Montag, 17. April 2017; 09:09
NLA

Volley Näfels deutlich besser – trotzdem Niederlage

Von: Rolando Küng

Die Näfelser Volleyballer kassieren in Spiel 1 des Playoff-Finals eine 1:3-Niederlage (25:18, 17:25, 13:25, 22:25). Erneut gelang es nicht, die geplante Taktik umzusetzen um den scheinbar übermächtigen Gegner endlich zu schlagen.


Starker Beginn liess Hoffnung aufkeimen
Und dabei schien es im Startsatz, als ob dies nun endlich gelänge. Vor einer eindrücklichen Kulisse mit über tausend leidenschaftlichen Zuschauern, hielten die Gastgeber bis kurz vor Satzmitte mit den Glarner Gästen mit. Ab dann setzten sich diese unwiderstehlich ab und gewannen, ohne dem Gegner auch nur eine leise Hoffnung für ein Aufholen zu geben. Näfels servierte zu stark, die Annahme war (noch) gut genug und Amriswil zeigte Schwächen im Service, wie schon im Startsatz des Cupfinals. „Schon komisch, noch im Training fanden meine Spieler fast immer die Linien“, dies der Kommentar von Amriswil-Manager René Zweifel.

Der Unterschied zwischen Training und Spiel ist der Druck. Und genau diesen begann Volley Amriswil in Satz zwei nun kontinuerlich aufzubauen. Bald schon lagen die Ostschweizer mit bis zu fünf Punkten vorn. Jetzt mit deutlich verbessertem Service, vor allem Prével servierte einen giftigen Float, brachte Amriswil die Näfelser Annahme arg ins schwitzen. Aber die Glarner kämpften sich, auch dank zwei Fehlern von Steigmeier zurück und erreichten bei 14 Punkten Gleichstand. Leider war dieser Rush aber nicht mehr als ein Strohfeuer. Es folgte ein Servicefehler von Ehrat, ein direkter Punkt von Passeur Howatson (er buchte insgesamt deren 10!), zwei Servicewinner von Prével und ein schöner 3-er Block auf Fabian Martinez. Damit war der Widerstand der Polak-Truppe gebrochen. Auch Reto Giger anstelle von Captain Gygli am Pass, konnte da nicht mehr viel bewirken.

Cupfinal – Da capo
Die Machtdemonstration Amriswil’s sass. Und zwar so tief, dass diese die nun wie gelähmt wirkenden Näfelser in Satz drei richtiggehend vorführten. Der Hallenspeaker sprach von Demütigung und lag dabei - leider - noch nicht einmal falsch. Ein Flash back an den Cupfinal. „Erschreckend zu sehen, wie wenig Kampfgeist in meinen Spielern noch steckte“, meinte ein sehr enttäuschter Trainer Polak zu dieser Phase des Spiels. „Wo war der Druck bei unserem Service“, dies die selbstkritische Frage von Passeur Gygli, welcher kurz vor Ende wieder Reto Giger Platz machte. Doch es war ja nicht nur der fehlende Service, es fehlte schlicht an allem. Die Spieler schienen den Glauben an sich komplett verloren zu haben.

Hoffnung keimt auf
Doch wie die Phönix aus der Asche, stieg auch Biogas Volley Näfels wieder aus den Niederungen der Auszeit in Satz drei hervor. Plötzlich war wieder Druck im Spiel, weil die Annahmen etwas besser waren und so Passeur Giger auch auf den Aussenpostionen wieder angreifen lassen konnte. So kam auch Vukasinovic zu einigen schönen Punkten und es bleibt zu hoffen, dass seine Form jetzt wieder zurückkommt. Mit diesem Spiel konnte Näfels bis zum Gleichstand bei 19 Punkten den Satzausgang offen halten. Doch jetzt kam leider erneut der Einbruch. Eine fatale Vier-Punkte-Serie Amriswils liess das bisschen Hoffnung der lautstarken Näfelser Fans jäh zerplatzen. Ein Punkt von Steigmeier, diesmal auf die Linie anstatt wie sonst meistens diagonal, ein Angriffsfehler von Martinez und zwei Blockpunkte auf Giger in der Mitte, bei seinem leider einzigen Versuch zum direkten Punkt und von Ljubicic auf Ehrat, liessen den Elan schmelzen wie Schnee in der Sonne. Die Oberthurgauer liessen sich jetzt die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und schlossen Satz und Spiel ab. Passeur Howatson formulierte den Verlauf treffend: „Nicht immer sagten unsere Resultate gegen Näfels Genaues aus über den tatsächlichen Spielverlauf. Wie auch heute wieder gesehen.“ Und damit versuchte er sich vorzustellen, was passiert wäre, hätte Volley Näfels den vierten Satz gewonnen. „Meine Spieler müssen sich besser konzentrieren und zwar übers ganze Spiel,“ dies die Forderung von Trainer Polak.

Matchtelegramm

Sporthalle Tellenfeld, Amriswil TG
, 15. April 2017, 17:30 Uhr

Spieldauer
95 Minuten
Zuschauer: 1021

Biogas Volley Näfels:
Gygli (Passeur und Captain), Martinez, Ehrat, Walzer, Fort, Radomski, Sutter (Libero); Giger (Passeur), Vukasinovic, Roosewelt, Wunderle, Müller.
Trainer: Dalibor Polak

Volley Amriswil:
Howatson (Passeur), Clément (Libero), Fellay, Steigmeier, Ljubicic (Captain), Van Berkel, Prevel; Baghdady, Stiel, Brändli.
Trainer: Ratko Pavlicevic
 

 

Voller Elan: Der Beginn von Näfels war stark

Umgesetzt: Im ersten Satz setzten Dalibor Polaks Schützlinge die geplante Taktik um

Hoffnungsvoll: Die Glarner Fangemeinde

Dominik Fořt: Stand in der Starting Six

Zu starker Gegner: Näfels muss Amriswil zu Sieg gratulieren

Klares Verdikt: … doch am Samstag wäre im vierten Satz mehr dringelegen

MVP: Samuel Ehrat

Bilder sagen mehr als 1000 Worte: Captain und Präsident mit nachdenklichen Gesichtern