Samstag, 7. Mai 2022; 07:59
NLA

Volley Näfels setzt auf Erfahrung und Beständigkeit

Von: Köbi Hefti

Der Glaube, dass Volley Näfels in der kommenden Saison auf die Erfolgsstrasse zurückkehren kann, ist bei Zuzüglern und Rückkehrern gross


Volley Näfels‘ Sportchef Ivan Bedrac hat sein Team für die kommende Saison bis auf zwei Spieler bereits zusammen. Dass alles so zügig über die Bühne ging, verdankt er im zweiten Jahr als Teammanager seinen besseren Kontakten. Zudem weiss er jetzt, wie der Hase läuft. Eines ist aber gleich wie zuletzt: Näfels will endlich wieder Medaillen gewinnen. Ermöglichen soll dies der neue Trainer Matjaž Hafner. Bedrac erklärt: «Wir erhielten mehr als zwanzig Bewerbungen, von denen knapp die Hälfte gute Dossiers waren. Wir haben uns für Hafner entschieden, weil er ein lebenserfahrener, bestandener Mensch ist. Die Referenzauskünfte von Spielern zu Training, Umgang und Kommunikation waren ebenso positiv wie die Gespräche, welche wir mit ihm führten.» Mit dem 50-jährigen Slowenen hat Näfels einen erfahrenen Fuchs engagiert, der in seiner bisherigen Karriere durch Beständigkeit auffiel. In der letzten Saison sammelte er in seiner Heimat und vorher während sechs Jahren in Österreich mit Aich/Dob viele Medaillen und Titel (Siehe Südostschweiz am Wochenende vom 30. April 2022). Hafner sagt zu seiner Wahl: «Ich entschied mich für Näfels, weil ich wieder eine Herausforderung in einer guten Liga suchte. Näfels ist ein Verein mit Tradition und grossen Erwartungen.» Die Marschrichtung ist für Hafner klar; er will Volley Näfels zurück in die Top-4 führen und aus dieser Position angreifen. Wie schon sein Vorgänger Vaclavik betont auch er, dass es wichtig sei, dass sein Team gut spiele, sich kämpferisch zeige und einen guten Teamgeist beweise. Bei diesem Vorhaben kann der neue Trainer auf viel Kontinuität zählen, denn neben der fünf-köpfigen Glarner-Fraktion werden auch Goldrin, Nikolov und Thuner wieder mit Näfels auflaufen. Damit verbleibt erstmals seit vielen Jahren mindestens die Hälfte der ausländischen Profis in Näfels. Und es könnten noch mehr werden, denn auch Strugar ist als Diagonalangreifer weiterhin eine Option. Doch Bedrac erwähnt, dass es für diese Position derzeit einige ebenfalls interessante Angebote gebe.

Nikolovs andere Pläne
Während Risto Nikolov unmittelbar nach Saisonschluss mit Näfels einig wurde, dauerte es bei Ilya Goldrin etwas länger bis er unterschrieb. Er wollte zuerst wissen, wer der neue Trainer ist. Goldrin sagt zu seiner Rückkehr ins Glarnerland: «Einer der Gründe ist, dass ich meine Ziele nicht erreicht habe, also habe ich mich entschieden, zurückzukommen und alles zu erreichen, was ich verpasst habe. Zudem spiele ich sehr gerne bei Näfels.» Goldrin verlangt von sich, dass er in seinem zweiten Jahr ein viel besserer Spieler wird. «Ich weiss jetzt, wie es in der Schweiz läuft und das kann mir helfen, besser zu werden. Und klar – ich möchte Trophäen in die Höhe stemmen», so der Israeli.

Für Risto Nikolov ist die Rückkehr in die Schweiz – diesmal zusammen mit Frau und Tochter – mehr als nur ein Job als Mittelblocker. Nikolov erklärt: «Wir lernen Deutsch, weil wir uns mehr an die Gesellschaft anpassen wollen. Wir mögen Glarus sehr - fühlen uns hier wie zu Hause.»

Er kann sich vorstellen längerfristig hier tätig zu sein. Den ersten Schritt in diese Richtung macht er schon in der kommenden Saison - er wird Trainer der Jüngsten.

Nico Beelers Freude
Ein Wiedersehen gibt es auch mit Nico Beeler. Der Joner spielte schon 2010 – 2014 bei Näfels und war Leistungsträger wie beim Cup-Sieg 2014 gegen Lugano. Dass Beeler wieder zu Näfels kommt, war für ihn eine schwierige Entscheidung, denn auch Jona buhlte um ihn. Dass er sich für die Glarner entschied, hat zwei Gründe. Einer heisst Marco Gygli, mit dem sich Beeler ausgezeichnet versteht und mit dem er sehr gerne zusammenspielt. Der andere sind die Erfolgschancen, welche er bei Näfels etwas besser einstuft. Beeler dazu: «Ich freue mich, dass wir im Europacup spielen können. Ich denke auch, dass das Kader so stark ist, dass es um Medaillen kämpfen kann. Das ist mir wichtig, denn zuletzt wurde ich mit dem Cup-Titel mit Jona und den beiden Medaillen mit Schöni verwöhnt.»

Passeur Podleśny will eine Trophäe
Nach der Auszeit von Kai Aebli musste Näfels einen neuen Zuspieler suchen. Fündig wurde man in Österreich bei Aich/Dob, also jenem Verein, bei dem auch Trainer Hafner bis 2021 tätig war. Es ist Błażej Podleśny, ein 25-jähriger und 1.90 grosser Pole. Passeur Podleśny lernte sein Handwerk in seiner Heimat Polen. Danach spielte er je zwei Jahre bei Ostrava, zusammen mit Näfels‘ Ex-Trainer Jan Vaclavik, danach in Kärnten. Er erklärt, weshalb er bei Näfels anheuerte: «Ich spielte in Polen, Tschechien und Österreich. Die Schweiz war eines meiner nächsten Ziele auf meiner Liste. Ich suchte nach einer neuen Liga, anderen Herausforderungen und Zielen auf meinem sportlichen Weg. Als ich ein Angebot von Näfels bekam, habe ich nicht lange gezögert. Ich freue mich auch, dass ich die Chance haben werde, meine deutsche Sprache zu verbessern.» Die Antwort nach seinen Erwartungen tönt sehr ähnlich wie bei allen anderen Protagonisten. Er sagt: «Näfels hat grosses Potenzial, eines der besten Teams der Schweiz zu werden, und ich glaube fest daran, dass wir in der kommenden Saison um die höchsten Ziele kämpfen können. Mein Ziel ist es, die nächste Trophäe zu gewinnen.»

Die Zuversicht vor der kommenden Saison 2022/23 ist wie in den letzten Jahren sehr gross. Man ist überzeugt, dass Näfels wieder ein Spitzenteam sein würde. Doch während der letzten Jahre setzte es stets herbe Dämpfer ab, so auch letztes Jahr. Doch damals war viel Pech dabei - die Verletzungshexe stoppte Volley Näfels bitterböse. Es ist zu hoffen, dass Risto Nikolovs Wunsch in Erfüllung gehen wird: «Ich hoffe, dass uns das Glück dieses Jahr begleiten wird und wir von Verletzungen verschont bleiben.» 

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