Sonntag, 2. April 2017; 21:06
NLA

Volley Amriswil zeigt im Cupfinal Biogas Volley Näfels den Meister

Von: Köbi Hefti

Volley Amriswil gewinnt den Cupfinal in Fribourg gegen Biogas Volley Näfels klar und verdient mit 3:1 (23:25, 25:21, 25:13, 25:15). Im Startsatz überrascht Näfels den Favoriten noch, danach trumpft Favorit Amriswil gross auf.


Der Cupfinal in Fribourg vor ausverkaufter Kulisse war der erwartete stimmungsvolle Höhepunkt. Was zuerst für Biogas Volley Näfels noch gut aussah, endete aber mit einem grossen Dämpfer. Volley Amriswil, der Dominator dieser Saison, sicherte sich seinen vierten Cup-Titel. Captain Aleksander Ljubicic dazu: „Dieser Sieg bedeutet uns sehr, sehr viel. Zum Glück haben wir ab dem zweiten Satz super gespielt, denn eine Niederlage wäre auch im Hinblick auf die Play-offs für uns sehr gefährlich geworden.“

Der Auftakt in diesem Cupfinal gelang Näfels perfekt. „Super Beginn für den Aussenseiter“, tönte es aus den Lautsprechern. Den Glarnern gelang fast alles, während die Thurgauer nicht auf Touren kamen. 8:4 und 16:11 führte Näfels. Doch Amriswil fand immer besser ins Spiel und glich zum 22:22 und 23:23 aus. Wenig später sicherte sich Näfels den Satz trotzdem. Nach einem harmlosen und abgewehrten Angriff Prévels sah und traf der kurz zuvor eingewechselte Passeur Reto Giger die Lücke bei Amriswil mit einer Finte.

Eng am Anfang – klar am Ende
Die 2750 stimmungsvollen Zuschauer sahen auch im zweiten Satz bis zum 10:10 einen engen attraktiven Satz. Amriswil hatte seine Baisse aus dem Startsatz endgültig überwunden. Einen zwischenzeitlichen 3-Punkte-Rückstand verkürzte Näfels mit einem Vukasinovic-Ass zum 17:18. Jeder Ausgang schien möglich. Doch dann passierte die entscheidende Wende. Teammanager Ruedi Gygli erklärt: „Wir konnten lange Zeit einigermassen mithalten. Nach dem zweiten Timeout aber vergaben wir beste Chancen, machten Fehler und waren schwach in der Annahme und beim Service. Dies erträgt es gegen dieses starke Amriswil nicht. Und plötzlich war dieser zu grosse Respekt, ja die Angst vor Amriswil wieder da und das Spiel entschieden.“ Und so ging nach dem achten Näfelser Servicefehler in diesem Satz Umgang zwei mit 25:21 an Amriswil.

Die Frage nach der Effizienz
Auf die Frage, weshalb es zur Wende kam, erklärte Amriswils Coach Ratko Pavlicevic: „Nach dem Verlust des Startsatzes sagte ich den Spielern, dass sie sich daran erinnern sollen, wie wir arbeiten, sie an sich glauben müssen. Damit ist es uns gelungen uns zu fokussieren und unsere Fähigkeiten wie beispielsweise beim Service umzusetzen. So waren wir danach das bessere Team.“ Unbestrittener Leader in dieser Phase war Amriswils Passeur Joshua Howatson. „Er hat seine Mannschaft im zweiten Satz zurück ins Spiel gebracht“, lobte Näfels Trainer Polak den Kanadier, während er seine Enttäuschung über die Leistung seines Teams nicht verbergen konnte und meinte: „Unser Druck im zweiten Satz war nicht mehr gleich gross. Dazu vergaben wir einfache Bälle und machten viele Servicefehler. Und schon waren so dieser zweite Satz und das ganze Spiel fertig.“ Was der Trainer dabei als grösstes Problem bezeichnete, war die ungenügende Effizienz im Angriff. Dies sei aber immer auch eine Folge der Passqualität, ergänzt er.

So wurden der dritte und vierte Satz zu einseitigen Geschichten, in denen der Favorit den Underdog über weite Strecken vorführte. Die Satzresultate von 25:13 und 25:15 sagen alles. Kuba Radomski fand deutliche Worte zu diesen klaren Verdikten: „Im ersten Satz spielten wir das, was wir können. Stupide Fehler ab Mitte des zweiten Satzes liessen uns zusammenbrechen und ab dem dritten Satz erlebten wir einen wahrhaftigen Crash.“

Die Frage des Trainers
Von Näfels Ensemble verdienen nur wenige Spieler gute Noten. So Libero Sutter mit seinen gelungenen Abwehraktionen, Dominik Fořt, der nach seiner Einwechslung im zweiten Satz der Annahme Stabilität verlieh und Roosewelt, der im dritten Satz mehr Feuer ins Team brachte. Es wäre aber alles andere als fair, den Sieg Amriswils nur auf die bescheidene Leistung von Näfels zu reduzieren. Die Thurgauer trumpften in diesem Final gross auf, befreiten sich nach dem nervösen Start und demonstrierten ihre Stärke eindrücklich. Ruedi Gygli sagte dann auch: „Ich stufe die Amriswiler stärker ein als uns. Um sie schlagen zu können, müssen wir mindestens drei Sätze auf allerhöchstem Niveau spielen.“ Bei diesem Cupfinal jedoch gelang dies nicht. Statt befreit aufzuspielen, so wie es Captain Gygli vor dem Cupfinal noch sagte, zerbrachen viele Spieler am Druck. Das Zusammenspiel klappte nicht mehr, das Vertrauen fehlte. Trainer Dalibor Polak fragt sich deshalb, woran es liegen könnte, dass Näfels in dieser Saison derart grosse Mühe hat: „Ich weiss nicht ob wir gegen Amriswil eine Blockade haben oder es deren Stärke ist. Gegen andere Teams kamen wir jeweils zurück, kämpften, das war heute leider nicht so.“ Der Tscheche fand aber auch positive Worte: „Trotzdem dürfen wir zufrieden sein, standen wir doch im Final und haben auf dem Weg hierhin starke Teams geschlagen.“

Sofort aufstehen und sich aufs nächste Spiel freuen
Das Schlusswort gehört Captain Marco Gygli: „Wir waren die Aussenseiter und haben diese Chance verpasst. Es wurmt uns, dass wir nicht auf dem angestrebten Niveau spielen konnten. Dieses Spiel müssen wir sofort abhaken und vorausschauen. Am kommenden Mittwoch ist für uns das nächste sehr, sehr wichtige Spiel. Dann treffen wir bei uns daheim in der Lintharena im SGU auf Volley Schönenwerd im Halbfinal der Play-offs. Dieses Spiel wollen wir unbedingt gewinnen.“

Matchtelegramm

Volley Amriswil - Biogas Volley Näfels: 3:1 (23:25, 25:21, 25:13, 25:15)
St.-Leonhard-Halle, Fribourg. - 2750 Zuschauer (ausverkauft).
Spieldauer: 100 Minuten.
SR: Grieder, Enkerli

Volley Amriswil:
Startformation: Howatson (Passeur), Ljubicic (Captain), Daniel (Libero), Fellay, Steigmeier, van Berkel, Prével
Einwechslungen: Brändli

Headcoach: Ratko Pavlicevic
Assistant Coach: Dario Balsamo

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Gygli (Passeur, Captain), Sutter (Libero), Vukasinovic, Walzer, Radomski, Ehrat, Martinez
Einwechslungen: Giger (Passeur), Fořt, Roosewelt

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach:Mani Müller

Symptomatisch in diesem Cupfinal: Näfels in Rücklage wie hier Marko Vukasinovic bei diesem Angriff

Verpasste Chance: Kuba Radomski sieht zwar die Lücke, haut den Ball aber ins Netz

Starke Gegenwehr: Amriswil las die Näfelser Angriffe gut und stellte oft einen Dreierblock hin

Topscorer: Sébastien Steigmeier fand sehr oft eine Lösung um zu punkten – auch wenn der Block da war

Der Block von Näfels (Dominik Fořt, Samuel Ehrat) ist gegen den perfekt getimten Angriff Lucas van Berkels spät dran

Betretene Gesichter: So sieht Enttäuschung aus

Eine Silbermedaille, die traurig macht