Donnerstag, 27. Februar 2020; 08:02
NLA

Näfelser Lazarett scheitert am eigenen Unvermögen

Von: Köbi Hefti / Ruedi Gubser

Die Näfelser Volleyballer haben die dritte Partie der Play-off-Viertelfinals in Luzern mit 0:3 (20:25, 22:25, 23:25) verloren und liegen in der Best-of-5-Serie mit 1:2 in Rücklage.


Die Näfelser hielten mit dem Heimteam in allen Sätzen mit, hatten sogar Möglichkeiten, mindestens zu einem Teilerfolg zu kommen, zu viele Fehler im Spiel und eine gesundheitlich angeschla­gene Truppe verhinderten aber ein Erfolgserlebnis. Die Hypothek von fünf kranken Spielern (Taavi Nõmmistu, ­Michal Godlewski, Thanos ­Maroulis, Kai Aebli und Nico Süess) wog am Schluss zu schwer. Gerade gegen Ende des dritten Satzes fehlte den Näfelsern die Kraft. Sie waren in diesen Durchgang zwar energievoller gestartet als in die ersten beiden Sätze, konnten die Pace aber nicht durchhalten. Abhanden ging den Näfelsern auch der Spielwitz. Maroulis fand bei seinen Zuspielen nur noch die kranken Nõmmistu und Süess. Dennoch kamen die Näfelser nochmals auf 20:21 heran.

Ein Lette macht den Unterschied
Luzerns ­Lebensversicherung in der Person von Edvarts Buivids machte die Näfelser Hoffnungen auf eine Spielverlänger­ung aber zunichte. Der Topskorer verwandelte den zweiten Matchball zum Sieg. Zuvor hatte er die Näfelser fast zur Verzweiflung getrieben, die oft kein Rezept gegen seine Angriffe und Services fanden. Kam Buivids an den Ball, klingelte es bei Näfels fast jedes Mal. Und vom Glück begünstigt war Näfels ebenfalls nicht. Weil die Schiedsrichter bei einem von Näfels gewonnenen Punkt nicht ­sahen, wo der Ball aufschlug, wurde er erneut gespielt. In der Wiederholung setzte Näfels den Service ins Netz. Statt Ausgleich hiess es dann 23:21 für die Platzherren – und damit war der letzte Funken Hoffnung verloren.

Zu viele Fehler beim Service
«Es war wenig Energie, aber noch mehr Unvermögen auf dem Spielfeld. Erneut machten wir Punkte nicht, die man einfach machen muss. Dazu war der Service erneut schwach. 18 Fehler bei oft wenig riskanten Aufschlägen ist schlicht unglaublich», lautete das ­Fazit des Näfelser Teammanagers Ruedi Gygli. Und er kam auch auf den Mann zu sprechen, der Luzern den Sieg brachte. «Mit Buivids hatte der Gegner einen Spieler, der wirklich spielte. Das reichte, um uns keine Chance zu lassen.» Captain Kai Aebli, dick eingehüllt und unfähig zu spielen, bemerkte: «Bei uns sind viele angeschlagen und krank. Deshalb war bei uns nicht genügend Energie auf dem Feld. Trotzdem hätten wir dieses Luzern schlagen müssen, denn es spielte nur etwa halb so gut wie am vergangenen Samstag. Diese Chance nutzten wir leider nicht. Die nächste Gelegenheit auf einen Sieg folgt am Samstag.»

Verpasste Möglichkeiten
Dass Nõmmistu nicht fit war, wurde schnell klar: Seine ersten fünf Abschlussver­suche in der Partie blieben erfolglos. Sein erster Punkt gelang dem 28-jährigen Esten zur 11:9-Führung. Im Anschluss daran verpassten die ­Näfelser mehrfach sehr gute Chancen, den Vorsprung zu halten oder sogar weiter auszubauen. Stattdessen nutzte Luzern die Näfelser Unpässlichkeit zu einer 14:13-Führung. Näfels blieb dran und konnte sich dank zwei Killerblocks von Nõmmistu und ­Damian Hudzik nochmals eine 19:17-Führung erkämpfen. Den Unterschied machte dann einmal mehr ­Buivids aus. Der Lette in den Reihen der Luzerner buchte mit seinen Services die Punkte vom 20:19 bis zum 23:19. Ein erfolgreicher Block von ­Shonari Hepburn beendete schliesslich den ersten Satz.

Buivids war auch an der Entscheidung des zweiten Durchganges massgeblich beteiligt. Nachdem Näfels vom 18:22 auf 21:22 herangekommen war, erhöhte Buivids erst auf 23:21 und verwertete dann den zweiten Satzball zum 25:22. Der Verlust auch dieses Satzes wäre zu verhindern gewesen. Näfels lag meistens knapp vorne – vom 9:9 bis 17:15 gefielen vor allem Hudzik und Nõmmistu mit guten Angriffen, zu viele Fehler, vor allem beim Service verhinderten jedoch den Satzgewinn.


Matchtelegramm

Lindaren Volley Luzern - Biogas Volley Näfels: 3:0 (25:20, 25:22, 25:23)

Bahnhofhalle, Luzern. – 380 Zuschauer. – Spieldauer: 79 Minuten.

SR: Rüegg, Fonio


Lindaren Volley Luzern:
Startformation: Widmer (Passeur, 1 Punkte), Fořt (Captain,9), Gautschi (Libero), Ulrich (3), Köpfli (12), Hepburn (5), Buivids (21)
Einwechslungen: keine

Headcoach: Liam Sketcher

Bemerkungen: Captain Amstutz (verletzt) und Passeur Mathis Jucker (krank) abwesend


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Maroulis (Passeur, Captain, 2 Punkte), Hagenbuch (Libero), Nõmmistu (16), Süess (8), Hudzik (8), Plizga (3), Papangelopoulos (5)
Einwechslungen:  Fraser (3), Küng, Dimitrov (1), Godlewski (0)

Headcoach: Oskar Kaczmarczyk

 

Lebensversicherung: Der Luzerner Topscorer machte, was er wollte – mit Erfolg

Zwischenhoch: Best Player Damian Hudzik überzeugte im zweiten Satz mit einigen sehr gelungenen Aktion und brachte Näfels in Front

Nichts zu machen: Die Abwehr rund um Libero Etienne Hagenbuch konnten gegen die Buivids-Knaller und manchmal auch dessen Services nur selten etwas ausrichten