SEAT Volley Näfels‘ Kehrtwende
Die Reise ins Tessin schien sich für SEAT Volley Näfels zu einem Desaster zu entwickeln. 0:2 lag der amtierende Meister zurück, spielte ohne Überzeugung. Doch dann wurde der Turbo eingestellt, die Spielfreude zugeschaltet und so auf der Überholspur das Spiel doch noch gewonnen.
4:8 beim ersten, 9:16 beim zweiten Time-out und am Ende 16:25 lautete das Score im ersten Satz. Dieses deutliche Resultat ist selbstsprechend. Der Meister aus Näfels agierte viel zu fehlerhaft, fand den Rhythmus überhaupt nicht. Einzig die Annahme war einigermassen stabil, doch daraus konnte Näfels keinen Profit ziehen. Im Angriff lief fast gar nichts nach Wunsch. Selbst Polak, am Mittwoch noch in Hochform, konnte diesmal das Ruder nicht rumreissen, war selber wie das ganze Team zu wenig zuverlässig. Lugano dagegen spielte sein Spiel durch, zeigte einige äusserst sehenswerte Aktionen und erlaubte sich nur selten Fehler.
Tiefer geht’s nimmer
Der zweite Satz war praktisch eine Kopie des ersten. Erneut lag Pallavolo Lugano vom ersten Punkt an in Führung und gab diese nicht mehr aus der Hand. Bei Näfels passte weiterhin nicht viel zusammen. Die Überzeugung und die Durchschlagskraft liessen weiter auf sich warten. Die Bank reagierte und wechselte fast das ganze Team aus. Brander, Büsser, Gygli und Tomas standen neben Polak, Klapal und Libero Werner nun auf dem Feld. Der Satz ging zwar mit 19:25 verloren, aber es war offensichtlich, dass das Team langsam Fahrt aufnahm. Polak meinte:“ Nach dem 0:2 waren wir nicht nur unter Wasser sondern standen auf dem Beckengrund.“ Schlechter konnte es gemäss Polak also nicht mehr kommen und er hoffte, dass sein Team nun zum Höhenflug ansetzen würde. In der Tat, das Näfelser-Spiel wurde ideenreicher und zugleich kraft- und druckvoller.
Das „neue“ Näfels war wie ausgewechselt
Dieses „neue“ Spiel der Gäste verunsicherte Lugano. Die Glarner lagen im dritten Satz ständig in Führung und beeindruckten mit Kampfgeist, Spielfreude und tieferer Fehlerquote. Sie setzten sich ab. Nur dank gütiger Mithilfe der Glarner konnte Lugano nochmals zum 15:15 ausholen. Ausgeglichen verlief der Satz weiter. Luganos Trainer wollte das Ruder wieder auf seine Seite reissen und reagierte mit vielen Auswechslungen. Dabei passierte ihm beim Stand von 23:22 ein dummer Wechselfehler, was Näfels zu einem optimalen Zeitpunkt einen Penalty-Punkt und zwei Satzbälle einbrachte. Der Ex-Näfelser Sinotti setzte beim zweiten Satzball seinen Anschlag ins out und verhalf Näfels somit zum „Anschlusstreffer“.
Die Tie-break Könige schlagen zu
Auch im vierten Satz blieb Näfels auf dem Gaspedal. Das variantenreiche Spiel bereitete den Dragons viel Mühe. Obwohl sie kämpften wie es sich für Drachen gehört, rannten sie ständig einem Rückstand hinterher. Näfels holte sich den Satz mit 25:19 klar. Besonders erfreulich war, dass alle Angreifer ihre Punkte dazu beitrugen. Somit war es wieder soweit: Die Tie-break-Könige der letzten Saison standen im Entscheidungssatz. Nach einem optimalen Start mit drei Punkten in Serie (Ein Block zwei Lugano-Geschenke) blieb die Polak-Trupp im optimalen Drehbereich. Luganos Trainer Tietz nahm ein Time-out und liess seinem Temperament freien Lauf. Dies beflügelte seine Latino-Truppe aber nicht. Beim 8:5 wurden die Seiten gewechselt. Näfels verwaltete seinen Vorsprung bis zum 13:12, ehe ein Annahmefehler den Ausgleich und die Halle zum Kochen brachte. Nach einem erfolgreichen Angriff von Büsser durch die Mitte kam es zum ersten Matchball. Näfels konnte den folgenden Lugano-Angriff spektakulär abfangen. In Bedrängnis konnte Polak den Ball nur noch mit Manchette zu Brander spielen. Des Trainers Credo – immer voll drauf hauen - setzte dieser erfolgreich zum 15:13 um.
Captain Büsser, sehr zufrieden nach dem Spiel, sparte aber auch nicht mit Kritik: „Wir spielten zu Beginn wie wir in dieser Saison schon oft spielten. Es war keine Stimmung auf dem Feld. Wir wechselten mehr als das halbe Team aus und es machte Klick. Plötzlich lief das Spiel, die Stimmung kam, wir wurden stärker während Lugano dadurch unter Druck geriet.“
Matchtelegramm:
Palamondo, Cadempino-Lugano, 22. Oktober 2011, 18:00
Spieldauer 113 Minuten
Zuschauer: 200
Pallavolo Lugano - SEAT Volley Näfels 2:3 (25:16, 25:19, 23:25, 19:25, 13:15)
Pallavolo Lugano:
Zwei, Verga (Libero), Lerch Dennis, Mendonca, Poncha, Rolfi, Speck; Coppola (Libero), Ajerti, Hubner, Savic, Sinotti, Mozzana, Lerch Benjamin, Fra,
SEAT Volley Näfels:
Bedrac (Passeur), Werner (Libero), Pulko, Klapal, Beeler, Polak, llic; Büsser (Captain), Gygli, Brander, Tomas
1.SR: Heinz Tschumi
2.SR: Philippe Schürmann