Montag, 4. Februar 2019; 09:40
NLA

Unerwartete Rückkehr auf die Siegesstrasse von Biogas Volley Näfels

Von: Köbi Hefti

Biogas Volley Näfels schafft die grosse Überraschung im Cup und gewinnt auswärts den Viertelfinal gegen Lausanne UC - dies nur einen Tag nach dem desolaten Auftritt in der Meisterschaft gegen denselben Gegner.


Nur einen Tag vor dem Sein oder Nichtsein im Cup auswärts bei Lausanne UC, startete Biogas Volley Näfels gegen denselben Gegner am Samstag im SGU in die dritte und letzte Qualifikationsrunde. Die Glarner zeigten dabei eine äusserst schwache Leistung.

Alle drei Sätze gingen diskussionslos an die Gäste aus Lausanne, welche sich sogar den Luxus leisteten, einige Ihrer Titulare auf der Bank zu lassen. Am Ende standen nur noch Prével, Zerika und Pfund vom üblichen Stamm auf dem Feld. Am Spielgeschehen änderte sich dadurch nichts. Die Gäste waren in allen Belangen das dominante Team und erteilten Näfels eine Lehrstunde. Die Glarner traten lustlos, ohne Teamspirit und Freude auf. Dazu wurde offensichtlich, dass es innerhalb der Mannschaft Spannungen gibt, welche am Samstag im Spiel eskalierten und Damian Hudzik derart in Rage brachten, dass er dafür sogar einen Platzverweis kassierte.

Personelle Konsequenzen
Nach dieser indiskutablen Leistung reagierte die Führungscrew von Näfels. Am Sonntagmorgen entliessen sie Lucas Yoder mit sofortiger Wirkung. Der US-Boy zeigte zwar einige gute Leistungen, doch sein Verhalten gab immer wieder Anlass zu Diskussionen und Spannungen. Vor dem Cup-Viertelfinal stellte sich deshalb die Frage, welches Signal dieser Rauswurf auf die Mannschaft haben würde. Die Mannschaft reagierte auf diese Massnahme vor der Abfahrt in die Romandie zwar etwas erstaunt, aber auch ruhig. Auf dem Spielfeld war dann eine gewisse Befreiung wie auch ein guter Team-Spirit unverkennbar. Im ersten Satz legte Näfels mit einer 6:2-Führung einen Blitzstart hin, was Lausanne etwas nervös werden liess. Das Heimteam musste stets einem Rückstand hinterherrennen. Am Ende sicherte sich Näfels den Satz verdient mit 25: 22. Im zweiten Satz lag Näfels beim ersten Time-out 4:8 hinten, nachdem LUC gleich drei Servicewinner in Serie buchte. Näfels blieb aber dran, kämpfte vorbildlich, lag beim zweiten Time-out mit 16:15 erstmals in Front. Mit der Führung im Rücken trumpfte Näfels dann so auf, wie man dies bisher nur selten sah. So gewann Näfels auch den zweiten Satz mit 25:20 sicher. Teammanager Ruedi Gygli meinte dazu: „Viel besser als in diesen Sätzen können wir kaum noch spielen.“

Ultraspannendes Tie-break
Doch Lausanne erholte sich, spielte seine Qualitäten in den beiden folgenden Sätzen immer besser aus. Dazu machte Näfels mehr Fehler als zuvor und schwächelte zwischendurch in der Annahme. Am Ende wurde es nochmals eng, nachdem die Glarner drei Satzbälle abwehren konnten. Doch am Ende jubelte nach dem 25:23 Lausanne UC. Im vierten Umgang war bis zum 11:11 alles offen, ehe sich die Platzherren absetzten. Es war eine Phase, in welcher Näfels auch Pech hatte und der Ball gegen die Glarner flog. Entsprechend schaffte LUC mit dem 25:20 den Satzausgleich. Im Entscheidungssatz geriet Näfels sogleich 0:2 in Rückstand. Zwei Fehler der Waadtländer und ein Angriffspunkt in Folge brachten die Glarner aber umgehend zurück ins Spiel. Der weitere Verlauf war ultraspannend. Immer wieder legte Näfels vor und Lausanne UC glich wieder aus - auch als es um den Sieg ging. Zweimal sah Näfels seine Matchbälle abgewehrt. Erst im dritten Anlauf klappte es, nachdem LUC seinen Angriff ins Out setzte. 17:15 lautete das Score. Damit steht Näfels im Cup-Halbfinal. Coach Dalibor Polak war nach diesem Sieg sehr zufrieden und sagte: „Ich wusste, dass wir einmal ein grosses Team schlagen können. Dieser Sieg ist der verdiente Lohn für die Mannschaft, welche im Training wirklich gut arbeitet.“

Der Teammanager lobte nach diesem Sieg seinen Captain Nikolas Papangelopoulos: „Heute nahm er das Zepter in die Hand, versammelte sein Team und hielt es zusammen, wie ich das von ihm erwarte.“ Doch nicht nur der Grieche, alle Spieler steigerten sich und zeigten gute Leistungen und überzeugten mit Mut und Kampfgeist.


Matchtelegramme

Meisterschaft 15. Runde: Biogas Volley Näfels – Lausanne UC: 0:3 (16:25, 18:25, 14:25)
Lintharena, Näfels. – 300 Zuschauer. – Spieldauer: 72 Minuten.

SR: Wiederkehr, Schürmann

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Harksen (Passeur, 3 Punkte), Papangelopoulos (Captain, 3), Hagenbuch (Libero), Yoder (8), Süess (6), Hudzik (4), Roos(9)

Einwechslungen: Küng (2), Aebli (0), Wetzel (2), Mantekas (0)

Bemerkungen: Canazza (verletzt), Platzverweis Hudzik im dritten Satz

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller

Lausanne UC:
Startformation: Chevallier (Passeur, 4), Prével (Captain, 12), Del Valle (Libero), Stefanovic (5), Höhne (4), Zerika (7), Feughouo (10)

Einwechslungen: Sueur (6), Kaeser (1), Pfund (1), Sommer (0), Mantavon (4), Ineichen (Libero)

Headcoach: Massimiliano Giaccardi


Mobiliar Swiss Cup Viertelfinal: Lausanne UC - Biogas Volley Näfels: 2:3 (22:25, 20:25, 25:23. 25:20, 15:17)

SOS, Dorigny.– Spieldauer: 127 Minuten.

SR: Enkerli, Sanapo


Lausanne UC:
Startformation: Chevallier (Passeur), Prével (Captain, 25), Del Valle (Libero), Stefanovic (9), Kvalen (24), Zerika (3), Feughouo (3)

Einwechslungen: Sueur (4), Kaeser, Pfund, Höhne (15), Mantavon

Headcoach: Massimiliano Giaccardi

Biogas Volley Näfels:
Startformation: Harksen (Passeur, 3 Punkte), Papangelopoulos (Captain, 19), Hagenbuch (Libero), Süess (16), Hudzik (12), Roos (12), Mantekas (15)

Einwechslungen: Aebli, Wetzel (1)

Bemerkungen: Canazza (verletzt), Yoder nicht mehr im Kader

Headcoach: Dalibor Polak
Assistant Coach: Mani Müller

 

Der Chef: Captain Nikolas Papangelopoulos bewies in Lausanne seine Führerqualitäten so gut wie bisher noch nie

Zusammenhalten: Nach der unterirdischen Leistung am Samstag war am Sonntag im Cup eine völlig andere Mannschaft am Werk

Kopfsache: Was ging nach dem Rauswurf von Lucas Yoder am Sonntagmorgen in den Köpfen der Näfelser ab?

Immer wieder er: Nico Süess war auch gegen Lausanne UC Näfels Power-Mann

Immer besser: Lorenz Küng durfte am Samstag wieder ran und wusste erneut zu gefallen

Coup im Cup: Der unerwartete Sieg im Cup Viertelfinale gegen Lausanne UC und die Hoffnung auf eine Fortsetzung

Es war einmal: Trainer Dalibor Polak hat nach der Entlassung von Lucas Yoder einen Spieler und vielleicht auch ein Problem weniger - der US-Boy tat sich schwer mit der Integration