Samuel «Sämi» Blaser ist bei Volley Näfels angekommen
Samuel Blaser, der neue Libero von Volley Näfels, kennt im Winter nur sein Physikstudium und Volleyball. Im Sommer ist er aber gerne draussen, sei es in den Bergen oder auf dem Golfplatz.
Nach dem Schlusspfiff und erlösenden Sieg im letzten Spiel vor Weihnachten gegen Amriswil sank Näfels’ Libero Samuel Blaser mitten auf dem Spielfeld in die Knie, hielt die Hände vor den Kopf und verharrte so einen kurzen Moment, während alle anderen im Kreis feierten. Solche Momente sind für Blaser besonders schön. Er erklärt: Dies gilt für ihn nicht nur im Sport, sondern überall, auch in seinem Physikstudium an der ETH. «Nach monatelangem Lernen ein gutes Prüfungsergebnis zu erhalten, ist eine grosse Erleichterung», ergänzt er. Diplomierter Physiker zu werden, ist sein grösstes Ziel der nächsten Jahre. Anfänglich absolvierte er ein Vollzeitstudium. «Dies liess sich aber nicht mit Spitzensport vereinbaren. Ich kam kaum zum Schlafen, ging oft erst um vier Uhr ins Bett, weil zu viele Aufgaben zu erledigen waren», erinnert er sich. Er reichte deshalb ein Spitzensportgesuch ein. Seither absolviert er ein Teilzeitstudium und darf Prüfungsblöcke aufteilen.
Die Jungs mit den Trommeln
Zurück zu Blasers emotionalem Moment des Triumphs gegen Amriswil, allein kauernd in der Mitte des Feldes. Er erzählt: «Ich musste rasch checken, was da eben passiert war. Ich war körperlich und mental kurz fertig und musste deshalb absitzen. Aber ich genoss diesen Augenblick sehr. Es war ein unglaublich erlösender Moment, weil wir endlich einmal zeigen konnten, was wir können.»
Der in Altendorf aufgewachsene und mittlerweile im Zürcher Oberland wohnhafte 24-Jährige reagiert auf die Frage, wie es sei, als Zürcher und Flachländer bei Glarnern und Berglern zu arbeiten, mit einem Lachen und sagt dann: «Am Anfang hatte ich Respekt wegen der knappen Sonne. Die Welt in Näfels ist anders, die Fans sind viel begeisterter. Die drei Jungs an den Trommeln schaffen eine spezielle Atmosphäre. Und als beim Spiel gegen Amriswil am Ende alle Leute standen und klatschten, war das für mich neu und hat mir mega gefallen.»
Via Volleyballschule in die NLA
Blasers Weg zum Volleyball begann ungeplant. Seine Mutter, eine ehemalige Volleyballerin, suchte einen Sport für Samuels jüngeren Bruder Benjamin. Sie besuchten deswegen ein Probetraining beim VBC March, zu dem auch Samuel mitkam. Und dieser blieb gleich hängen, während sein Bruder erst ein Jahr später folgte. «Mir gefiel Volleyball auf Anhieb sehr gut. Dabei spielte Trainer Reto Riedi eine wichtige Rolle», so Näfels heutiger Libero. Nachdem Riedi den VBC March verliess, bröckelte es im Verein. Blaser fand jedoch bei den Rookies der Volley Talents in Jona die perfekte Alternative. Unter der Leitung von Marco Beeler und Urs Winteler durchlief er in Jona die Volleyballschule, ehe er in der Saison 2019/20 mit Jona in der NLA debütierte. Dort erlebte er vor knapp drei Jahren auch seinen Magic Moment – den Sieg im Cuphalbfinal gegen Chênois. Blaser dazu: «Wir haben derart gut gespielt, unsere Teamleistung war mega, obwohl wir dem Gegner auf dem Papier klar unterlegen waren. Dieser Sieg und das Wissen, im Cupfinal zu stehen, waren für mich unbeschreiblich und beeindruckten mich, mehr als nachher der Sieg im Cup.»
Positionswechsel
Seit September gehört Blaser zu Näfels’ NLA-Team. Trotz des schwierigen Starts seines Teams bereut er den Wechsel nicht. Zuletzt lief es dem Team und ihm besser. Nicht nur seine Annahmen waren gut, auch in der Defense war er öfters erfolgreich. Als Grund nennt er den Positionswechsel von fünf auf sechs. Blaser dazu: «Durch den Wechsel in die Mitte kann ich instinktiver spielen, bin an mehr Bällen dran.» Er weist aber auch auf die zentrale Rolle von Vitor Yamamoto hin. Als ehemaliger Libero verteidige dieser mega gut, weil er immer am richtigen Ort stehe und es dadurch gelinge, mehr Bälle im Spiel zu halten, erklärt Blaser.
Manchmal zu viele Gedanken
Zum Thema Hobby und Freizeit sagt Blaser: «Während der Saison ist es schwierig, da gibt es nur Volleyball und Studium. Danach aber gibt es Zeit für anderes, wie das Golfspielen, was für mich sehr entspannend ist.» Er übernahm aber auch schon den Schwimmpart bei einem Triathlon und im letzten Sommer hat er die Freude an Bergläufen entdeckt. Blaser, der sich gerne in der Natur aufhält, bezeichnet sich jedoch als Kopfmenschen. Er sagt: «Ich mache mir zu allem Gedanken, manchmal derart viele, dass sie mir im Weg stehen. Anderseits hilft es mir auch, um Gewisses in Perfektion auszuführen.» Keine Vorurteile zu haben und Toleranz sind seine zentralen Werte. Menschen, welche das Gegenteil verkörpern, können ihn auf die Palme bringen, genauso wie Menschen, die unüberlegt etwas in die Welt hinausposaunen. Blaser sagt, dass er offen für alles und jeden sei. Dazu erklärt er: «Ich habe mal gehört, dass man sich mit seiner eigenen Meinung persönlich nicht mega verbunden fühlen sollte. So fühlt man sich auch nicht angegriffen, wenn jemand eine andere Meinung hat. Dies lässt andere Ansichten zu, was für den sachlichen Austausch sehr wichtig ist.»