Montag, 28. November 2022; 07:00
NLA

Volley Näfels schlägt den letztjährigen Meister Amriswil klar

Von: Kai Aebli

Die Glarner Volleyballer dominieren das Ostschweizer-Derby gegen die Thurgaer und holen sich nach nur einer Stunde drei Punkte fürs Ranking – Volley Näfels – Lindaren Volley Amriswil: 3:0 (25:22, 25:15, 25:17).


Niemand hätte damit gerechnet, dass Näfels in der zweiten Runde gegen Amriswil auf dem zweiten Tabellenrang steht, während die Thurgauer den fünften Platz belegen. Doch die Tabelle täuscht. Zwischen dem ersten und fünften Rang liegen nur vier Zähler. Amriswil war besonders in den letzten Spielen zu wenig konstant und mussten auf den ersten Passeur Filippov verzichten, der verletzungsbedingt – auch gegen Näfels – ausfiel.

Näfels startete mit Podleśny als Passeur, Ropponen als Diagonalangreifer, Goldrin und Süess auf der Aussenposition, Mejia und Nikolov als Mittelblocker und Küng komplettierte die Starting-Six als Libero. Beeler war krankheitsbedingt angeschlagen.

Podleśny eröffnete das Spiel mit einem Ass. Darauf folgte aber eine Druckphase der Amriswiler, in der Höhne vier Punkte am Stück buchte. Wie bereits oftmals in dieser Saison startete Näfels nicht auf seinem besten Level, machte zu viele Fehler und war zu wenig kaltblütig im Sideout. Das Spiel entwickelte sich aber rasch zu einem Ostschweizer-Derby würdigen Kopf an Kopf Duell. Süess – der erst zum zweiten Mal in dieser Saison in der Startaufstellung stand – wurde in der Annahme konstant von Amriswil gesucht. Der 23-jährige zeigte sich aber nicht beeindruckt, schob 73% der Bälle gut zum Netz und skorte drei von drei Bällen erfolgreich.

Beide Teams waren im Sideout sehr konstant und konnten am Service nie genug Druck machen um sich mit mehr als zwei Zählern abzusetzen. Beim Spielstand von 16:17 entschloss sich Hafner das erste Timeout für Näfels zu nehmen, um seine Mannschaft noch besser auf den Gegner einzustellen.  Doch Amriswil liess nicht nach, machte konstant seine Punkte und kaum Fehler. Beim Stand von 20:21 konnte Näfels, dank einem Angriff von Mejia und einer regelrechten Wumme des Passeurs Podleśny, erstmals zwei Breakpunkte in Folge buchen und ging mit 22:21 in Führung. Amriswils neuer kanadischer Coach reagierte mit einem Timeout und brachte kurz darauf Ouyachi für den Captain Imhoff aufs Feld.

Bei 23:22 für Näfels kam Lienhard für den Service aufs Feld. In einem spektakulären Rallye, in dem Lienhard eine super Verteidigung hinlegte, ein Amriswiler den Ball mit dem Rücken verteidigte und sie diesen noch retteten, konnte Näfels die Nase vorn behalten und den ersten Satzball erzwingen. Nach einem Fehler der Gäste lautete das Score 1:0 für Näfels in Sätzen.

Danach schien die Luft der Gäste draussen zu sein. Näfels dominierte die Sätze zwei und drei grösstenteils. Amriswil konnte sich immer mal wieder aufbäumen und versuchte etwas zu bewirken, doch Näfels blieb unbeeindruckt und zog sein Spiel durch. Eine besonders gute Falle machten der Best Player Ilya Goldrin und der Netstaler Nico Süess. So holte sich Näfels nach nur 64 Minuten drei Punkte gegen den letztjährigen Meister.

Nico Süess erläuterte nach dem Spiel wie es sich für ihn anfühlte, in dieser Saison zum zweiten Mal in der Startaufstellung zu stehen: «Es hat sich sehr gut angefühlt wieder in der Starting Six zu sein, besonders auch mal bei einem Heimspiel. Ich bin auch zufrieden mit meiner Leistung, ich machte kaum Fehler und konnte gut annehmen, obwohl Amriswil mich immer mit dem Service suchte.» Weiter ergänzt Süess: «Wir haben als Team ein gutes Sideout gespielt und kaum Fehler gemacht, ich glaube das war Heute der Unterschied.»

Goldrin, der bereits im zweiten Jahr bei Näfels spielt, sah den grössten Unterschied in der Energie der beiden Mannschaften: «Wir haben sehr gut trainiert und uns gut auf Amriswil vorbereitet. Wir nahmen unsere ganze Motivation und Energie und brachten sie aufs Feld. Amriswil war kalt und zeigte keine Emotionen, wir feuerten uns gegenseitig an und sprachen uns ab, egal in was für einer Situation wir uns befanden. Das war meiner Meinung nach der grösste Unterschied.»


Matchtelegramm

Volley Näfels – Lindaren Volley Amriswil: 3:0 (25:22, 25:15, 25:17)

Lintharena, Näfels. – Spieldauer: 64 Minuten. – 200 Zuschauende.

SR: Kälin, Zindel


Volley Näfels:
Startformation: Podleśny (Passeur), (4 Punkte), Küng (Libero), Süess (7), Goldrin (17), Nikolov (8), Mejia (10), Ropponen (12) 
Einwechslungen: Lienhard (0) 

Headcoach: Matjaz Hafner
Assistant: Alvaro Jurado


Lindaren Volley Amriswil:
Startformation: Egger (Passeur), (2 Punkte), Diem (Libero), Aboulesoud (13), Höhne (7), Von Burg (8), Wendt (14), Imhoff (Captain), (3)
Einwechslungen: Von Birckhan (Passeur), (0 Punkte), Ouyachi (0), Schedl (0), Migge (0)

Headcoach: Vincent Pichette
Assistant: Christopher Voth                                                                                                                                                                     

Bereit: Volley Näfels ist bestens aufs Derby eingestimmt

Pure Freude: Bei einem Derby besonders schön

Zielscheibe Nico Süess wird weitaus am meisten anserviert und antwortet darauf mit sehr guten Annahmen

Nico für Nico: Nico Süess ersetzt den kranken Nico Beeler und machte seine Sache ausgezeichnet

Spielfreude: Näfels setzt auch gegen den Meister viele Glanzpunkte

Unglaublich: im zweiten Satz spielt nach dem 13:12 nur noch Näfels – am Ende heisst es 25:15

Sinnbildlich: Feurige Näfelser – angezählte Amriswiler

Wenn’s läuft: Näfels gelingt viel und macht wenig Fehler wie noch nie in dieser Saison

Der Ball ins Glück: Iliya Goldrin ist nicht nur dank des verwerteten Matchballes Näfels’ Best Player

Geschafft: Näfels gewinnt gegen den Meister ohne Satzverlust