Samstag, 16. Mai 2020; 08:35
NLA

Volley Näfels setzt auf drei Finnen

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels verpflichtet für die kommende Saison drei Finnen. Für alle ist es das erste Engagement ausserhalb ihres Heimatlandes.


Teammanager Ruedi Gygli und Trainer Oskar Kaczmarczyk haben in den vergangenen Wochen viele Optionen geprüft, wie das Team von Volley Näfels zusammengesetzt werden könnte. Einerseits will sich Näfels national möglichst nahe der Spitzenteams präsentieren, anderseits aber auch der Vision gerecht werden und möglichst viele Glarner in die erste Mannschaft integrieren. Mittlerweile ist vieles entschieden, Fragezeichen gibt es nur noch wenige. Näfels wird in der kommenden Saison sechs Ausländer und mindestens ebenso viele Schweizer unter Vertrag haben.

Unter Dach und Fach sind die Engagements der beiden bisherigen Polen Damian Hudzik und Ernest Plizga und die Verträge mit drei Finnen. Antti Ropponen als Diagonalangreifer, Miro Määttänen als Annahme/Aussen und Henrik Porkka in der Mitte sollen in Näfels für Spektakel und Freude sorgen. Dass es eine derart erfolgreiche Geschichte wird wie in der Saison 1997/98, als die Glarner erstmals finnisch angehaucht waren, darf angesichts der starken Konkurrenz aus dem Osten und Westen des Landes aber nicht erwartet werden. Damals feierte Näfels mit den beiden Finnen Jouni Parkkali als Trainer und Lasse-Petteri Laurila als Passeur seinen lange herbeigesehnten ersten Meistertitel.

Corona verändert auch die Vertragsverhandlungen
Es ist nicht diese Nostalgie, welche Näfels veranlasste auf drei Finnen zu setzen. Primär gab Trainer Oskar Kaczmarczyk den Ausschlag. Während seines Engagements im finnischen Nationalteam lernte er Miro Määttänen und Henrik Porkka deren Qualitäten schätzen. Miro Määttänen wäre vor einem Jahr schon beinahe bei Näfels gelandet. Doch aus finanziellen Gründen kam es nicht zur Einigung.

Mittlerweile hat sich die Sportwelt wegen der Coronavirus-Verunsicherung merklich verändert. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach lautet das Motto vieler Sportler. Dies erfährt Näfels‘ Teammanager Ruedi Gygli beinahe tagtäglich. „Ich erhalte sehr viele Anfragen von Agenten und Spielern“, sagt er und ergänzt, dass die finanziellen Ansprüche der Spieler im Vergleich zur früher bescheidener geworden seien. Dies kommt Biogas Volley Näfels entgegen. Der Glarner Traditionsverein weiss nicht, wie gross die Einbussen bei den Sponsoring-Beiträgen wegen der Coronakrise sein werden. Umso glücklicher zeigt sich Ruedi Gygli, dass die Kosten für die erste Mannschaft in der kommenden Saison tiefer sein werden als im Vorjahr. Zudem hat sich Volley Näfels vertraglich abgesichert, sollte Covid-19 einen Strich durch den Spielbetrieb machen.

Drei Freunde
Diagonalangreifer Antti Ropponen ist mit 24 Jahren der älteste und erfahrenste Finne. In den letzten Jahren war er sehr erfolgreich, gehörte immer zu den besten Angreifern des Landes, obwohl er nur 1.93 Meter gross ist. Die persönliche Entwicklung war bei ihm das massgebende Argument für den Wechsel zu Näfels. Er erklärt: „Ich habe sechs Jahre in Finnland gespielt. Jetzt ist es an der Zeit, neue Herausforderungen anzunehmen und neue Erfahrungen zu sammeln.“ Er wolle die Komfortzone umgehen, sich als Spieler weiterentwickeln, sagt er und ergänzt: „Ich hatte das Gefühl, dass ich eine neue Richtung brauche, um dieses Ziel zu erreichen. Mein Agent bot mir die Möglichkeit, im Ausland zu spielen, und weil ich so viel Positives von Näfels und dem gesamten Verein gehört hatte, war es einfach mich so zu entscheiden.“

Mittelblocker Henrik Porkka, der 22-jährige Zweimeter-Mann, fiel in Finnland schon in sehr jungen Jahren auf, wurde ins Nationalteam berufen, obwohl er nicht in der höchsten Liga spielte. Auf die Frage, weshalb er sich für Näfels entschied, antwortet er: „
Näfels ist meine erste Auslandstation und eine gute Gelegenheit um meine Karriere als Profispieler zu starten. Ich kenne unseren Coach Oskar Kaczmarczyk, entsprechend einfach war es für mich hierher zu kommen.“

Miro Määttänen ist 23-jährig und wurde mehrfach als bester Annahmespieler ausgezeichnet. Bis 2016 war er auch als Beachvolleyballer erfolgreich.
Beim seinem Entscheid spielte der gute Ruf eine wichtige Rolle. Er sagt: „Ich habe mich für Näfels entschieden, weil ich gute Dinge über das Land und die Mannschaft gehört habe. Ich wollte etwas Neues ausprobieren und ins Ausland gehen, da ich bisher nur in Finnland spielte.“

Volley Näfels ist für alle drei das erste Auslandabenteuer. Umso vorteilhafter ist es, dass sie sich schon kennen. Antti Ropponen sagt dazu: „Wir
sind Freunde und kennen uns sehr gut. In den letzten zwei Jahren habe ich mit Henrik Porkka im selben Team gespielt. Miro Määttänen und ich kennen uns noch länger, seit wir beide in die auf Volleyball spezialisierte Sporthochschule aufgenommen wurden und in den finnischen U16- und U18-Nationalmannschaften spielten.“


Steckbriefe

Antti Ropponen - Diagonalangreifer
Geburtsdatum: 17. August 1995
Grösse: 193 cm
Nationalteam: Ja
Schlaghöhe: 345 cm
Blockhöhe: 325 cm

Miro Määttänen – Annahme/Aussen
Geburtsdatum: 17. Juni 1996
Grösse: 192 cm
Nationalteam: Ja
Schlaghöhe: 350 cm
Blockhöhe: 325 cm

Henrik Porkka – Mitte
Geburtsdatum: 14. Januar 1998
Grösse: 202 cm
Nationalteam: Ja
Schlaghöhe: 360 cm
Blockhöhe: 335 cm

Antti Ropponen

Miro Määttänen

Henrik Porkka