Montag, 19. Dezember 2011; 07:50
Allgemein

Näfels unerwartete Reaktion im Cup führt in den Viertelfinal

Von: Köbi Hefti

Nach der Heimniederlage in der Meisterschaft gegen PV Lugano am Samstag zeigte Seat Volley Näfels in Lausanne gegen LUC eine starke Willensleistung. In einem typischen Cup-Fight besiegten die Glarner LUC im Achtelfinal mit 3:2.

Wie würde das Team von Seat Volley Näfels nach der Niederlage und dem schlechten Spiel gegen Lugano reagieren? Welche mentale Verfassung würde die Polak-Truppe ohne ihren verletzten Spielertrainer zeigen? Wie würde Polak-Ersatz Pulko auf der Diagonale spielen? Zu Spielbeginn waren die Antworten aus Sicht der Glarner alles andere als erfreulich.  Kaum hatte das Spiel begonnen, lagen sie aussichtlos im Hintertreffen. 16:6 hiess beim zweiten Time-out. Nach diesem kapitalen Fehlstart glich sich das Geschehen etwas aus, doch der Satz war weg, ging mit 25:17 an LUC.  

 

Näfels‘ zwei Gesichter

Im zweiten Satz spielte Gygli als Passeur. Und wie schon oft in dieser Saison führte der Passeurtausch bei Näfels zu einer Reaktion des ganzen Teams. LUC geriet gleich zu Beginn in arge Schieflage, kassierte Punkt für Punkt. Bei den Gastgebern passte nichts mehr zusammen. 8:2 und 16:10 führte Näfels. LUC kam dann nochmals bis auf zwei Punkte heran, aber Näfels rettete seinen Vorsprung ins Ziel und glich mit 25:21zum Satzgleichstand aus.

 

Im dritten Satz zeigte Näfels sein Lugano-Gesicht. Vorbei war die Herrlichkeit. Es mangelte an allem, vor allem aber an der Annahme, an der Effizienz der Angreifer und an der richtigen Einstellung. LUC buchte Punkt für Punkt und lag 15:7 in Führung, ehe sich LUC eine Schwächephase gönnte und mit vier Eigenfehlern den Gästen neuen Auftrieb verlieh. Es war eine symptomatische Situation der beiden Teams. Beide sind derzeit verunsichert und erfüllten die hohen Erwartungen bisher nicht. Es braucht  sehr wenig um sie aus dem Gleichgewicht zu bringen. Diesmal war es Lausanne, das sich schneller fassen konnte und den Satz mit 25:20 ins Trockene brachte.

 

Ilic und Pulko im Alleingang

Im vierten Satz fiel die Entscheidung nicht bereits wie in den drei ersten schon bei  Satzbeginn. Bis zum 12:11 für Näfels war alles sehr ausgeglichen. Ein Krimi zeichnete sich ab. Doch dann setzten Pulko mit seinen gefährlichen Float-Services und Ilic zum Schaulaufen an. Die beiden wendeten das Blatt für Näfels und acht Punkten in Serie. Diese Führung reichte locker um den Satz mit 25:15 zu gewinnen.

 

Verteidiger bringen die Angreifer fast zur Verzweiflung

Ein Tie-Break musste diesen Cup-Krimi entscheiden. Welches Team würde ein Hoch haben, welches in ein Tief  fallen, so wie es in diesem Spiel laufend passierte?   Vorerst standen sich die beiden Teams aber auf Augenhöhe gegenüber. Immer wieder war Gleichstand. Beim Seitenwechsel  zeigte die Anzeigetafel  erstmals zwei Punkte Differenz an. Näfels lag 8:6 vorne. Auf beiden Seiten überzeugte die Verteidigung, parierte die Angriffe der gegnerischen Angreifer immer wieder. Oft waren mehrere Anläufe nötig, bis der Punkt endlich erzielt wurde. Es war ein Cup-Krimi, wie er typischer nicht sein konnte. Seat Volley Näfels gelang es in dieser Situation jene Qualitäten abzurufen, welche das Polak Team üblicherweise auszeichnen.  Brander, der auch diesem Match sich das eine und andere Malheur erlaubte, Pulko, der würdige Ersatz von Polak, und Tomas punkteten mit Angriffen. Ilic buchte ganz allein mit einem herrlichen Killerblock. Dazu gab es zwei Lausanner Geschenke mit  Angriffen ins Out. Den Schlusspunkt setzte Pulko mit einem kraftvollen Angriff, der vom gegnerischen Block unerreichbar abgelenkt  wurde und zum viel umjubelten 15:12 Schlussstand führte.  

 

„Nach der Niederlage vom Samstag war das eine gute Reaktion der Mannschaft. Es war eine starke Willensleistung“, urteilt Teammanager Gygli. Er war auch sehr zufrieden mit Pulko, dem Polak-Ersatz und Ilic „Mit seinem Willen und seinem Glaube an den Sieg hat er viel zum Sieg beigetragen“, lobt er seinen Mittelblocker.

 

 

Matchtelegramm:

 

SOS, Dorigny - Lausanne,  18.12.2011, 17:00

Spieldauer  120 Minuten

Zuschauer:  250    

 

Lausanne UC - SEAT Volley Näfels 23 (25:17, 21:25, 25:20, 15:25, 125:15)

 

SEAT Volley Näfels:

Bedrac (Passeur), Werner (Libero), Brander, Pulko, Klapal, Ikic, Tomas;

Gygli, Büsser (Captain), Dalibor Polak verletzt, als Coach im Einsatz

Stefan Ilic bewies in Lausanne Leader-Qualitäten und trieb sein Team vorbildlich an