Montag, 17. März 2025; 07:15
NLA

Volley Näfels schrammt erneut an der Sensation vorbei.

Von: Martin Landolt

In einer äusserst spektakulären Partie haben sich Volley Näfels und Volley Amriswil gegenseitig alles abverlangt. Die Zuschauer verwandelten die Lintharena phasenweise in einen kochenden Hexenkessel. Das Spiel hatte alles zu bieten, ausser dem dringend notwendigen Heimsieg.


Nachdem Volley Näfels schon auswärts an einer Überraschung schnupperte, sah es am Heimspiel vom letzten Samstag lange nach einem Sieg aus. Die Thurgauer mussten die volle Breite ihres hochdotierten Kaders nutzen, um ein dramatisches Spiel noch zu drehen. Ignacio Verdi, Coach von Volley Näfels, brachte es auf den Punkt: «Es ist wie beim Boxen. Solange der Gegner nicht definitiv k.o. ist, bleibt er gefährlich.»

Die Halle kocht schon früh
Das Spiel begann wie so oft: Näfels spielt auf Augenhöhe, hält mutig mit, Amriswil aber stets ein Quäntchen besser. Doch diesmal liessen die Glarner nicht locker. Zudem motivierte der talentierte Hallenspeaker Jan Kundert das Publikum schon früh zu einer tollen Stimmung. Ein spektakulärer Block von Campbell bei 18:18 sorgte dafür, dass Näfels das Zepter übernahm und den 1. Satz mit 25:23 für sich buchte.
Dementsprechend motiviert sorgten die Glarner auch im 2. Satz für einen baldigen Vorsprung. Dann aber machte Amriswil während einer gefühlten Ewigkeit keine Fehler mehr und stand seinerseits vor dem Satzgewinn. Doch Volley Näfels bäumte sich auf, wehrte bei 23:24 einen Satzball ab, um letztlich mit 28:26 für die 2:0-Führung zu sorgen.

Die Sensation in Griffnähe
Im 3. Satz holten die Glarner einen frühen Rückstand auf und zwangen Amriswil unter der Führung von Giustiniano bei 15:12 zu einem Timeout. Dann kämpfte sich Amriswil zurück, und Näfels benötigte bei 16:18 ein Timeout. Bartholet kam für den von Krämpfen geplagten Corzo aufs Feld. Wenig später bekam Broch eine Verschnaufpause und machte Platz für Bodgdanovski. Aber Amriswil zog kompromisslos bis 16:25 durch, während bei Näfels nicht nur die Knie, sondern das gesamte Selbstvertrauen ins Zittern geriet.
Den Thurgauern schien nun alles zu gelingen, während die ratlosen Glarner permanent unter Druck standen und nicht zu reagieren vermochten. Nach dem Verlust des 4. Satzes mit 19:25 standen die Vorzeichen für das Tie-Break schlecht.

Spannung bis zum Schluss
Näfels, nun wieder mit Corzo und Broch, geriet rasch mit 1:4 in Rückstand. Die Luft schien draussen; aber dann bäumte sich das Publikum auf und sorgte dafür, dass sich das Heimteam Punkt für Punkt herankämpfte. Beim Stand vom 13:13 war die Spannung kaum mehr auszuhalten. Aber am Schluss zogen die Gäste den Kopf aus der Schlinge und liessen mit 13:15 ein enttäuschtes Heimteam zurück.

Bereits am nächsten Samstag kann Amriswil zu Hause den Sack zu machen. Wenn allerdings Näfels nochmals alles auspackt und ein weiteres Heimspiel erzwingt, würde erneut die Aussage von Coach Verdi gelten: «Wer nicht k.o. ist, bleibt gefährlich.»

Zur Fotogalerie:



Volley Näfels – Volley Amriswil 2:3 (25:23, 28:26, 16:25, 19:25, 13:15)

Lintharena Näfels - 380 Zuschauende - Spieldauer: 130 Minuten

Schiedsrichter: A. Sanapo, A. Sikanjic


Volley Näfels
: Chancy, Corzo, Schwitter, Giustiniano, Schmid, Peter (Libero), Broch, Bogdanovski, Bartholet, Jucker, Nikolov, Campbell. Coach: Verdi


Volley Amriswil
: Diem (Libero), Sorgue, Diem (Libero), Matthey, Höhne, Goldrin, Schalch, Hauck, Uruena, Jovanovic, Jukic, Weisigk, Imhoff. Coach: Serramalera

Freudensprünge: 2:0 für Näfels

Connor Campbell: Er kommt immer besser in Fahrt, war am Samstag wieder der beste Näfelser Blocker

Begeisterung: Libero Jonas Peter und seine Kollegen haben in den ersten beiden Sätzen viel Grund zur Freude

Krämpfe: Mathias Corzo erwischt es kurz vor Ende des dritten Satzes

Captain Risto Nikolov: Traurig, niedergeschlagen und ungläubig, dass das Spiel ein solches Ende nahm