Freitag, 11. Januar 2019; 13:02
NLA

Teammanager Ruedi Gygli hofft auf bessere Zeiten, bleibt aber skeptisch

Von: Köbi Hefti

Volley Näfels startet am Wochenende in das neue Jahr – in der NLA-Meisterschaft vom zweitletzten Platz aus. So schlecht waren die Näfelser zu diesem Zeitpunkt noch nie klassiert, seit Ruedi Gygli Teammanager ist. «Wir haben nicht die Typen, die als Mannschaft zusammenpassen», nennt er einen Grund.

Mit Ruedi Gygli sprach Köbi Hefti

Ruedi Gygli, haben Sie sich einen Vorsatz betreffend Biogas Volley Näfels fürs 2019 gefasst?
Ruedi Gygli: Nein, denn wenn ein Vorsatz nicht eintrifft, ist die Enttäuschung umso grösser.

Enttäuscht müssen Sie auch vom zweitletzten Zwischenrang sein. Wie gross ist Ihre Enttäuschung?
Es ist sicher eine Enttäuschung. Klar hätten wir uns gewünscht, weiter vorne in der Tabelle zu sein. In meiner Karriere waren wir zu dieser Zeit noch nie so schlecht dran. Wie gross die Enttäuschung wirklich ist, ist schwierig zu beschreiben.

Was sind die Gründe, dass es bisher so schlecht lief?
Wir haben zusammen mit dem Trainer und dem Vorstand versucht die Gründe zu eruieren. Dabei kommen wir immer wieder zum selben Schluss: Wir haben vermutlich einfach nicht jene Typen, die als Mannschaft zusammenpassen, nicht vom spielerischen Standpunkt, sondern vom Charakter her. Hier muss ich mich selber kritisieren. Bei der Verpflichtung war ich bei einigen Spielern zu gutgläubig, vertraute den erhaltenen Informationen. Entsprechend waren meine weitergehenden Abklärungen unzureichend. Weiter war uns bewusst, dass die Verpflichtung einzelner Spieler für ihre Position mit einem Risiko verbunden war.

Ist die Hypothek, ein neues Team ohne einen einzigen Stammspieler des vergangenen Jahres zu formieren, einfach zu gross?
Dies war sicher eine grosse Hypothek und auch das erste Mal, dass ich als Teammanager ein komplett neues Team zusammenstellen musste.

Die neuen Spieler haben Qualitäten, funktionieren bisher als Team jedoch nicht. Wie stufen Sie die Chancen ein, dass dies im 2019 besser wird?
Wir hatten jetzt eine längere Pause. Nun geht es mit dem Spielen am Wochenende gegen Uni Bern in der Meisterschaft und im Cup gegen Star Onex von Neuem los. Die Charaktere der Spieler lassen sich aber nicht ändern, man kann nur besser damit umgehen. Ob Näfels sich verbessern kann ist stark davon abhängig, wie uns der Start am Wochenende gelingt. Klar hoffen wir alle auf eine Besserung, aber hundertprozentig funktionieren wird es wahrscheinlich nicht.

Welche Verantwortung trägt Trainer Dalibor Polak für den bisherigen Misserfolg?
Der Trainer versucht alles. Er hat im Training Veränderungen vorgenommen, geht mit einigen Spielern anders um, was sich positiv auswirkte. Eine gewisse Verantwortung für den Misserfolg trägt aber wie üblich auch der Trainer. Trotzdem darf man nicht ihm die Schuld für den fehlenden Erfolg in die Schuhe schieben. Ich denke, dass jeder Trainer Probleme hätte, um mit diesen Spielern ein erfolgreiches Team zu formen.

Dalibor Polak steht für Power-Volleyball. Doch bei Näfels gibt es keinen Stammspieler, der es krachen lässt. Ist dies ein möglicher Grund der mageren Bilanz?
Es fehlt uns in der Tat ein Angreifer, der hohe Bälle verwerten kann. Spieler, die aus solchen Bällen Punkte machen, mag Dalibor Polak sehr. Einen solchen Spieler zu formen ist für den Trainer aber sehr schwierig. Der einzige, der die Fähigkeiten dazu hat, ist Nico Süess. Doch er hat in der Annahme noch nicht die nötige Stabilität.

Die Nationalspieler freuten sich alle aufs Nati-Camp? Wie war das bei Ihnen als Teammanager der Schweizer Nati? 
Auch ich freute mich. Mit dem ganzen Drum-und-Dran ist dies immer ein Erlebnis. Freude hatte ich auch an den Spielen, es war eine tolle Länderspielstimmung.

Ausgerechnet die Näfelser Spieler Harksen und Roos führten die Schweiz in Ungarn auf die Siegerstrasse. Weshalb gelingt dies in der Nati, nicht aber im Verein?
Ja, nachdem sie ins Spiel kamen, wechselte das Spiel. Joel Roos servierte vier Asse in Serie, etwas, das er bei uns noch nie fertig brachte. Peer Harksen spielte auch gut, ich würde ihn gerne immer so spielen sehen. Super gespielt hat Etienne Hagenbuch. Doch Roos wie Harksen mussten sich auch Kritik vom Nationaltrainer Mario Motta gefallen lassen. Weshalb sie aber in der Nati besser spielen als bei Näfels, weiss ich nicht.

Das Ziel von Näfels ist der Play-off-Halbfinal. Ist dieses Ziel mit dieser Mannschaft wirklich realistisch?
Für mich ist dieses Ziel immer noch gegeben, aber sehr schwierig erreichbar. Ob es realistisch ist, weiss ich nicht. Aber wir haben noch viele Spiele vor uns und so bleibt der vierte oder fünfte Rang nach der Qualifikation das Ziel, damit wir im Viertelfinal nicht gegen eines der drei grossen Teams antreten müssen.

Sind personelle Veränderungen ein Thema?
Nein. Würden Sie mir die Garantie geben, dass wir mit der Verpflichtung eines Spielers den Halbfinal erreichen, würden wir dies eher ins Auge fassen. Um sicher zu sein, bräuchte es eher zwei Spieler. Wir haben gesagt, dass wir mit dem jetzigen Team versuchen das best Mögliche zu erreichen. Fabian Martinez würde bestimmt sofort kommen, nachdem er Tschechien verliess, er derzeit nirgendwo spielt. Wir möchten jetzt aber kein Geld verlochen und dieses eher für die neue Saison zur Verfügung haben. Käme jedoch ein Sponsor und würde Martinez bezahlen, so sage ich nicht nein.

Qualifikation: 12. Spieltag

VBC Uni Bern - Biogas Volley Näfels

Sporthalle ZSSW, Bern, Samstag, 12. Januar 2019, 19:30 h


Mobiliar Volley Cup – 1/8-Final

VBC Servette Star-Onex - - Biogas Volley Näfels

Salles Ecole des Racettes, Onex, Sonntag, 13. Januar 2019, 17:00 h

Teammanager Ruedi Gygli: Bei der Verpflichtung war ich bei einigen Spielern zu gutgläubig

Trügerisches Bild: Biogas Volley Näfels hat Mühe sich als geschlossenes Team zu finden

Luft nach oben: Ruedi Gygli hofft, dass die Nationalspieler Joel Roos und Peer Harksen den Schwung aus dem Nationalteam in den Verein mitnehmen

Austausch: Die Führungscrew von Näfels diskutiert oft, sucht nach Lösungen um endliche einen Schritt vorwärts machen zu können

Kritischer Ausblick: Ruedi Gygli ist nicht überzeugt, dass es bei Biogas Volley Näfels im neuen Jahr 100%-ig funktionieren wird