Donnerstag, 13. April 2017; 09:12
NLA

Volley Näfels nur Kanonenfutter?

Von: Rolando Küng

Volley Näfels hat keine Chance und doch wollen die Glarner diese packen. So in etwa ist die Ausgangslage, vor dem Start in die Finalserie um den Schweizer Meistertitel im Volleyball. Nie mehr seit dem letzten Meisterjahr 2011, standen die Näfelser Volleyballer im Finale. Volley Amriswil scheint übermächtig, aber auch diese Serie Best-of-five muss zuerst gespielt sein.


Die Niederlage im Cupfinal gegen Volley Amriswil war klar. Aber wenn Biogas Volley Näfels das ganze Spiel auf seinem besten Niveau durchspielt, hat es auch gegen die Oberthurgauer eine Chance. Eine nicht allzu grosse zwar, aber auch sie sind nicht unschlagbar, zumindest nicht in einem Spiel. Ob den Glarnern die riesen Überraschung gelingt, die Serie und den Meistertitel zu gewinnen, ist die grosse Frage. Einen Coup landeten die Näfelser zum letzten Mal zweifellos im Cupfinal 2014 gegen Pallavolo Lugano. Damals waren die Tessiner haushohe Favoriten und doch wurden sie durch die Glarner mit 3:1 geschlagen.

Team-2017 hat grosse Klasse
Der Steigerungslauf Näfels' durch die ganze Saison, nach harzigem Beginn, liess mehr und mehr erkennen, dass das diesjährige Team eine Klassemannschaft ist. Gut war auch, dass Trainer Dalibor Polak keine langen Phasen mit vielen verletzten Spielern bewältigen musste. Es standen ihm in der wichtigen Zeit seit Jahresbeginn, fast durchwegs alle seine 12 Spieler zur Verfügung. Nebst den guten Trainings, eröffnete diese Tatsache vor allem während den Spielen grosse taktische Möglichkeiten. Polak als Coach zeigte sich verbessert und hatte sehr oft ein glückliches Händchen bei Aufstellung und Auswechslungen. In der Mitte stehen ihm mit Roosewelt, Walzer und Ehrat drei Blockspieler zur Verfügung, welche im Angriff mit den beiden Passeuren Gygli und Giger sehr gut harmonierten und auch das Blockspiel prägten. Jeder konnte jeden ersetzen, lief es dem andern mal nicht nach Wunsch. Die Annahmespieler Vukasinovic, Radomski und Fort bildeten meist eine stabile Annahme zusammen mit Libero Sutter und ergänzten die Mittelblocker sehr gut am Netz. So kann das Blockspiel und die Verteidigung dahinter als eine der grossen Stärken des diejährigen Näfels bezeichnet werden. Der Angriff über die Aussenpositionen schwankte, hing aber oft auch von der geistigen Frische des Passeurs ab. Da waren Schwächen zu erkennen, vor allem just wenn es gegen Volley Amriswil ans Werk ging. Diagonalspieler Martinez prägte viele Spiele. Wie wichtig er ist, sah man vor allem an den Tagen, an welchen er nicht seine volle Leistung abrufen konnte. Pascal Wunderle hatte gesamthaft einfach zu wenig Spielzeit und konnte so zumindest während den Spielen nicht zeigen, was er wirklich kann.

Amriswil rechnet mit einer kurzen Serie
Alle drei Meisterschaftsspiele und der Cupfinal gingen gegen Volley Amriswil verloren. Keine der Niederlagen war knapp, wobei es durchaus Momente gab, welche bei anderem Verlauf auch einen Sieg hätten bringen können. Dalibor Polak zeigte sich über die ganze Saison hin überzeugt, auch die wilden Blauen aus dem Osten noch besiegen zu können. Etwa so wie Volley Schönenwerd in sechs Spielen diese Saison nicht gegen die Näfelser gewinnen konnte, offenbarte der Cupfinalist eine Blockade gegen die Thurgauer. "Wir gewinnen gegen Volley Amriswil dann, wenn es wirklich wichtig ist", prophezeite Trainer Polak immer wieder. Nun ist es an der Zeit zu zeigen, dass das eine realistische Einschätzung ist. Und eigentlich hat ja Volley Näfels sein Ziel bereits erreicht, so Captain Marco Gygli. Sein Vater und Manager des Teams, Ruedi Gygli blickt voraus: "So schlecht wie am Cupfinal werden wir ganz sicher nicht mehr spielen." Und wer weiss behält er letztendlich sogar noch Recht? Die Ansetzung von Spiel Nr. 3 am Sonntag nach Ostern auf 14:00 Uhr (!) lässt darauf schliessen, dass Amriswil auf dann seine Meiterfeier plant. Es wäre zu schön, machte Näfels seinem Gegner mit einem Sieg schon am Samstag, oder dann im Heimspiel am Freitag, 21. April (19:30 Uhr), einen Strich durch die Rechnung.

Tellenfeld, Amriswil, Samstag 15. April 2017, 17:00 Uhr

Findet Näfels die Lücke?