Samstag, 5. März 2022; 07:48
NLA

Volley Näfels‘ Captain Samuel Ehrat nimmt Abschied

In der am Sonntag beginnenden Klassierungsrunde um den fünften Rang geht es für Biogas Volley Näfels um einen Europacup-Starplatz und für Captain Samuel Ehrat um einen spassvollen Abschluss seiner Karriere.


Bereits am Sonntag beginnt für Biogas Volley Näfels der letzte Akt in der Meisterschaft mit den Spielen um Rang fünf, um welchen neben den Glarnern auch Luzern und Jona buhlen. Gespielt wird eine Runde mit Hin- und Rückspielen. Gegner am frühen Sonntagabend um 18:30 im SGU ist Volley Luzern. Eigentlich wäre dieses Spiel erst im April fällig gewesen. Doch Luzern bat um eine Spielverschiebung, da Trainer Marco Fölmli im April als Headcoach der Junioren-Nationalteams U19/U20 unterwegs sein wird.

Europacup winkt
Die Spiele um den fünften Rang sind keine reizvollen Affichen. Und doch ist es etwas mehr als Pflicht, denn möglicherweise darf der Sieger dieser Platzierungsrunde, welche bei null beginnt, in der kommenden Saison im Europacup spielen. Dazu ist diese Hoffnungsrunde für Captain Samuel Ehrat etwas Besonderes. Es sind die letzten Spiele, die er als NLA-Volleyballer in Angriff nehmen wird. Danach ist für den bald 30-Jährigen Schluss mit Spitzenvolleyball. Ehrat kam 2011 zu Näfels und entwickelte sich vom hoffnungsvollen Talent zum unverzichtbaren Stammspieler, Punktesammler und Motivator mit positiver Ausstrahlung. Zu den verbleibenden vier Partien sagt er: «Einen positiven Abschluss zu haben und zu zeigen, dass wir besser als die beiden anderen Teams sind, ist wichtig. Einen Europacuplatz zu erreichen wäre super, vor allem für jene Spieler, die bei Näfels bleiben, die Jungen und die Fans.» Für Ehrat persönlich geht es um einen guten Abschluss seiner Volleyball-Laufbahn. Die Motivation sei gross, sagt er und ergänzt: «Ich will nochmals Spass haben, doch Spass hat man nur, wenn man gewinnt, also heisst es alles herauszuholen.»

Gerne hätte er zum Abschluss seiner Karriere mit Näfels nochmals einen Pokal in die Höhe gestemmt, verriet Ehrat vor der Saison. Dazu kam es nicht. Er sagt: «Der Cup-Halbfinal mit der knappen Niederlage gegen Amriswil war sehr emotional mit all den Fans. Wieder einmal wurde klar, was Näfels alles auf die Beine stellen kann. Doch wir scheiterten knapp. Es wäre der Hammer gewesen zum Abschluss nochmals in einem Cupfinal zu stehen. Diese Niederlage tat echt weh und ich brauchte Tage, um sie zu verdauen. Das ist eben Sport und das Schöne daran. Ich glaube solche Emotionen mit Ups und Downs wie im Sport bietet das Leben sonst kaum.“

Freude auf freie Wochenenden
Es ist die Summe verschiedener Aspekte, die bei Ehrat seit Dezember den Entschluss reifen liessen, seine Karriere zu beenden. Er erklärt: «Nach elf Jahren in der NLA nahm die Lust ab derart viel Aufwand auf mich zu nehmen und auf viel zu verzichten. Es war stets schwierig um Zeit für Verwandte und Freunde zu finden.» Während der Saison sei jedes Wochenende besetzt gewesen und im Sommer habe das Nationalteam viel Zeit in Anspruch genommen, so Ehrat. Er freut sich sehr auf die kommende Zeit und erklärt: «Jetzt will ich etwas Neues im Leben, die Ausbildung abschliessen, einen Job und eine neue Herausforderung suchen und mehr Zeit für Hobbys und andere Leidenschaften haben. Dazu können meine Freundin und ich endlich zusammenziehen, nachdem die letzten Jahre stets ein Ringen und Planen um gemeinsame Zeit waren.» Voraussichtlich wird Ehrat in der nächsten Saison nicht mehr Volleyball spielen, auch nicht in einer tieferen Liga. Später wieder aufs Spielfeld zurückzukehren, schliesst er jedoch nicht aus. Das Ziel sei nun, die freien Wochenenden zu geniessen und auch einmal ein Spiel in Näfels als Zuschauer zu erleben, so der Baselbieter weiter.

Sein neues Domizil wird Bern sein. Kurz überlegte er sich, zu einem anderen Verein zu pendeln und doch noch eine Saison anzuhängen. Doch diese Idee verwarf er schnell und begründet: „Ich begann meine Karriere bei Näfels und beende meine Karriere bei Näfels und somit jenem Verein, bei welchem ich meine beste Zeit hatte. Meine Karriere als Volleyballer bei meinem Herzensverein Näfels zu beenden, passt. Ich bedanke ich mich bei allen im und rund um den Verein, die mich und den Volleyballsport im Glarnerland in dieser Zeit unterstützt haben.»

Nicht nur Siege sind unvergesslich
Mehr als zehn Jahre Spitzenvolleyball liegen hinter Ehrat, eine Zeit, in der er sehr viel Cooles erlebt habe, erzählt er und ergänzt: «Es gibt viele Momente, die ich nie vergessen werde. Dazu gehören die Siege im Cup gegen Lugano und Lausanne, aber auch heftige Niederlagen beziehungsweise vor allem das Gefühl, das man nach einem solch schlimmen Moment erlebt. Das ist etwas, das man ausserhalb des Sports sonst kaum erfährt. Unvergesslich sind auch die drei Universiaden. Das war das Grösste für mich – Hammererlebnisse und einfach nur geil. Aber auch die Sommertrainings mit der Nationalmannschaft, wenn man in den Hallen am Sterben ist, danach aber wusste, weshalb man dies alles auf sich genommen hatte, sind unvergesslich.»

Klassierungsrunde Rang 5 - 7:

Biogas Volley Näfels – CONCORDIA Volley Luzern

Linthhalle, Näfels, Sonntag, 6. März 2022, 18:30 h 

Nach 11 Jahren ist Schluss: Captain Sämi Ehrat hört Ende Saison auf

2011: Sämi Ehrats erste Saison bei Näfels

Ein Höhepunkt: Cupfinal 2016 gegen Lausanne UC

Der Ball ins Glück: Sämi verwertet den Matchball zum 3:1 gegen LUC

Unvergesslicher Moment: Grenzenloser Jubel nach dem bislang letzten Titel von Näfels

Noch vier Spiele: Sämi will nochmals Spass haben – und Spass habe man nur, wenn man siege, sagt er