Turnverein-Schweizermeisterschaft 2019 in Näfels
Nach dem letztjährigen zweiten Rang an der SM war man gewillt trotz starker Gegnerschaft einen Schritt vorwärts zu machen, und der Dienstag nach dem GLTV-Schlussabend bildete den Startschuss für die Mission «Heimisches Finalturnier in Näfels». Reto Wunderle von Biogas Volley Näfels übernahm die Geschicke des Trainingsbetriebes und es wurde die verbleibende Zeit in teilweise zwei wöchentlichen Trainings versucht, aus der Vielzahl sehr guter Volleyballspieler eine verschworene und spielstarke Einheit zu formen. Die schweisstreibenden Einheiten waren jeweils sehr gut besucht und Reto konnte fast immer mit zwei kompletten Teams Spielsituationen üben und die Stammsechs eruieren, die den Turniersieg am heimischen Anlass bringen soll.
Sehr gut vorbereitet traten wir mit einem breiten Spielerkader von 14 Volleyballern am frühen Samstagmorgen die Mission Schweizermeisterschaft an. Im Vorfeld wurde unsere Gruppe von uns intern als «Todesgruppe» bezeichnet, haben doch bis auf Charrat alle Gegner schon Podesterfahrung an einer Schweizermeisterschaft. Somit war bereits in der Gruppenphase klar, dass von Anfang an Vollgas-Volleyball gefragt war. Das erste Spiel gegen den Vertreter vom Wallis konnten wir ohne gross zu glänzen siegreich gestalten. Wir hatten aber im zweiten Satz einige heikle Situationen und rannten lange einem selbstverschuldeten Rückstand nach. Zu allem Überfluss verletzte sich noch Andy Pittermann in den ersten Spielminuten, nachdem er einen ausgezeichneten Einstand in der «Starting-Six» gab. Ein erster Dämpfer konnte gerade noch abgewandt werden und dies schien uns zu wecken, um gegen den TV Gonten zu brillieren. Diese kannten wir schon von vielen geschlagenen Schlachten her und sie waren uns als kampfstarke und nie aufgebende Gegner bekannt, die auch noch exzellente Volleyballspieler in ihren Reihen wissen. Aber dieses Gruppenspiel wird als eines der besten Spiele in die Analen des Projektes «SM Näfels-Mollis» eingehen, denn die Appenzeller wussten nicht wie ihnen geschah und sie wurden regelrecht überrollt und abserviert. Das Spiel lief an ihnen komplett vorbei, und die Satzresultate 25:12 und 25:12 sprachen da eine deutliche Sprache. Bei den beiden restlichen Gruppenspielen gegen den VBC Gommiswald und den TV Münchwilen wechselten sich Licht und Schatten in unserem Spiel teilweise munter ab, aber wir hatten die spielerische Klasse um auch diese beiden Partien siegreich zu gestalten.
Der erste Meilenstein war mit dem «Gruppensieg» erreicht. Entgegen der letzten Austragung wurde dieses Jahr der Schweizermeister in einer Finalgruppe ausgefochten, so dass nach der Mittagspause noch vier «Endspiele» auf dem Programm standen. Unser versierter Coach Päddy Küng hatte sich auch für den Nachmittag einen „Gameplan“ zurecht gelegt und wir praktizierten aufgrund unseres breiten und ausgeglichenen Kaders munter das Rotationsprinzip, damit auch die teilweise stark forcierten Stammkräfte eine Ruhepause erhielten. Die beiden ersten Spiele gegen den TV Kallnach und Volley Nürensdorf dominierten wir mit gefährlichen Float-Services und wuchtig ausgeführten Angriffen. Inzwischen hatten die Spiel-Resultate gezeigt, dass der Meister nur noch aus den Teams Neue Sektion Winterthur, SFG Monte Carasso und uns entstammen wird. Gegen NS Winterthur starteten wir kraft- und schwungvoll wie die Feuerwehr, aber mit fortschreitender Spieldauer schlichen sich Ungenauigkeiten ein, die im ersten Satzverlust gipfelten. Den zweiten Satz konnten wir dominieren und die Winterthurer hatten uns diesbezüglich relativ wenig entgegen zu setzen, so dass wir uns mit einem gerechten 1:1 und dem obligaten Hand-shake trennten.
Für die letzte Partei nahmen wir uns nun vor, dass wir ab sofort unsere „Spielauszeiten“ auf ein Minimum reduzieren und „Vollgasvolleyball“ zeigen wollten, denn nun wartete kein geringerer Gegner als der Titelverteidiger aus dem Tessin. Wir hatten nun die Hypothek, dass wir das Spiel 2:0 gewinnen mussten um in der heimischen Halle den Titel zu erringen. Der Anfang misslang uns gründlich und unsere Verteidigung wurde mit sehr wuchtigen Angriffen und Float-Services unter Dauerdruck gestellt. So erstaunte es nicht, dass wir bis Mitte Satz mit sechs Punkten im Rückstand lagen. Vor allem Ihr Diagonalangreifer hämmerte uns die Bälle reihenweise von allen Positionen aus ins Feld. Nach dem fälligen Time-Out und einer neu verordneten Marschrichtung kam auch unsere «Angriffs-Maschinerie» auf Betriebstemperatur und der Dia von Monte Carasso fand im nun bestens positionierten Block des öfteren seinen Meister. Der Rückstand war bei 20:20 Spielpunkten wettgemacht und beide Teams zeigten bis 24:24 ein hochstehendes und von spektakulären Spielzügen geprägtes Sideout-Spiel. Da Monte Carasso nun Servicerecht hatte konnten wir in extremis den ersten Satz mit einem wuchtigen Aussenangriff ins Trockene bringen. Geschockt durch den Satzverlust passte bei den ehemaligen Cracks von «Dragons Lugano» nun wenig zusammen und nach einer Serviceserie mit perfiden «Floats» hatten wir einen satten und beruhigenden Vorsprung von 10 Punkten. Dieser schmolz in der Folge zwar wieder auf die Hälfte zusammen, aber schlussendlich besiegelte Monte Carasso mit einem risikoreich vorgetragenen Service seine Niederlage selber. Nun waren alle Dämme gebrochen, denn Biogas Volley Näfels konnte in der heimischen Linth Arena den ersten STV Meisertitel frenetisch und stimmungsvoll bejubeln. An einer für ein STV-Finalturnier würdigen Siegerehrung konnte das «Glarnerteam» den Turniersieg feiern.
Ein besonderer Dank gebührt unserem Generalmanager Reto Wunderle, der in gewohnter Manier uns in den Trainings sehr stark forderte und zu einer äusserst spielstarken und verschworenen Einheit formte, die mit gesundem Ehrgeiz aber trotzdem grossem Spass zu Werke ging. Das Zünglein an der Waage spielte dieses Jahr sicherlich unser Coach Päddy Küng, denn er brachte auch in hektischen Spielsituationen die notwendige Ruhe rüber und hatte für jeden Gegner einen wirkungs-vollen Spielplan zur Hand, der von den Akteuren jeweils auch gut umgesetzt wurde. Ein so erfolgreiches Team sollte eigentlich weiter bestehen. Die Zukunft wird es weisen und so wird mal scheu die Parole „Nach dem Turnier ist vor dem Turnier“ ausgegeben. Wir sind frohen Mutes, dass unser gemeinsames und erfolgreiches Projekt auch im nächsten Jahr seine Fortsetzung findet.