Näfels ist nahe am Coup, vergibt aber fünf Matchbälle
Im Rückspiel des Challenge Cups fordert der Schweizer Cupsieger das favorisierte Benfica Lissabon erneut hart und muss sich nach grossem Kampf mit 2:3 (21:25, 25:23, 25:21, 30:32, 12:15) geschlagen geben.
Die Näfelser Volleyballer sind aus dem Europacup ausgeschieden. Das ist die schlechte Nachricht. Es gibt aber auch eine gute: Näfels hat dem Favoriten aus Portugal in beiden Spielen alles abverlangt und hätte mit etwas mehr Wettkampfglück auch als Sieger vom Feld gehen können. «Das war für mich die unglücklichste und auch unverdienteste Niederlage seit langer, langer Zeit» meinte der Näfelser Teammanager Ruedi Gygli. Und mit dieser Einschätzung war er nicht alleine.
Gleich im ersten Satz zeigten beide Mannschaften, was sie sich für diesen Europacupabend vorgenommen hatten: auf hohem Niveau zu spielen und herrliche Punkte zu erzielen. Seit dem Hinspiel vor zwei Wochen und dem knappen 3:2-Sieg wussten die Portugiesen um die Stärke der Näfelser und waren weit entfernt davon, den Gegner zu unterschätzen und das Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen. Lissabon begann sehr konzentriert und lag stets voran, teilweise mit mehreren Punkten. Näfels liess sich jedoch nie abschütteln und schaffte bei 14:14 erstmals den Gleichstand. Mit zwei Knaller-Angriffen erarbeitete sich Benfica eine erneute Zwei-Punkte-Führung, die sie nicht mehr preisgaben. Zwei Näfelser Angriffsfehler zum 19:23 führten zur Entscheidung im Startsatz.
Zum Niveau kommt die Stimmung
War das spielerische Niveau im ersten Satz schon hoch gewesen, näherte sich nun auch die Stimmung in der Lintharena in Näfels den Höchstwerten. Die Fans von Benfica sorgten neben dem Feld für die Musik, die Spieler von Näfels darauf. Mit einem Blitzstart gingen die Gastgeber 7:2 in Führung. Allein vier Punkte gingen auf das Konto von Martinez. Diesen Vorsprung konnte Näfels allerdings nicht halten und geriet 11:12 in Rückstand. Der Kampfgeist bei Näfels war nun aber definitiv geweckt, und beim zweiten technischen Time-out führte das Team von Trainer Dalibor Polak 16:14. Diese Kampfkraft wurde zum Satzende hin sehr gebraucht. 20:17 und 23:20 führte Lissabon und schien einer Zweisatzführung zuzusteuern. Gefährliche Float-Services von Dominik Fort und zwei Monsterblocks von Samuel Ehrat und Marko Vukasinovic brachten Näfels zurück und bei 24:23 einen Satzball ein. Die Annahme Benficas ging direkt übers Netz, und Martinez verwertete diesen Penalty zum 25:23.
Der Start in den dritten Durchgang missriet Näfels völlig. Geschockt durch den verletzungsbedingten Ausfall von Ehrat (für ihn kam Walzer) geriet es 2:6 und 4:8 ins Hintertreffen. Dass die Näfelser kämpfen können, haben sie diese Saison schon mehrmals bewiesen und gestern erneut eindrücklich demonstriert. Sie steckten die Verletzung Ehrats weg, machten erst den Rückstand wett und sicherten sich dann den Satz mit 25:21.
Mehr Spannung ist unmöglich
Wer bis dahin geglaubt hatte, in den ersten drei Sätzen alles erlebt zu haben, was Volleyballsport bietet und ihn so attraktiv macht, irrte sich. Der vierte Durchgang bot Spektakel und Dramatik pur – und absolute Hochspannung. Die Partie wurde definitiv zum Krimi. Die beiden Equipen spielten sich im Gleichschritt vom 17:17 zum 30:30. Dann gelangen Lissabon die entscheidenden zwei Punkte hintereinander. Näfels hatte es in den Händen gehabt, die Partie nach vier Sätzen für sich zu entscheiden, denn sie vergaben fünf Matchbälle. Dieser 37 Minuten dauernde Satz war zum Geniessen, strapazierte aber auch die Nerven über Gebühr.
Die Näfelser liessen sich auch im Tiebreak nicht von ihrem Weg abbringen und kämpften unverdrossen weiter. Sie waren in diesem Durchgang gar etwas besser als die Gäste und blockten auch erfolgreicher – wenigstens bis zum 12:11. Dann setzte aber der beste Portugiese, Reis Lopes, mit seinen Services dem Traum der Glarner ein Ende. Die Geschosse von Reis Lopes brachten die Näfelser nicht unter Kontrolle, und mit vier Punkten in Folge holte sich Lissabon den fünften Satz und gewann den Match erneut mit 3:2.
Biogas Volley Näfels – Benfica Lissabon 2:3 (21:25, 25:23, 25:21, 30:32, 12:15)
Lintharena, sgu. – 500 Zuschauer. – Spieldauer: 137 Minuten (28, 29, 27, 37, 16).
SR Yordanov (BUL), Zguri (ALB).
Biogas Volley Näfels: Startformation: Gygli (Passeur, Captain), Sutter (Libero), Vukasinovic, Fořt, Ehrat, Martinez, Roosewelt. – Einwechslungen: Walzer, Giger, Wunderle, Radomski.
Benfica Lissabon: Startformation: Da Silva Violas (Passeur), Casas (Libero), Gaspar (Captain), Reis Lopes, Silva Reis, Honore, Soares. – Einwechslungen: Oliveira R, Margarido (Passeur), Oliveira J, Llanez Diaz.