Volley Top Luzern erteilt Biogas Volley Näfels eine Lektion
Die vorbildlich kämpfenden Amateure von Volley Top Luzern bodigten die Profis von Biogas Volley Näfels mit 3:1 (24:26, 26:24, 25:23, 25:20). Der Auftritt des Polak-Teams war erschreckend schwach.
Während der ersten anderthalb Sätze sah es resultatmässig für Näfels gut aus. Den Glarnern gelang es, sich immer wieder leicht abzusetzen. Kurz vor der Entscheidung schien das Spiel aber zu kippen, da Näfels‘ Angreifern die Durchschlagskraft abhanden ging. Mit der Hereinnahme von Vukasinovic versuchte Trainer Polak Gegensteuer zu geben und den 19:21 Rückstand wettzumachen. Dies gelang den Glarnern nicht zuletzt dank eines der ganz seltenen Geschenke der Luzerner. Am Ende sorgte der eben als Blockverstärkung eingewechselte Reto Giger mit einem Killerblock für den 26:24 Satzgewinn.
Aus der Hand gegeben
Im zweiten Satz legte Näfels deutlich zu - lag bis zum 20:15 stets deutlich in Führung. Dann aber riss der Faden. Näfels Angreifer versagten. Martinez und Vukasinovic hauten die Bälle ins Out oder in den Block und Fořt streichelte die Bälle nur noch. Luzern ergatterte sich sieben Punkte in Folge und kam kurz darauf zu Satzbällen. Die ersten vergeigte Luzern noch, den vierten aber verwertete Topscorer Gerrard Lipscombe nach einem weiteren Schwachstrom-Angriff von Kuba Radomski zum 26:24. Diese Wende im zweiten Satz hinterliess bei Näfels Spuren, war nach dem Spiel Hauptthema. Samuel Ehrat meinte kopfschüttelnd dazu: „Es ist für mich nicht verständlich wie man ein Spiel so aus der Hand geben kann. Ich weiss nicht, weshalb dies passierte.“
Gib nie auf
Auch im dritten Umgang waren die Glarner vorerst leicht im Vorteil. Die Offensive von Näfels punktete endlich regelmässig. Beim Time-out führte Näfels trotzdem nur 8:6, da die Fehlerquote mit je zwei Service- und Angriffsfehlern viel zu hoch war. Luzern blieb so im Satz und witterte seine Chance. Coach Bertolacci erklärte: „Wenn es einen Moment nicht gut läuft kümmert dies uns nicht. Wir spielen mit derselben Mentalität weiter. Dies gibt uns das nötige Vertrauen und den Glauben, dass wir gewinnen können.“ So war es auch in diesem Satz. Luzern zeigte sich kämpferisch und als echtes Team. Dabei konnten sich die Leuchtenstädter auf ihren nur 1.87 grossen Topscorer verlassen. Näfels dagegen wirkte lahm, liess fast alles vermissen, was für ein erfolgreiches Spiel nötig ist. Mit dem dritten Satzball sicherte sich Luzern den Satz mit 25:23. Nichts Neues gab’s im Vierten. Näfels anfänglich mit Vorteilen, doch Luzern trotzte und stellte sein Motto „Gib nie auf“ einmal mehr unter Beweis. Sinnbildlich dafür war ein Ballwechsel beim Stand von 16:17 aus Sicht der Glarner. Martinez greift an, ein Luzerner berührt den Ball, der aber weit verspringt. Doch mit einer Fussabwehr fünf Meter hinter der Grundlinie bleibt der Ball im Spiel und wird mit einer hohen und harmlosen Manschette ins gegnerische Feld gespielt. Statt diesen Gratisball anzunehmen lässt Näfels‘ Libero diesen mit der Hoffnung, der Ball fliege ins Out, einfach auf den Boden fallen, was den Platzherren die 18:16 Führung einbrachte. Dieser Ballwechsel war das endgültige Ende der Glarner. Am Ende jubelte Volley Top Luzern über den Satzgewinn mit 25:20 und den Sieg. Luzerns Passeur Peer Harksen sagte: „Bei uns ist in der Halle eine Superstimmung, was uns immer wieder anspornt. Wir kämpften um jeden Ball und so reichte es am Schluss.“ Näfels dagegen bereitete keine Freude. Teammanager Ruedi Gygli: „Das war kein gutes Niveau heute. Luzern hatte aber Freude am Spielen. Dazu gelang ihnen alles. Was aber bei uns auf dem Feld abging, war skandalös.“
Quo vadis Näfels?
Trainer Polak wirkte sehr nachdenklich, konnte nicht verstehen, weshalb sein Team aufhörte zu spielen und zu kämpfen. Weiter meinte er: „Es gelang uns nur selten, den Ball direkt auf den Boden zu bringen. Luzern berührte fast jeden Ball, verteidigte und kämpfte wirklich super.“ Solches konnte von Näfels nicht gesagt werden. Näfels Quo vadis? Wohin führt die Reise dieses Teams. Am Samstag gab die Truppe ein düsteres Bild ab. Mangelnder Kampfgeist, fehlender Teamspirit und dazu Schwächen im Spiel waren die Markenzeichen. Näfels hat und macht derzeit wenig Freude auf dem Spielfeld. Es wird schwierig werden dies rasch zu ändern. Ein gewaltiger Ruck wäre nötig, auf diesen warten aber bisher alle immer noch.
Matchtelegramm
Luzern - Näfels: 3:1 (24:26, 26:24, 25:23, 25:20)
Bahnhofhalle Luzern. – 200 Zuschauer. – Spieldauer: 106 Minuten
SR: Sigrist, Sikanjic
Biogas Volley Näfels:
Startformation: Gygli (Passeur, Captain), Sutter (Libero), Walzer, Radomski, Fořt, Ehrat, Martinez
Einwechslungen: Vukasinovic, Giger, Wunderle, Roosewelt
Headcoach: Dalibor Polak
Volley Top Luzern:
Startformation: Harksen (Passeur), Gautschi (Libero), Müller, Lipscombe, Wicki, Häfliger, Hensler
Einwechslungen: Widmer, Amstutz, Eichenberger
Headcoach: Lauren Bertolacci
Assistant Coach: Rafael Dürr