SEAT Volley Näfels besiegt LUC und hält dem Druck stand
SEAT Volley Näfels zieht gegen Lausanne UC den Kopf aus der Schlinge und qualifiziert sich mit dem klaren Sieg für die Playoff-Runde der NLA. Die Zuschauer sahen eine sehr gute Näfelser Mannschaft, welche zeitweise den Gegner an die Wand spielte. Zweifel über den Ausgang des Spiels kamen eigentlich nie auf.
Konzentriert und hochmotiviert startete SEAT Volley Näfels in dieses allerletzte Spiel zur Playoff-Quali. Nur ein Sieg konnte diese Qualifikation bringen und zwar für beide Teams. So konnte also die Ausgangslage klarer nicht sein. Und entsprechend nervös zeigten sich fast alle Spieler hüben wie drüben. Es war aber die Polak-Truppe, welche ihre Nervosität schneller in den Griff bekam. Mit Ausnahme der (zu) vielen Service-Fehler, es waren fünf im Startsatz, lief das Spiel sehr schnell sehr erfolgreich für Näfels. Und so lag das Heimteam bald mit einigen Punkten im Vorsprung, was zusätzlich für Beruhigung sorgte und alle unter der souveränen Führung von Passeur Bedrac gross aufspielen konnten. Zeitweise gelang Volley Näfels einfach alles und dem Gegner nichts. Wuchtige Angriffe, schöne Blockpunkte und hinten eine souveräne Rückraumverteidigung unter dem Diktat von Libero Dani Werner, versetzten das für ein solch wichtiges Spiel zu spärlich erschiene Publikum in Verzückung. Wohl hat diese Mannschaft noch nie einen solch guten Startsatz hingelegt wie diesen. Das Resultat von 25:15 spricht Bände.
Näfels weiterhin mit viel Druck
Mit diesem 1:0 nach Sätzen war schon mal ein erster Schritt getan, doch auch der folgende Satz zeigte weiterhin ein hoch überlegenes Team unter Spielertrainer Dalibor Polak. Auch jetzt fanden die Lausanner Studenten kein adäquates Mittel, dem Näfelser Druck etwas entgegenzuhalten. Zeitweise schienen sie schon fast zu verzweifeln. Auch gut vorgetragene Angriffe durch Romero und Stewart kamen oft schon nach wenigen Sekunden wieder zurück. Hammerhart geschlagen durch Pulko, Polak oder die beiden vorzüglich spielenden Mittelblocker Illic und Klapal. Da war die Lausanner Verteidigung sehr oft überfordert. Und der Näfelser Block buchte Mal für Mal schöne Punkte oder aber ermöglichte mindestens sofort wieder den Gegenangriff. Bei 20:16 kam Zlatko Pulko zum Service und buchte zwei Winner in Serie. Das Satzende nahte. Den letzten Punkt schrieb LUC den Näfelsern mit einem Serivce-Fehler durch Evan Romero gleich selber auf ihr Konto.
Die Wende nach der Pause
Sollte die 10-Minuten-Pause eine Wende bringen können? Wie so oft schon geschehen, zeigte sich das vorerst unterlegene Team nach der Rückkehr aufs Spielfeld wie verwandelt. Zu verlieren hatte Lausanne UC ja ohnehin nichts mehr. Und so spielten die Romands plötzlich völlig befreit auf und hielten Näfels dagegen. Das Heimteam zeigte sich etwas überrascht über die plötzliche Steigerung. Bei 3:4 im dritten Satz lag LUC zum ersten Mal im ganzen Spiel überhaupt in Führung. Es gelang aber keinem, sich abzusetzen und bei 22 Punkten war erneut und immer noch Gleichstand. Plötzlich drohte für Näfels doch noch ein schnelles Ende in diesem Satz nach einem Angriffsfehler von Polak. Anders als meistens zuvor, buchte er den 23. Punkt nicht und damit kam der Gegner zum ersten Satzball. Passeur Bedrac schenkte aber seinem Chef mit den beiden nächsten Bällen erneut sein Vertrauen und Polak dankte es ihm und der Mannschaft mit zwei weiteren Punkten. Damit war der Satzball vorerst abgewendet. Andrew Stewart (USA) hielt aber sein Team weiterhin vorne, indem er zweimal hintereinander seinen Angriffsball verwertete. Doch auch Polak zog im direkten Duell mit Stewart wieder nach und stellte erneut auf 26 Punkte für beide. Nun knisterte die linth arena doch noch vor Spannung. Diesen Abschnitt des Spiels, aber nur diesen, könnte vielleicht doch noch Krimiautor Alfred Hitchkock geschrieben haben. Lausanne UC hatte nun aber genug von diesem Treiben und suchte die Entscheidung. Mittelblocker Andy Hein buchte den vorletzten Punkt und den letzten schenkte Dalibor Polak dem LUC mit einem Fehler im Angriff. Damit hatten die Welschen ihr Schicksal der Verbannung in die Playout-Runde vorerst abgewendet.
Erneute Nervosität drückt Niveau
Im Schlusssatz war durch die erneut aufkommende Nervosität das Niveau wieder tiefer und die Fehlerquote auf beiden Seiten höher. Piotr Wiacek, jetzt für Chandon im Spiel, buchte wieder einmal eine seiner berühmten Service-Serien, welche bei ihm aber mit zunehmendem Alter immer seltener werden. Mit dieser brachte er sein Team in Front. Etwas später im Satz war es aber wieder er, welcher mit Fehlern im Angriff seine Mannschaft endgültig aus dem Tritt warf. So stand es bald 19:14 für SEAT Volley Näfels und die Vorentscheidung war gefallen. Jetzt konnten die Gastgeber mehr oder weniger ruhig den Vorsprung verwalten. Brenzlig wurde es nur noch einmal, als LUC wieder bis auf 21:19 herankam. Zlatko Pulko schien jetzt etwas müde geworden zu sein, durch sein hervorragendes Spiel zuvor und buchte zwei Fehler im Angriff hintereinander. Aber der Siegeswille war jetzt, das Ziel vor Augen, bei der ganzen Polak-Truppe immens geworden. Und so kam Martin Klapal mit einem weitern Angriff über die Mitte zum Matchball. Den anschliessenden letzten Ball setzte Stewart ins Netz und besiegelte damit das sich schon früh in diesem Spiel abzeichnende Schicksal für Lausanne UC.
Grosse Erleichterung und Freude
Der Gang in die Playout-Runde gegen den Abstieg, welcher für die Romands nie ein Thema sein wird, ist äusserst hart und vor allem unattraktiv. Wenn man bedenkt, dass dieses Schicksal auch die Näfelser Volleyballer hätte ereilen können, kann man das Aufatmen von Präsident Landolt sehr gut verstehen: "Ich bin sehr erleichtert über diesen Sieg, wusste aber eigenlich immer, dass wir es schaffen werden". Aber nicht nur er war überglücklich sondern auch Dalibor Polak, der Trainer welcher ja ganz direkt für Erfolg oder Misserfolg verantwortlich ist: "Natürlich bin ich sehr froh. Aber wir haben uns sehr gut auf den heutigen Gegner vorbereitet und wussten genau wie LUC spielen würde", meinte er mit einem Augenzwinkern. Jetzt seien sie auf dem Weg, wie letztes Jahr, eine gute Playoff-Quali zu spielen und natürlich sei das Ziel das Finale zu erreichen, machte er sogleich eine Kampfansage an die nächsten Gegner. Gestartet wird schon am nächsten Samstag mit dem Auswärtsspiel bei Volley Amriswil, dem Erzrivalen aus dem Thurgau.
Matchtelegramm
SEAT Volley Näfels - Lausanne UC 3:1 (25:15, 25:18, 26:28, 25:21)
sgu linth arena in Näfels, 28. Januar 2012, 17.00 Uhr
Spieldauer: 109 Minuten - Zuschauer: 400
SEAT Volley Näfels: Bedrac und Gygli (Passeur), Werner (Libero), Brander, Tomas, Pulko, Beeler, Illic, Klapal, Büsser (Captain) Spielertrainer: Dalibor Polak
Lausanne UC: Warynski (Passeur) Reyes (Libero), Romero, Chandon, Hein, Stewart, Seifert, Grun, Piacek, Büschi, Schalcher, Tomasetti