Nach der Vorrunde zieht SEAT Volley Näfels Zwischenbilanz
Die erste Phase der Volleyball Meisterschaft ist vorbei. Näfels beendete diese Phase auf dem dritten Rang und zieht somit direkt in die Playoff Qualifikationsrunde ein. Höhepunkte und Rückschläge prägten die vergangenen drei Monate von SEAT Volley Näfels.
Dalibor Polak zieht nach der Qualifikationsrunde eine positive Bilanz. Er ist mit dem Team und dem bisher Erreichten zufrieden, erwähnt aber im gleichen Atemzug auch seine beiden grossen Enttäuschungen, welche er in Lugano und Amriswil nach den vermeidbaren 2:3 Niederlagen erlebte. „Es ist wichtig, dass wir die Lehren aus diesen Niederlagen ziehen und wissen, wie wir es besser machen können“, meinte Polak und bewies damit, dass auch negative Erlebnisse eine positive Seite haben können.
In der heimischen Alhambra unbesiegt
Trotz des viel kleineren Kaders gelang es Näfels, seine drei grossen Rivalen Lausanne UC, CS Chênois und Volley Amriswil in den Heimspielen zu bezwingen. In den Auswärtsspielen setzte es jeweils Niederlagen ab, wobei vor allem das Spiel in Amriswil beinahe schon gewonnen war, ehe die 23:17 Führung im vierten Satz noch leichtsinnig verspielt wurde. „Für mich war es wichtig, die Heimspiele gegen diese starken Gegner zu gewinnen. Wir wissen, dass wir gegen gute Gegner mithalten können“, bilanziert Polak. Er erwähnt auch, dass vor allem die Derby gegen Amriswil sehr gut waren. Die Begegnungen, besonders die Heimspiele gegen die Teams aus der zweiten Ranglistenhälfte waren hingegen häufig grosse Enttäuschungen. Da war die Mannschaft wenig inspiriert und hatte Glück, dass es keine Niederlagen absetzte. Sowohl Schönenwerd wie auch Lugano wurden im SGU nach schlechten Leistungen nur mit 3:2 besiegt. Dalibor Polak ist zuversichtlich, dass mit dem Beginn der Playoff Qualifikationsrunde, wenn nur noch Spiele gegen die starken Gegner anstehen, sein Team die Konzentration hochhalten und die Ungeschlagenheit in der heimischen Festung bewahren kann.
“Serve and Block“
Die Stärken in der ersten Phase der Meisterschaft lagen im offensiven Bereich. Polak: „Wir haben viele Spieler, die sehr sprungkräftig sind und kraftvoll angreifen.“ Er hat auch schon einen Plan, wie dieses Potenzial im weiteren Verlauf der Meisterschaft ausgenützt werden soll: „Wir müssen die Offensivqualitäten einsetzen, beginnend mit guten Services. Und wie im Tennis mit „Serve and Volley“ wollen wir „Serve and Block“ zum Erfolg kommen, denn unser Block ist recht gut.“ Die Defensive hingegen überzeugte weit weniger. „Die Verteidigung sagt viel über den Charakter eines Teams aus. Wir haben mit Daniel Werner einen sehr guten Libero, der versucht, jeden Ball zu erreichen. Aber nicht alle Spieler im Team haben dieselbe Einstellung. Verteidigung ist Teamarbeit und oft nur Vorbereitung, um den anderen die spektakuläre „Action“ zu ermöglichen“, erklärt Polak. Die Verteidigung ist die Achillesferse der Ausgabe 2010-2011 von Näfels. Die mentale Einstellung, die Bereitschaft, jeden Ball zu erreichen, wurde immer wieder vermisst. Dies zu trainieren sei nicht möglich, man könne die Verteidigung nur mit gutem Blockspiel und taktischen Massnahmen entlasten, beschreibt Polak weiter. Stimmt die Motivation und der Teamspirit, kann Näfels die zwingend nötigen Fortschritte in der Verteidigung machen und so weiterhin von einem Titelgewinn, dem erklärten Saisonziel, träumen.
Mit dem Messer am Hals am besten
Am meisten Sorgen bereiteten Polak in der ersten Phase aber die vielen Verletzungen. Ein einziges Mal standen alle Spieler zur Verfügung, sonst war zumindest einer verletzt, angeschlagen oder krank. So waren ständig Umstellungen nötig. Umso schöner war für ihn, dass trotz dieser Umstände sein Team daheim ungeschlagen blieb. „Wenn diese Ungeschlagenheit auch in der nächsten Runde anhält, dazu auch auswärts das eine und andere Spiel gewonnen werden kann, dann haben wir eine gute Chance in der Meisterschaft“, blickt der Trainer voraus.
Dass das Team Potenzial hat, beweist auch die Tatsache, dass fünf Spiele im Tie-Break - so auch alle Heimspiele gegen die drei härtesten Widersacher - gewonnen werden konnten. In diesen Momenten bewies das Team Charakterstärke. „Wir müssen wohl das Messer am Hals spüren, diesen Druck fühlen, um richtig ins Spiel zu kommen“, meinte Polak zu dieser aussergewöhnlich hohen Anzahl von Spielen, die erst im Tie-Break entschieden wurden. Noch gilt in dieser Saison: Sieg ist Sieg, ob 3:0 oder 3:2. Doch aber der nächsten Saison soll der Eishockey-Modus zur Anwendung kommen. Dann werden die Punkte bei diesem Resultat aufgeteilt. Der Sieger bekommt zwei, der Verlierer einen Punkt, während ein Vollerfolg drei Punkte einbringt. Wäre dieser Modus schon jetzt gültig, dann wäre Näfels von Chênois in der Tabelle überflügelt worden, obwohl die Genfer einen Sieg weniger erreichten als die Glarner.