Montag, 8. November 2021; 07:30
NLA

Nach einem zweieinhalbstündigen Kräftemessen holt Näfels zwei Punkte gegen Lausanne UC

Von: Kai Aebli

Näfels schliesst nach dem Sieg mit 3:2 (25:11, 25:27, 25:20, 23:25, 15:13) gegen Lausanne UC in der Rangliste zum Gegner auf, kann ihn aber nach einer emotionalen Partie nicht wie erhofft distanzieren.


Nach zwei Fünf-Sätzern in den letzten zwei Spielen ging Näfels mit getanktem Selbstvertrauen in die Partie gegen Lausanne UC mit den beiden Ex-Näfelsern Hudzik und Ronkainen. Dass es kein einfaches Spiel werden würde, war Coach Vaclavik bereits im Vorfeld bewusst und betonte: «Lausanne gewann gegen Schönenwerd, wir müssen uns also auf einen Kampf gefasst machen.» Die Näfelser spielten mit Gygli am Pass, Strugar als Diagonal, Goldrin und Zvicer als Aussenangreifer, Nikolov und Ehrat in der Mitte und Küng komplettierte das Team auf der Position des Liberos.

Eindrücklicher Beginn
Näfels gelang ein Blitzstart. Die Mannschaft um Captain Ehrat ging schnell mit 8:3 in Führung und machte besonders am Service viel Druck, wodurch das Angriffs-Spiel der Westschweizer erschwert wurde. Nach einer Service Serie von Nikolov, welcher sechs Asse erzielte, wechselte Lausanne beim Stand von 4:16 Prével für Montavon ein. Der Rückstand war aber zu gross und Näfels brachte den Satz mit 25:11 ins Trockene.

Im zweiten Durchgang konnten die Gäste vom Genfer-See mehr Druck am Service machen und entschieden einen umkämpften Satz knapp mit 27:25 für sich. Passeur Marco Gygli erklärt, wie es dazu kam: «Wir starteten sehr gut. Im ersten Satz setzten wir die Waadtländer stark unter Druck und liessen sie mit starken Services gar nicht ins Spiel kommen. Wir spielten auch im zweiten gut weiter, aber Lausanne servierte aggressiver. Das kam uns natürlich nicht entgegen. Dazu fielen viele knappe Entscheidungen zu Ihren Gunsten aus und sie gewannen den Satz etwas glücklich.»

Heisse Stimmung
Nach der Pause wendete sich das Blatt wieder. Näfels drängte Lausanne im dritten Satz von Beginn an in die Defensive und zwang es zu vielen Fehlern. Ehrat beendete den Satz mit einem Angriffspunkt zum 25:20 für Näfels. Kurz bevor es soweit war, gab’s in der Kanti aber viel Diskussionsstoff. Fehlentscheidungen der Unparteiischen führten zu Emotionsausbrüchen beider Mannschaften und zu einem viertelstündigen Spielunterbruch, nachdem der Schiedsrichter Prével wegen unsportlichen Verhaltens vom Platz stellte, dann aber seinen Entscheid zurücknahm. Vor diesem unnötigen Intermezzo waren die Hausherren ausgezeichnet in Fahrt und die spielbestimmende Mannschaft. Diese Zwangspause tat aber Näfels nicht gut. Der Motor der Glarner lief im vierten Satz nicht mehr gleich rund. LUC holte mit einem eindrücklichen Schlussspurt den Satz nach einem weiteren umstrittenen Entscheid mit 25:23 für sich. «Den vierten Satz konnten wir leider in den entscheidenden Momenten nicht für uns entscheiden, obwohl wir immer Voraus waren. Dazu muss man sagen, dass auf beide Seiten viele Entscheidungen der Unparteiischen in das Spiel einflossen», meinte Gygli dazu. Es ging also für Näfels im dritten Spiel in Folge ins Tie-Break.

Verspielt und doch gewonnen
Wie bereits in den letzten zwei Spielen startete Näfels stark in den Entscheidungssatz und führte beim Seitenwechsel mit 8:2. Doch dann gaben die Näfelser den Vorsprung zu leichtsinnig preis. «Im Tie-Break waren wir nach unserem Vorsprung zu passiv, gaben den Sieg fast noch aus der Hand», analysierte Näfels Best Player Gygli diesen kritischen Moment. Doch Coach Vaclavik fand im Time-Out die richtigen Worte und Näfels entschied dank drei Punkten von Diagonal Strugar den Satz für sich. Näfels‘ Trainier Vaclavik kommentierte: «Das Spiel verpasste mir einige neue graue Haare. Der erste Satz war wohl einer der besten den wir diese Saison spielten. Danach steigerte sich Lausanne in der Annahme und am Service. Besonders Prével machte uns das Leben schwer und brachte Lausanne zwei Mal zurück ins Spiel. Das Tie-Break war ähnlich wie das ganze Spiel. Ein guter Start von uns, dann weniger Aggressivität in einigen Bällen und Lausanne konnte den Vorsprung aufholen. Ich bin froh, dass wir am Ende die Energie gefunden haben, zu pushen und das Spiel für uns entschieden.»


Matchtelegramm:


Biogas Volley Näfels – Lausanne UC: 3:2 (25:11, 25:27, 25:20, 23:25, 15:13)

Kantonsschule Glarus, Glarus. – Spieldauer: 140 Minuten. – 250 Zuschauer.

SR: Sikanjic, Fonio


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Gygli (Passeur, 0 Punkte),  Ehrat (Captain, 12), Küng (Libero), Zvicer (17), Goldrin (15), Strugar (21), Nikolov (12)

Einwechslungen: 
Aebli K. (Passeur, 0), Thuner (0)


Headcoach: Jan Vaclavik
Assistant Coach: Manuel Stadtmann, Filip Brzeziński



Lausanne UC:
Startformation: Ulrich (Passeur, 2), Ronkainen (Captain, 19), Cardillo (Libero), Escher (7), Montavon (0), Sommer (2), Ramirez (17)

Einwechslungen: 
Ineichen (Passeur, 2), Hudzik (0), Poffet (2), Prevel (27)

Headcoach: Massimiliano Giaccardi
Assistant: Pierre Berger
        

Immer besser in Fahrt: Mit 21 Punkten war Diagonalangreifer Bojan Strugar der erfolgreichste Punktesammler bei Näfels

Begeisternde Spielzüge: Marco Gygli, der Altmeister am Pass, zog ein variantenreiches Spiel auf und wurde zum Best Player erkoren

Härtetest: Libero Lorenz Küng bekam von den Gästen aus Lausanne viel Arbeit in der Annahme – 44 der insgesamt 78 Services wurden auf ihn gezielt… und er bestand diesen Test mit Bravour

Wiggiswand: Beiden Teams gelangen weniger Killerblocks als gewünscht. Acht waren es bei Näfels, nur einer mehr bei den Gästen aus Lausanne

Servicekönig: Nicht scharf, aber unheimlich unangenehm serviert Risto Nikolov. Sechs Asse erzielte er mit seinen Flatterservices

Erfolgreiche Mitte: Captain Ehrat konnte ein Dutzend Mal den Ball ins gegnerische Feld hämmern und war dabei neun Mal erfolgreich – dabei auch beim Verwandeln von Penaltys

Duell der Punktesammler: Prével buchte weitaus am meisten Punkte für die Gäste, war mit seinen 15 Fehlern und seinem ungestümen Verhalten trotz Wahl zu LUCs Best Player auch ein Verlierer

Viel zu tun: Coach Honza Vaclavik sah ein Auf und Ab seines Teams und musste mehrfach seine Mannen zurück auf den erfolgreichen Pfad bringen

Grosse Emotionen: Näfels zelebrierte während des ganzen Spiels seine Punkte und pushte sich so immer wieder selber

Erlösung: Der Jubel und die Freude nach dem dritten Tie-Break Erfolg in Serie war riesig und der Applaus des Publikums gross