige Sätze einfach so hergegeben. Wir konnten eine solide Saison spielen, diese Konstanz hat mich positiv überrascht. Negativ ist sicher die Niederlage im Cup gegen Lausanne, in diesem Spiel konnten wir unsere gewohnte Leistung nicht abrufen.

Im Januar hatte Näfels eine Baisse. Haben sich die Gegner besser auf das Näfelser Spiel eingestellt?
Lausanne hatte sich in der Qualifikation tatsächlich gut auf uns eingestellt. Die Niederlage im Schweizer Cup gegen dasselbe Team kurz darauf führte dann zu einem kleinen Bruch bei uns. Die Niederlage gegen Jona war unnötig. Danach begannen die Play-offs, wir haben quasi den Reset-Knopf gedrückt und uns voll und ganz auf diese vorbereitet. Ich bin für das Spiel von heute Samstag optimistisch. Ich denke, wir gewinnen.




Playoff ¼-Finale : Spiel #2

Biogas Volley Näfels - Lausanne UC

Kanti, Glarus, Samstag, 27. Februar 2021, 18:00 h

 

 

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