Montag, 29. November 2021; 07:00
NLA

Nach dem Steigerungslauf folgt die Enttäuschung

Von: Kai Aebli

Um den Anschluss an die Tabellenspitze zu finden, braucht Näfels dringend Punkte. In der zweiten Runde gegen Schönenwerd lagen allerdings erneut keine Zähler drin – Näfels – Schönenwerd: 1:3 (21:25, 25:27, 25:23, 21:25).


Die Ausgangslage war vielversprechend für Volley Näfels. Mit zwei Siegen in den letzten drei Spielen legten die Glarner einen Steigerungslauf hin, konnten gar als erste Mannschaft in der Liga dem Tabellenleader Amriswil einen Punkt abknöpfen. So befand sich Näfels auf dem 6ten Tabellenrang mit fünf Punkten Rückstand zu den Tabellenzweiten aus Schönenwerd. Entsprechend wichtig war dieses Spiel. Mit einem Sieg hätte Näfels den Anschluss gefunden. So aber, steht die Mannschaft nun auf dem 7ten Rang mit sieben Punkten Rückstand auf den viertplatzierten und somit auf den Platz für die Playoffs.

Die Glarner starteten wie üblich – Gygli als Passeur, Strugar als Diagonalangreifer, Goldrin und Zvicer als Aussenangreifer, Ehrat und Nikolov auf der Mittelblocker Position und Küng als Libero. Bei Schönenwerd standen mit Reto Giger und Nico Beeler auch zwei ehemalige Näfels Spieler auf dem Feld.

Nach der klaren Niederlage in Solothurn gab es einige kleine taktischen Veränderungen bei Näfels. Das Wichtigste sei allerdings, dass Sie sich auf Ihr eigenes Spiel konzentrieren und konstant versuchen den Gegner unter Druck zu setzen, motivierte Coach Vaclavik seine Mannschaft vor dem Spiel.

Das Spiel entwickelte sich sehr ausgeglichen bis sich Schöni beim Spielstand von 9:9 erstmals absetzen konnte. Beim 11:14 reagierte Vaclavik mit einem Time Out. Die Näfelser kämpften weiter, waren aber stets einen Schritt langsamer. Beim 20:22 kamen schliesslich noch Süess für den Aufschlag und Thuner für den Block aufs Feld. Die Taktik blieb allerdings ohne Erfolg und die Solothurner gewannen den ersten Satz.

Im zweiten Durchgang waren es die Gastgeber, die sich in der Mitte des Satzes leicht absetzen konnten und mit 17:15 den Schönenwerder Coach erstmals zu einem Time Out zwangen. Verstappen schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Schöni punktete und es entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen in einer spannenden Schlussphase, in der Näfels seine Chancen zu wenig effizient nutzte und so auch den zweiten Satz abgeben musste.

Falls Näfels noch gewinnen wollte, musste es also erneut über fünf Sätze gehen, genau so wie in den letzten vier Spielen. Die Siege im Tie-Break geben allerdings immer nur zwei Punkte und eine Niederlage im Tie-Break einen Punkt. Deshalb wäre es für Näfels wichtig gewesen einmal einen drei Punkte Sieg einzufahren. Doch die Spieler sollte das nicht beeindrucken, die Mannschaft kam mit der Entschlossenheit das Spiel noch zu drehen zurück aufs Feld.

Auch der dritte Satz war zu Beginn sehr ausgeglichen. Immer wieder ging ein Team in Führung und gab diese kurz darauf wieder ab. Näfels wollte mehr Druck am Service aufbauen, um Schönenwerds Angreifer am Block und in der Verteidigung besser zu entschärfen. So gelang es Näfels dank einem Service-Ass von Goldrin den dritten Satz mit 25:23 für sich zu entscheiden.

Im vierten Satz legte Näfels einen Blitzstart hin, ging mit 4:1 in Führung, doch ehe man sich versah, lagen die Hausherren schon wieder 5:7 im Rückstand. Es schien nichts mehr zu funktionieren. Und von der emotionalen Mannschaft, die mit Feuer auf dem Feld stand und Freude am Sport zeigt war nicht mehr viel zu sehen. Und ohne Emotionen spielt das Team um Coach Vaclavik eben nicht auf dem Maximum, wie der tschechische Coach bereits mehrmals betonte. Schönenwerd entschied das Spiel mit 3:1 für sich und sichtlich enttäuscht stand Näfels ohne die wichtigen Punkte für die Playoffs in der Halle.

«Wir verloren gegen eine bessere Mannschaft. Schönenwerd war in den wichtigen Momenten des Spiels stärker als wir. Obwohl wir unsere Chancen hatten, nutzten wir diese nicht aus. Das ist etwas, woran wir arbeiten müssen.», kommentiere Honza Vaclavik nach dem Spiel.


Matchtelegramm

Biogas Volley Näfels – Volley Schönenwerd: 1:3 (21:25, 25:27, 25:23, 21:25)

Kantonsschule, Glarus. – Spieldauer: 101 Minuten. – 150 Zuschauer.

SR: Kälin, Auricht


Biogas Volley Näfels:
Startformation: Gygli (Passeur), (2 Punkte), Küng (Libero), Zvicer (13), Goldrin (13), Strugar (14), Ehrat (Captain), (9), Nikolov (7)
Einwechslungen:  Aebli K. (Passeur), (0 Punkte), Süess (0), Thuner (0)

Headcoach: Jan Vaclavik
Assistant Coach: Manuel Stadtmann


Volley Schönenwerd:
Startformation: Giger (Passeur), (1 Punkt), Fischer (Libero), Leitzke (11), Schmid (6), Beeler (Captain), (13), Gerson (19), Penrose (24)
Einwechslungen:  Jucker (0)

Headcoach: Johan Verstappen
Assistant: Frank Hörster

Da ist die Welt noch in Ordnung: Näfels will unbedingt punkten und macht beim Einlauf einen guten Eindruck

Der Meistgeprüfte: Libero Lorenz Küng ist das klar meistgesuchte Ziel der Schönenwerder beim Service. Mehr als die Hälfte der Bälle werden auf ihn gezirkelt, doch er hält dem Druck meist gut stand

Best Player: Sämi Ehrat ist der effizienteste Näfelser im Angriff, aus 11 Angriffen erzielt er 8 Punkte

Effizienzfrage: Nur Ivan Zvicer verwertet mehr als die Hälfte der Angriffe (12 von 22) über Aussen oder den Rückraum. Goldrin mit 44% und Strugar mit 41% sind deutlich weniger wirkungsvoll.

Lagebesprechung: Kurzanalyse der Trainercrew nach dem 0:2 Rückstand – mit Wirkung im dritten Satz

Hoffen und Bangen: Mancher Angriff hätten die Näfelser gerne als Blockberührung oder im Feld gesehen, doch alle Beteuerungen nützen nichts

Ratlosigkeit: Im vierten Satz fehlt es an allem um doch noch die Wende zu schaffen