Montag, 20. Dezember 2021; 08:16
NLA

Näfels gewinnt Premiere in neuer Halle ungefährdet

Von: Silvano Umberg

Mit einem lautstarken Publikum im Rücken gelingt den Näfelser NLA-Volleyballern eine perfekte Rückkehr in die Lintharena. Der klare 3:0-Sieg über Jona ist der erste Vollerfolg der Glarner in der laufenden Meisterschaft.


Eine bessere Rückkehr in die umgebaute Lintharena hätte sich das NLA-Team von Biogas Volley Näfels nach eineinhalb Jahren im Exil in der Kanti-Halle in Glarus nicht wünschen können. Das Heimteam war jederzeit der Chef auf dem Feld und feierte im Derby gegen Jona einen ungefährdeten 3:0-Sieg. Es kam damit bei der Premiere zu einer Premiere: Denn erstmals in der laufenden Meisterschaft heimsten die Glarner alle drei Punkte ein. Sie hielten damit den Anschluss an die Play-off-Ränge. Fünf (statt acht) Zähler beträgt ihr Rückstand auf das viertplatzierte Schönenwerd bei sieben noch ausstehenden Partien in der Qualifikation nur noch. Es liegt wieder alles drin.

«Es war ein mega cooles Spiel. Die Unterstützung des Publikums war grandios. Und dass wir endlich einmal alle drei Punkte einfahren konnten, ist natürlich gut fürs Selbstvertrauen», bilanzierte Näfels’ Passeur und Best-Player Kai Aebli mit einem breiten Lachen im Gesicht.

Jona mit desolatem Auftritt
Ganz anders war die Gemütslage beim Gegner. Jonas Spieler sassen noch Minuten nach Spielschluss völlig niedergeschlagen am Boden. Und ihr Trainer Dalibor Polak rang nach dem Auftritt, der als desolat bezeichnet werden muss, um Worte: «Ich weiss wirklich nicht, was ich dazu sagen soll», so der Tscheche. «Linus Birchler, Curdin Finschi, Simon Maag, Samuel Blaser – sie haben gekämpft, mit ihnen bin ich zufrieden. Die anderen waren zwar anwesend, fanden aber nicht wirklich statt in diesem Match.»

Das zweite Derby der Saison – das erste hatte Näfels auswärts mit 3: 2 gewonnen – ging schon schrecklich los aus Joner Sicht. Von den ersten sechs Punkten des Heimteams resultierten vier durch Fehler der Gäste. Bis Satzmitte konnte Jona das Geschehen dennoch einigermassen offen gestalten, dann legte Näfels aber eine Schippe drauf und verbuchte nach dem ersten (25:15) auch den zweiten Durchgang (25:16) klar für sich.

Im dritten Satz, in dem bei Jona mehrheitlich Finschi anstelle von Stammpasseur Filip Habr spielte und der Brasilianer Guilherme Barbosa längst durch Ramon Caviezel ersetzt war, fiel das Verdikt dann mit 25: 20 nicht mehr ganz so deutlich aus – auch, weil es den Gästen endlich gelang, bei eigenem Service einige Punkte zu verbuchen, doch Gefahr, den Satz abzugeben, liefen die Glarner auch da zu keiner Zeit.

«Wir wollten diesen Sieg unbedingt. Das hat man vom ersten bis zum letzten Punkt gesehen. Wir sind wirklich als Team aufgetreten in diesem Match, die Verantwortung war auf viele Schultern verteilt», sagte Kai Aebli sichtlich stolz. Dass alle so gut im Spiel gewesen seien, habe seine Aufgabe deutlich erleichtert. «Einfacher machte es natürlich auch, dass Jona jeweils früh abreissen liess. So konnte ich meine Mitspieler variantenreich einsetzen, ohne im missglückten Fall gleich unter Druck zu geraten», so der Näfelser Passeur.

Ein klarer Heimvorteil
Auf die Rückkehr in die neue Linth-arena angesprochen, meinte Kai Aebli: «Hier haben wir schon einen grossen Heimvorteil. Denn die Halle ist nun zwar viel schöner, aber immer noch gleich niedrig und das Licht beim Service auf der Seite talauswärts nach wie vor ein Störfaktor. Das macht es fürs Gastteam jeweils schwierig. Wir hatten nun immerhin zwei Wochen, um uns wieder daran zu gewöhnen.»

Für den schwachen Auftritt der Joner konnte dies aber nicht allein die Erklärung sein. Vielmehr ist es eine Kopfsache. Die vielen Niederlagen in den letzten Wochen, das 0:3 vom Sonntag in Näfels war die neunte in Folge, haben deutliche Spuren hinterlassen. Das Vertrauen ist weg, die angestrebte Play-off-Qualifikation für den amtierenden Schweizer Cupsieger in weite Ferne gerückt.

«Ich muss mir nun wirklich etwas einfallen lassen, einen Weg finden, die Spieler wieder aufzubauen», sagte Polak gedankenversunken. Die Frage sei nur, wie. «Am hilfreichsten wäre natürlich ein Sieg.» Ein Spiel bleibt den Jonern noch vor der Festtagspause, das neu angesetzte Auswärtsspiel am Mittwoch in Schönenwerd. In dieses gehen sie in der aktuellen Form aber als krasser Aussenseiter.

Die Näfelser ihrerseits haben bereits jetzt Pause und können nach dem gelungenen ersten Auftritt in der renovierten Heimstätte die Festtage voll geniessen und mit einem guten Gefühl ins neue Jahr rutschen.


Biogas Volley Näfels – TSV Jona 3:0 (25:15, 25:16, 25:20)

Lintharena. – 400 Zuschauer. – 
Spieldauer: 64 Minuten.

SR: Zindel/Simonovic.

 

Biogas Volley Näfels: Küng (Libero); Kai Aebli (Passeur / 4 Punkte), Zvicer (13), Süess (8), Goldrin (15), Ehrat (4), Nikolov (2); Thuner, David Aebli (Libero).

TSV Jona: Blaser (Libero); Habr (Passeur / 4), Voleanschii (13), Menner (3), Barbosa (1), Birchler (5), Simon Maag (2); Conconi, Caviezel (4), Finschi (Passeur), Margot.

Bemerkungen: Näfels ohne Strugar (verletzt), Jona ohne Roth und Joel Maag (beide verletzt). – Eintritt kostenlos.

Doch noch etwas Feststimmung am Wochenende der Wiedereröffnung des SGU dank des Volleyballderby

Das Duell der Topscorer Menner und Zvicer geht an den Glarner

Der Näfelser Block erinnerte phasenweise an die Wiggiswand

Nur 30 Punkte buchte Jona mit seinen Angriffen, bei Näfels waren es sogar noch 3 weniger…

Bester Punktesammler des Spiels war Iliya Goldrin mit 15 Punkten

Immer wieder waren drei Näfelser zur Stelle am Block

Nicht nur bei Jona, auch bei Näfels lief nicht immer alles wie geplant, doch wie hier Zvicer kämpfte das Team um jeden Punkt

Passeur mit Fliegerqualitäten – Kai Aebli verteidigt diesen Ball ganz hinten im Feld – nicht zuletzt auch deshalb wurde er zum Best Player von Näfels gewählt

Beste Effizienz: Nico Süess hat 57% die beste Quote im Angriff, zusammen mit Jonas Mittelangreifer Linus Birchler, doch beide erhielten nur wenige Bälle

Geschafft – endlich fährt Näfels den ersten Dreier ein