Montag, 16. Januar 2023; 12:41
NLA

Näfels hat gegen Jona zu kämpfen

Von: Andreas Eisenring

Volley Näfels tut sich im Cup-Achtelfinal gegen Jona schwer, setzt sich aber 3:1 (25:18, 28:26, 19:25, 25:23) durch und hält sich damit beide Titeloptionen offen.


Nico Beeler, der Joner in den Reihen von Näfels, verwertet am Sonntagabend um 21.59 Uhr den Matchball und beendet sozusagen die Saison seines Stammvereins. Weil es keinen Absteiger gibt und der Zug in Richtung Play-off-Plätze bereits abgefahren ist, sind den Jonern mit dem Cup-Aus vordergründig die Ziele ausgegangen. Dafür besteht jetzt die Möglichkeit, ohne jeglichen Druck noch konsequenter den Einbau junger Spieler zu forcieren. 
«Es ist extrem schade, dass wir unterlegen sind», seufzte Jonas Captain Ramon Caviezel, mit 26 Punkten Mann des Spiels, aber doch Verlierer. «Wir haben voll gefightet und unser bestes Saisonspiel abgeliefert, aber der Cup war halt unsere letzte Chance.»

Näfels mit Blitzstart
Die Hoffnungen der Joner ruhten allenfalls darauf, dass sie am Samstag in der Meisterschaft kaum Kräfte verbrauchten, Näfels hingegen in einem harten Fünfsätzer gegen Schönenwerd (2:3) neben Punkten viel Energie liegen liess. Aber die Glarner starteten furios ins Cup-Derby, überfuhren die Gastgeber mit einem schnellen 5: 1. Danach entwickelte sich ein attraktiver, stimmungsvoller Cupfight. Die Joner brillierten mit vier Blockpunkten, zweimal in kurzer Folge auch gegen den so zuverlässigen finnischen Topscorer Antti Ropponen, und arbeiteten sich von 11: 18 auf 16: 19 heran.
Jona-Trainer Dalibor Polak hatte Wort gehalten mit der angekündigten Überraschung und beorderte auf der Diagonalposition den erst 19-jährigen Florian Licka erstmals in die Startformation. Und am Pass bekam bald Curdin Finschi den Vorzug gegenüber dem Polen Igor Gniecki, der zwar oft spektakulär, aber nicht immer sehr mannschaftsdienlich spielt. Was er für Näfels Wert ist, zeigte dann der gereizte Ropponen eindrücklich: Der Finne legte seine ganze physische Wucht in seinen Service und trug mit zwei Assen wesentlich dazu bei, dass der Startsatz doch noch eine klare Sache zugunsten der Gäste wurde.
Im zweiten Abschnitt wurde es dann wirklich eng: Mit ultimativem Einsatz wurde verbissen um jeden Ball gekämpft, und bei mehreren Rettungsversuchen flogen nicht nur Spieler, sondern auch Werbebanden durch die Gegend. Jona musste sich aber nach zwei vergebenen Satzbällen doch noch mit 26: 28 beugen.

Gefährliches Nachlassen
Im dritten Satz machten die routinierteren Glarner den Fehler, ein klein wenig nachzulassen. Oder hatte das Samstagsspiel doch zu viel Kraft gekostet? Näfels-Trainer Matiaz Hafner wurde nach einem 0:6-Rückstand so richtig laut und wechselte auf der Passeur-Position Marco Gygli ein. Aber euphorisierte Joner brachten den Satz – angeführt vom hervorragend disponierten Caviezel – mit 25: 19 nach Hause.
Mit einer Joner (Netz-)Fehlerorgie im vierten Satz wurden die Nerven der Gäste (vorerst) etwas beruhigt. Doch der gefährliche Aussenseiter bäumte sich erneut auf, ehe Näfels in extremis ein Tiebreak vermeiden und mit 25: 23 den Viertelfinaleinzug bejubeln konnte. «Jona hat sehr gut gekämpft und gespielt, und Ramon Caviezel war herausragend, aber schliesslich hat sich doch unsere etwas bessere Qualität durchgesetzt», analysierte Nico Beeler die Partie.

Matchtelegramm

TSV Jona Volleyball – Volley Näfels: 1:3 (18:25, 26:28, 25:19, 23:25)

Grünfeld. – 140 Zuschauende. – Spieldauer: 110 Minuten.

SR: Sikanjic/Rüegg


TSV Jona Volleyball:
Startformation: Gniecki (Passeur), Caviezel (Captain, 26 Punkte), Blaser (Libero), Conconi (14), Licka (4), Birchler (12), Maag (4) 
Einwechslungen: Kistler, Margot (3), Finschi (Passeur, 1), Zandbergen, Bolli (2)

Headcoach: Dalibor Polak


Volley Näfels:
Podleśny (Passeur, 5), Küng (Libero), Beeler (12), Goldrin (14), Ropponen (21), Mejía (12), Nikolov (8)
Einwechslungen: Gygli (Passeur, Captain), Lienhard 

Headcoach: Matjaž Hafner
Assistant Coach: Álvaro Jurado Moreno

Physische Wucht: Antti Ropponen punktet mit seiner wiedergefundenen Waffe auch gegen Jona

Kritische Blicke: Trainer und Ersatzspieler bangen

Abräumer: Jona kämpft vorbildlich, räumt Banden ab und verteidigt Bälle nahe der Hallenwand

Mann des Spiels: Ramon Caviezel ist mit 26 Punkten der erfolgreichste Punktesammler des Spiels

Teilsieg der Joner: Jona kassiert nur sieben, Näfels acht Monsterblocks

Ein Krampf und Kampf: Nico Beeler mit letztem Einsatz

Geschafft: Nach zwei Stunden jubelt Näfels und stürzt Jona ins Elend