SEAT Volley Näfels wartet auf Monza
Das Versprechen von SEAT Volley Näfels‘ Trainer Dalibor Polak wird wahr. Die Glarner gewannen das Auswärtsspiel in Zagreb 3:2 wie auch den alles entscheidenden Golden Set mit 15:9. Damit wird sehr wahrscheinlich der Traum vom Spiel gegen Monza in der lintharena Wirklichkeit.
Es dauerte fast einen ganzen Satz bis Näfels endlich den Tritt im 1/16 CEV Cup-Rückspiel fand. Der Schwung vom letzten Wochenende schien zu Beginn wie weggefegt. Nichts passte, Fehler reihte sich an Fehler. Der Rückstand gegen die fast fehlerfrei spielenden Kroaten wurde immer grösser. Nach dem technischen Time-out beim Stand von 16:9 für Mladost reagierte Coach Müller, brachte Gygli als neuen Passeur. Das Spiel glich sich zwar etwas aus, doch der Satz ging mit 18:25 verloren. Wie schon am letzten Samstag in Lugano, wurde das Team um Captain Büsser einfach nicht warm. Auch der zweite Satz war anfänglich aus Sicht von Näfels keine Offenbarung. Erneut regierte die Bank und wechselte Beeler für den erfahrenen, aber enttäuschenden Tomas ein.
Geschicktes Coaching
Von diesem Zeitpunkt änderte sich das Geschehen auf dem Spielfeld. Den eingehandelten drei-Punkte Rückstand wandelten die Glarner mit vier Punkten in Folge zu einem Vorsprung um. Zagreb konterte mit einer Punkteserie und ging nach einigen umstrittenen Szenen erneut in Führung. Doch die Routine setzte sich gegen die Jugend durch und Näfels holte sich den zweiten Satz knapp mit 25:23. Polak meinte dann auch nach dem Spiel: „Ich glaubte immer daran, dass wir gewinnen werden und in die nächste Runde einziehen. Das Spiel war heikel, aber dank unserer Erfahrung gewannen wir dieses Spiel.“ Dabei erwähnte er aber auch Junior Beeler, der wie ein erfahrener Spieler agierte und Massgebliches zur Wende beitrug.
Wie gewonnen, so zerronnen. So könnte man den Verlauf des dritten Satzes betiteln. Die Gäste aus Näfels fielen wieder in alte Muster zurück, erlaubten sich Fehler und waren dazu im Angriff zu wenig effizient, um die gemachten Fehler zu kompensieren. Das Spiel blieb trotzdem lange, bis zum 16:16, ausgeglichen, ehe die sonst überzeugenden Brander und Polak mit Angriffsfehlern Zagreb den Weg zum Gewinn des zweiten Satzes mit 25:21 ebneten.
Die Mitte richtet‘s
Der vierte Satz war über die gesamte Dauer sehr spannend und attraktiv. Verantwortlich für dieses Spektakel war die Verteidigung der Glarner. Libero Werner mit seinen Kollegen Gygli und Beeler starteten zu einem wahren Feuerwerk an Defensivarbeit. Sie fischten fortan unmögliche Bälle und hielten den Ball im Spiel. Leider konnten die Angreifer diese Chance anfänglich zu selten in Punkte umwandeln. So blieb Zagreb bis zum 11:12 immer dran. Dann aber machte Polak alles wieder gut, buchte vier Punkte mit Angriffen und Services. Den 16:11 Vorsprung verteidigte Näfels bis zum 25:22. Besonderes Highlight: Captain Büsser verwertete den Satzball als Aussenangreifer mit einem cleveren Heber, nachdem er zuvor zum Blocken für Gygli eingewechselt wurde.
Was dann im Tie-Break folgte, war für Näfels ein Genuss. Libero Werner umschreibt es wie folgt: „Wir waren taktisch sehr gut vorbereitet. Nachdem die Stimmung auf dem Feld gut war, verteidigten wir sehr erfolgreich. Das hat Zagreb am Ende wohl das Genick gebrochen.“ Diese Aussage bestätigt auch Zagrebs Trainer Nojic: „Näfels hat sehr gut gespielt und verteidigt, wir selber waren am Ende zu müde und konnten nicht mehr jenes Spiel zeigen wie in Näfels.“
Benvenuto Monza
Ein Blick auf den Spielverlauf bestätigt diese Aussagen sehr deutlich. Während Näfels vor allem durch die Mitte zahlreiche Punkte mit Klapal und Ilic sammelte, waren die Angriffe von Zagreb oft eine Beute der Näfelser Defensive. Nur als Zagreb vom 8:12 zum 11:12 aufholte, wurde es nochmals eng. Mit einem weiteren Ilic-Angriff durch die Mitte gewann Näfels das Spiel und erzwang so erstmals einen Golden Set, der über den Einzug in die nächste Runde entscheiden musste.
Dieser finale Satz glich dem Tie-Break wie ein Ei dem anderen. Glänzende Verteidigungsarbeit am Block und auf dem Feld, erfolgreiche Angriffe über die Mitte und die Aussenpositionen und dazu kaum noch Fehler. Mladost Zagreb hatte definitiv noch weniger Kraft um dagegen halten zu können. Mit 15:9 ging auch der Golden Set an Näfels. Als Preis darf Näfels nach diesem Sieg Monza, den Spitzenclub aus Italien, im heimischen sgu empfangen.
Matchtelegramm: CEV-Sup 1/16 Final Rückspiel:
Dom Odbojke Bojan Stranic, Zagreb, 25. Oktober 2011, 17:00
Spieldauer 122 Minuten
Zuschauer: 200
Mladost Zagreb – SEAT Volley Näfels 2:3 und 0: im golden Set (25:18, 23:25, 25:21, 22:25, 12:15)
Golden Set: 9:15
Gesamtscore: 1:2 nach Golden Set
Mladost Zagreb:
Osmokrovic (Pass, Captain), Starcevic (Libero), Zelic, Nojic, Colic, Tropan, Zanic; Cickovic, Marelic, Peterlin
Trainer/Coach: Zeliko Nojic
SEAT Volley Näfels:
Bedrac (Pass), Werner (Libero), Büsser (Captain), Brander, Klapal, Polak, Tomas; Gygli, Pulko, Beeler, Ilic
Spieltrainer: Dalibor Polak, Coach: Manfred Müller
1.SR: Harzmov Petar (Bul)
2.SR: Cristea Nicolas (Rum)