Verkehrte Vorzeichen beim Derby zwischen Jona und Näfels

Im Lokal-Derby zwischen TSV Jona Volleyball und Biogas Volley Näfels sind die Glarner für einmal nicht der Favorit. Die Partie gegen das von Dalibor Polak trainierte Jona verspricht viel Spannung.

Seit dem Wiederaufstieg von Jona in die NLA im Jahre 2014 gab es beim Derby zwischen Näfels und Jona immer eine eindeutige Rollenverteilung. Die Glarner waren der klare Favorit und wurden dieser Rolle meist auch gerecht. Zwar spielten die St. Galler gegen die Glarner meist sehr gut, waren sehr motiviert und kämpferisch. Doch zu einem Sieg reichte es nie, immerhin erzwangen sie einige Male ein Tie-Break.

In diesem Jahr ist die Ausgangslage eine andere. Jona liegt in der Tabelle klar vor Näfels, hat bereits drei Spiele gewonnen, zuletzt auf überzeugende Art auch gegen Meister Lausanne UC. „Wir schreiben Geschichte“, meinte Jonas Trainer Dalibor Polak dazu. Näfels dagegen hat erst den Sieg im Startspiel – ebenfalls gegen Lausanne UC – auf seinem Konto. Danach folgten zwei Heimniederlagen gegen Chênois und Luzern.

Für Näfels‘ Trainer Oskar Kaczmarczyk waren diese beiden Pleiten aber auch eine wertvolle Lektion. Er erklärt, dass Volleyball nicht Mathematik sei und der grösste errungene Sieg im nächsten Spiel nicht einmal einen kleinen Punkt eintrage. Er ergänzt: „Wir haben gelernt, dass wir als neues Team Tag für Tag, Spiel für Spiel fokussiert bleiben müssen und unsere Mentalität stärken müssen. Wir haben in diesen Spielen aber nicht als Team versagt, sondern Mühe bei der Umsetzung und viele individuelle Probleme.“

Harte Aufgabe
Jona dagegen ist nach drei Siegen aus vier Spielen im Hoch. Dalibor Polak erklärt: „Die Chemie im Team stimmt. Wir sind ein Amateurverein und wollen Freude haben. Der Spass steht im Mittelpunkt und bisher funktioniert das sehr gut.“ Trotzdem stuft er sein Team im Derby im heimischen Grünfeld nicht als Favorit ein, obwohl er grosse Freude hätte, wenn Jona nach Lausanne UC auch Näfels ein erstes Mal besiegen könnte.

Näfels Trainer stuft die Ausganglage ähnlich ein. Er sagt: „Ich erwarte ein sehr hartes Spiel. Wer ist Favorit? Ich konzentriere mich immer aufs Volleyball, denke über Taktik, Training und mein Team nach. Der Sieg ist mein Favorit, ich werde mein Bestes geben um ihn zu erreichen.“ Obwohl Näfels dringend Punkte nötig hat, um den Anschluss in der Tabelle ans Mittelfeld nicht zu verlieren, will Oskar Kaczmarczyk nicht von Druck sprechen. Er erklärt: „Ich liebe Volleyball. Klar, wir brauchen nach den beiden Niederlagen den Sieg um wieder zu Kräften zu kommen. Aber ich bin mehr auf das Niveau meiner Mannschaft fokussiert. Wenn wir so spielen wie wir dies während des Trainings tun, werden die Siege bald kommen.“

Emotionen im Spiel
Die Vermutung, dass dieses Derby spezielle Emotionen auslöse würde, da es das erste Spiel von Näfels gegen seinen langjährigen Erfolgstrainer sei, verneinen Trainer Kaczmarczyk und bedingt auch Dalibor Polak. „Ich klopfe im Training keine Sprüche“, sagt Polak. Man bereite sich ganz normal auf dieses Spiel vor, bestätigen beide Trainer. Oskar Kaczmarczyk ergänzt: „Jona hat einen bestimmten Stil zu spielen. Mein Team muss sich nur auf Lösungen konzentrieren, wie man diesen Stil schlagen kann. Ich glaube aber, dass dieses Spiel für Trainer Dalibor spezieller sein wird.“

Dalibor Polak wiederspricht dieser Vermutung nicht. „Es ist gut möglich, dass am Samstag bei mir besondere Emotionen aufkommen könnten. Es wird speziell sein, kenne ich doch viele Spieler von Näfels sehr gut. Einige habe ich während ihrer ganzen bisherigen Karriere vom Junior bis zum NLA Spieler begleitet.“

Unbestritten ist auch, dass für viele Näfelser Fans dieses Derby in Grünfeld ein erster Saisonhöhepunkt sein wird. Freude und Emotionen sind garantiert, egal wer am Ende das bessere und siegreiche Team sein wird.


Qualifikation: 5. Spieltag

TSV Jona Volleyball - Biogas Volley Näfels

Grünfeld, Jona, Samstag, 2. November 2019, 18:00 h