Freitag, 21. Februar 2020; 06:11
NLA

Näfels‘ Volleyballer und die Pflicht des ersten Saisonsieges über die Luzerner

Von: Köbi Hefti

Nach der Niederlage zum Auftakt der Play-offs in Luzern strebt Biogas Volley Näfels morgen Samstag in der heimischen Halle den Ausgleich an - eine heikle Mission, sind doch die Luzerner in diesem Jahr noch ungeschlagen.


Im zweiten Spiel des Viertelfinals zwischen Näfels und Luzern ist die Ausgangslage klar. Näfels muss gewinnen, um in der Best-of-5-Serie nicht schon nach zwei Spielen arg in Rücklage zu geraten. Luzern dagegen darf gewinnen um damit alle Vorteile für den Einzug ins Halbfinale auf seine Seite zu bringen. Teammanager Ruedi Gygli sagt zu dieser Ausgangslage: „Das haben wir uns selber erschaffen, weil wir in Luzern nicht gewannen. Jetzt wird sich zeigen, was wirklich in diesem Team steckt. In Luzern hatte ich den Eindruck, dass es zweieinhalb Sätze dauerte, bis die Mannschaft realisierte, dass jetzt Play-off Zeit ist. Das geht in dieser K.o.-Phase nicht.“ Dabei denkt er vor allem an die Eigenfehler - bis zum 10:10 im ersten Satz waren es fünf Service und ein Angriffsfehler. „Geschenke zu machen in den Play-offs ist vorbei“, meint der Teammanager lakonisch.


Nicht alltäglich
Einen weiteren Grund für die Niederlage in Luzern ortet Ruedi Gygli beim Unvermögen seines Teams. Trotz Führung und Satzbällen brachte es den Satz nicht ins Trockene. Er sagt, dass sich dies danach auf den Auftritt im zweiten Satz ausgewirkt habe und ergänzt: „Wir standen völlig neben den Schuhen. Danach kämpften wir uns zurück, ehe wir im Tie-Break von Luzerns Topscorer Buivids gleich zu Beginn förmlich abgeschossen wurden. Das war auch Pech für uns. So etwas gelingt dem Luzerner nicht alle Tage.“

Näfels ist trotz des Heimspiels und des Drucks siegen zu müssen, auch im zweiten Play-off-Spiel der Aussenseiter. „Wir sind der Underdog - das könnte unsere Chance sein“, meint Gygli. Dass die jüngeren Spieler in den Reihen von Näfels Druck verspüren könnten, verneint der Teammanager nicht, ergänzt jedoch, dass es im Team auch routinierte Füchse habe, welche in solchen Situationen das gewisse Etwas dazu beitragen könnten. Der Teammanager nimmt aber alle seine Angestellten in die Pflicht und erklärt: „Es braucht von jedem eine Spur mehr, dann reicht es.“ Er ist zuversichtlich, dass dies gelingt und Näfels 3:1 gewinnen wird.


Mehr Arbeit für Nõmmistu
Bisher war das Team von Liam Sketcher für die Glarner eine uneinnehmbare Bastion. Ruedi Gygli erklärt den Grund, weshalb das so war: „Luzern spielt gut, hatte keine Verletzten. Die Stammsechs ist sehr ausgeglichen und bestens eingespielt. Der Diagonalangreifer spielt genau so, wie ich das von einem Spieler auf dieser Position erwarte, mit viel Power, Risiko und guten Services.“ Anhand von Beispielen wird er dann konkreter und erklärt, was bisher immer den entscheidenden Unterschied ausmachte: „Wenn ich Dominik Fořt mit Ernest Plizga vergleiche, so agiert der Luzerner cleverer, obschon auch Plizga gut spielt. Aber ihm wie dem ganzen Team fehlt im Vergleich zu Luzern eine gewisse Cleverness. Ich meine auch, dass unser Diagonalangreifer Taavi Nõmmistu, der gut spielte und seine Punkte machte, zu wenig angespielt wurde. Er hätte ebenso viele Bälle erhalten müssen wie Luzerns Antipode.“

Morgen Samstag kann das Team von Trainer Oskar Kaczmarczyk zeigen, dass es erstmals nicht nur dran, sondern weiter ist als Luzern. Teammanager Ruedi Gygli ist jedenfalls optimistisch und erklärt: „Wir geben nicht auf, die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir waren in jedem Spiel etwas näher an Luzern dran. Sowohl im Cup wie im ersten Play-off Spiel war es die Stärke eines Spielers, der uns auseinandergenommen hat. Das gilt es zu akzeptieren und abzuhacken.“


Play-off Viertelfinal: Spiel 2 (Best-of-5)

Biogas Volley Näfels - LINDAREN Volley Luzern

Linthhalle, Näfels, Samstag, 22. Februar 2020, 18:00 h

Entscheidungsträger: Der Luzerner Topscorer Buivids war in den beiden letzten Aufeinandertreffen im Cup und beim Play-off-Auftakt zwischen Näfels und Luzern das Zünglein an der Waage - im zweiten Spiel der Play-off Serie würde gerne Näfels Topscorer Taavi Nõmmistu diese Rolle übernehmen

Ab durch die Mitte: Im ersten Play-off-Spiel in Luzern zeigte sich die Mitte auf einem bescheidenen Niveau. Die Hälfte der Angriffe wurden von der Luzerner Abwehr pariert. Eine Reaktion ist gefordert

Geschenke: Kai Aebli war der einzige, der beim Service in Luzern ohne Fehler blieb. Seine Teamkollegen brachten mit 23 Punkten fast einen ganzen Geschenk-Satz für die Gastgeber zusammen, und dies bei lediglich fünf Assen von Nico Süess (3) und Ernest Plizga (2). Da gibt es viel, sehr viel Luft nach oben

Effizienz: Die Chancenauswertung am vergangenen Sonntag war bei Taavi Nõmmistu tipptopp. Die anderen Offensivkräften waren okay, mehr aber nicht. Im Tie-Break war dann die Effizienz mit sieben Punkten aus neun Angriffen hervorragend. Doch diese Reaktion kam erst, als der Rückstand mit 2:6 schier hoffnungslos war

Vermisst wird: Colin Fraser, zu Beginn der Saison der Leistungsträger und auffälligster Spieler, verschwand zuletzt fast ganz von der Bildfläche. Es ist zu hoffen, dass er lieber heute als erst morgen zurück zur alten Stärke findet, denn seine Pipes vermögen die Gegner immer wieder zu überraschen.

Zusammenhalten: Der Trainer und seine Spieler haben das erste von möglichen fünf Play-off-Viertelfinalspielen verloren. Das ist kein Unglück, doch der Druck ist da und ein Sieg im Heimspiel Pflicht, um nicht mit dem Rücken an der Wand zu stehen

Taktische Varianten: Der Spielraum für Trainer Oskar Kaczmarczyk ist begrenzt, doch er hat Optionen um mit Wechseln im Spiel etwas zu ändern – auch andere, als der übliche Doppelwechsel kurz vor Satzende