Tolle «Blockmaschine» für Volley Näfels
Avoi ist ein Verein, der Menschen bei der Arbeitssuche unterstützt und Nischenprodukte herstellt, die auf dem Markt kaum zu finden sind. Das jüngste Kind ist ein Block-Simulator für Biogas Volley Näfels
Trainingshilfsmittel gehören in zahlreichen Sportarten zum Alltag. Im Fussball ist es beispielsweise eine Freistossmauer mit Dummys, im Turnen eine Schaumstoffgrube für Sprünge oder eine Ballwurfmaschine im Tennis. Auch im Volleyball werden solche Mittel verwendet. Näfels setzt auf eine Maschine, die den Service simuliert und für das Training der Annahmen zentral ist, einen Passeurkorb, der ein zentimetergenaues Passspiel des Zuspielers erfordert und einen Block-Simulator. All das sind unverzichtbare Helfer für Jan Vaclavik, den Trainer der Näfelser.
Angreifer und Verteidiger im Einsatz
Die Blockmaschine, wie der Trainer die neueste Konstruktion nennt, ist dabei sehr wichtig. Sie ermöglicht den Spielern das Üben der Angriffe am Block vorbei – longline oder diagonal oder als Block-out-Smash. Dieses Gerät, das von den Spielern auch mal mit den Namen der besten Blocker im Team angesprochen wird, ist nicht nur für die Angreifer hilfreich, auch die Feldspieler profitieren davon. Nico Süess erklärt: «Wenn der Pass nicht perfekt ist kann man lernen, den Block anzuspielen und den Ball so in den eigenen Reihen zu halten.» Süess findet dieses Gerät eine gute Sache mit dem man viel lernen könne. Er erinnert sich an das erste Training: «Das war schon heftig, ich wusste zuerst nicht, was machen. Doch jetzt stufe ich diesen Block als gute Abwechslung und Bereicherung ein.» Süess sagt, das dieses schräg geneigte gepolsterte Brett ein wirklich starker Block sei und ergänzt: «Wenn man voll draufschlägt und den Block trifft, hat man keine Abwehrchance. Sehr hilfreich ist auch das Üben der Block-out Schläge, sei dies oben auf die Finger oder seitlich.»
Avoi als Brückenbauer
Näfels hatte schon seit Jahren ein Block-Gerät im Einsatz, welches aber nicht den Vorstellungen des neuen Trainers Vaclavik entsprach. Entsprechend skizzierte er einen Plan, um das antiquarisch anmutende Konstrukt durch etwas Neues, Besseres zu ersetzen. Via Robin Lienhard landeten die Pläne bei dessen Vater Andi Lienhard, dem Präsidenten des Vereins Avoi. Dieser in Niederurnen beheimatete Verein unterstützt Arbeitssuchende bei der Stellensuche. Der Name des Vereins ist sein Programm. «A voi» ist italienisch und heisst «zu dir», doch im Sinne des Vereins bedeutet es «für dich». Die Idee dahinter: Stellensuchenden Bildung, Kompetenzen, Beschäftigung und Unterstützung bei der Arbeitssuche anbieten. 15 Angestellte hat der Verein, welche bis zu 80 Kursteilnehmer betreuen in den Sparten, Schreinerei, Metallbau, Textil, Gastronomie und Back Office. Der Verein, dessen Leistungsauftrag klar geregelt ist und unter der Obhut des Amtes für Wirtschaft und Arbeit (AWA) steht und mit dem RAV und der IV zusammenarbeitet, ist nicht nur Bildungsstätte, sondern auch ein Produktionsbetrieb. Dabei ist es zentral, dass keine Produkte hergestellt werden, die in Konkurrenz zu anderen Betrieben stehen. Entsprechend steht die Herstellung von Nischenprodukten im Zentrum, wie Jagdinstallationen mit Hochsitzen aus Holz und Metall, Marderfallen, Nisthilfen und Glarnerbänkli.
Block-Simulator auch für die Konkurrenz?
Dass Avoi eine Blockmaschine bauen sollte, wurde im Früh-Herbst noch kritisch eingestuft, denn Einzelobjekte herzustellen passe nicht in die Produktphilosophie, begründete Präsident Lienhard damals. Da aber niemand im Glarner-Gewerbe zu finden war, der den Block-Simulator konstruieren wollte, kam man bei Avoi nochmals auf die Anfrage zurück und entschied sich für den Bau eines Prototypen. Es sei für sie eine interessante Konstruktion, bestehend aus einem Aufbau aus Metall, einem Holzbrett, umspannt mit einer Textilabdeckung, das oben zudem mit Hartgummielementen die Finger simuliert, sagt Lienhard und ergänzt: «Dieser Mix aus Metall-, Holz und Textilelementen passt perfekt zu Avoi. Solche Produkte, bei denen verschiedene unserer Abteilungen beteiligt sind, suchen wir.» Mittlerweile ist der Avoi-Block nicht nur im SGU bekannt, auch andere Vereine haben ihr Interesse bekundet. Lausanne UC hat sich sogar anerboten, den Vertrieb für die Romandie zu übernehmen.
Vom Entscheid bis zur Fertigstellung des Geräts dauerte es nur rund zwei Wochen. Trainer Vaclavik war schon beim ersten Einsatz der neuen Konstruktion begeistert und ist es noch immer. Er begründet: «Man kann gegen diesen Block endlos angreifen, ohne dass es dafür zusätzliche Spieler zum Blocken braucht. Er ist nimmermüde, zu hundert Prozent konstant und macht keine Fehler. Das ist fürs Training sehr wertvoll.» Der Simulator ist mit seinen rund hundert Kilo sehr stabil, widersteht jedem noch so harten Schlag. Je nach Blocktechnik des Gegners kann die Neigung und die Höhe des Block-Brettes über der Netzkante eingestellt werden. Bis zu zweimal wöchentlich ist dieses Hilfsmittel im Einsatz und hängt von der Trainingsplanung ab. Geht es ums drillmässige Üben ist der Monsterblock öfter im Einsatz als wenn das Spielen und die Taktik mehr im Zentrum stehen.
Video über die Trainingseinheiten mit dem Blocksimulator:
Mehr über Avoi (Produkte, Aktivitäten etc.) https://www.avoi.ch/