PAX Volley Cup: Siegt SEAT Volley Näfels auch im Cup?
Zum 2. Match innerhalb von acht Tagen treffen die beiden Ostschweizer Erzrivalen aufeinander. Im Spiel der Meisterschaft hat Näfels überraschend klar gewonnen. Der nächste Fight um den Cup entscheidet aber schon, wer weiterhin Chancen auf eine erneute Teilnahme am Cupfinal haben wird. Klar dass Titelverteidiger Amriswil in diesem Spiel alles geben wird.
PAX Volley Cup Men: Viertelfinal
Volley Amriswil vs SEAT Volley Näfels
Von Rolando K. Küng
Volley Näfels hat bisher bereits zweimal gezeigt, dass es fähig ist, selbst und mit eigenen Ressourcen aus einem Tief herauszufinden. Sowohl vor dem Auswärtsspiel in Lausanne als auch vor demjenigen gegen Amriswil wirkte das Team unter Trainer Polak etwas verunsichert. Und beide Male schaute im wichtigen Spiel nachher ein klarer 3:0-Sieg heraus. Nach der sehr starken Leistung vom letzten Samstag im Tellenfeld, kann SEAT Volley Näfels bereits eine Art Playoff-Serie proben. Da wird es ja auch nicht genügen, nur ein gutes Spiel abzuliefern. Und genau mit diesem Gedanken sollte die Truppe um Captain Meyer erneut aufspielen und versuchen dem guten Spiel gleich noch ein weiteres folgen zu lassen. Wie man den meistgenannten Favoriten auf die beiden noch zu vergebenden Titel besiegen kann, wissen die Näfelser nun sehr genau. Aber auch Trainer Verstappen ist ein Fuchs und wird nach genauer Analyse seine Spieler taktisch anders einzustellen versuchen. Wenn Trainer Polak also davon ausgeht, dass es wieder so einfach gehen wird, die Thurgauer zu schlagen, dann werden er und die Mannschaft fast sicher ein Wunder erleben. Wenn es ihm aber gelingt, möglichst schnell die Umstellungen bei Amriswil mit den entsprechenden Massnahmen zu kontern, kann es durchaus erneut einen Sieg geben. Es wäre ein sehr wichtiger und die Revanche auf die knappe Niederlage im Cup, auch in Amriswil, vor einem Jahr. Damals brachte SEAT Volley Näfels die Thurgauer nach deren klaren Führung noch arg ins Schwitzen und es fehlte nur ein Hauch, um den Cupfinal in der Berner Wankdorfhalle zu erreichen.
Da capo mit umgekehrten Vorzeichen
Es kann aber auch nützlich sein, zwei Jahre zurückzublicken. Damals, eben gerade hatte der Holländer Edwin Benne das Team übernommen, kam Näfels von einer vernichtenden Niederlage gegen die Thurgauer in der Meisterschaft in das Cupspiel. Keiner traute den Spielern etwas zu, auf jeden Fall ganz sicher keinen klaren Sieg. Aber mit dem Schwung den der neue Trainer brachte und mit den vielen positiven Gedanken im Kopf, welcher dieser seinen so arg gebeutelten Spielern einimpfte, spielten sie souverän auf und gewannen in drei Sätzen. Das gab ganz schön lange Gesichter bei Volley Amriswil. Diesmal könnte es die selbe Situation mit umgekehrten Vorzeichen geben, denn der Trainer ist ja auch wieder ein Holländer. (Verstappen) Volley Näfels muss also höllisch aufpassen den starken Thurgauern mit ihren fünf Ausländern im Team nicht ins offene Messer zu laufen. Es mag ja sein, dass die vorher angesprochene Vorbereitung im Challenge Cup gegen Puurs tatsächlich besser gewesen war, als diejenige Amriswils gegen Cuneo. Ausserdem lag der Druck von Seiten der vielen hundert Zuschauer im heimischen Tellenfeld ganz sicher auf den Schultern ihrer eigenen Lieblinge. Sie selbst hatten sich ja auch als Favoriten gegen die Näfelser Volleyballer bezeichnet. Solches ist immer gefährlich und erhöht nur unnötig den Druck. Auch diesmal wird es im Tellenfeld wieder knistern, nur müssen diesmal beide Mannschaften gewinnen. Im Cup existiert diese Story nicht, es ja dann beim nächsten Mal wieder besser machen zu können.
Wie verdaut Amriswil die Hürde Chênois am Samstag?
Viel wird sicher ebenfalls vom Spiel und Ergebnis für Volley Amriswil vom Vortag abhängen. Die Thurgauer bestreiten gegen den CS Chênois ihr letztes Spiel der Quali-Runde der NLA. SEAT Volley Näfels hat diesmal den Bonus, vor dem schweren Match gegen Amriswil einen spielfreien Samstag zu geniessen. In der Hinrunde in Glarus vor zwei Monaten, hatte just Näfels eine Doppelrunde gegen die Genfer und die Thurgauer zu absolvieren. Gewannen sie gegen die Romands noch in einem Fünfsätzer, reichte am Sonntag gegen die Blauen die Kraft nicht mehr ganz aus um mitzuhalten. Das war aber auch schon die einzige Niederlage der Vorrunde für Volley Näfels. So schreibt der Kalender jetzt vielleicht ungewollt Gerechtigkeit und lässt die Spieler um Captain Marco Bär mit ganz sicher schwereren Beinen antreten, als sie die Meyer, Polak, Brander, Büsser und co. haben werden. Obwohl Volley Amriswil das breitetste Kader aller NLA-Mannschaften hat und es Trainer Verstappen jederzeit zuzutrauen ist, dass er alle seine Spieler so dosiert einsetzt, dass jeder noch fähig ist, physisch auch im Cupmatch gegen Volley Näfels zu bestehen. Sollten die Thurgauer ein gutes Spiel zeigen, kann es auch durchaus sein, dass sie die Energie daraus nutzen als sehr starke Einheit aufzutreten am Sonntag. Und dann muss SEAT Volley Näfels erneut in der Lage sein, sein absolut bestes Volleyball abzurufen um gewinnen zu können. Der Preis für den Einsatz ist lohnend, denn im Halbfinal winkt ein eher schwächerer Gegner, da ein anderer Viertelfinal noch zwischen zwei NLB-Vertretern ausgetragen wird und auch jeder mögliche Gegner aus dem Spiel Einsiedeln X Pallavolo Lugano wäre sicher gut für den Sieger aus dieser heissen Cuppartie. In der Romandie stehen sich im Léman-Derby LUC und Chênois gegenüber und auch hier gibt es genausowenig einen Favoriten wie im Ostschweizer Derby.