Dienstag, 8. Oktober 2019; 13:39
NLA

Mit neuem Personal den Anschluss an die Spitze finden

Von: Köbi Hefti und Ruedi Gubser

Für Näfels beginnt eine neue Ära, in der es wieder dort anknüpfen will, wo es während der letzten zehn Jahre meistens stand. Viel neues Personal, allen voran der neue Trainer Oskar Kaczmarczyk soll dafür sorgen.


Nach der enttäuschenden Saison 2018/19 ohne Medaillen und mit einem 5. Platz in der Meisterschaft und dem Halbfinal-Aus gegen Amriswil im Schweizer Cup will Biogas Volley Näfels in der kommenden Saison an frühere erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Dazu haben die Näfelser mit dem 35-jährigen Polen Oskar Kaczmarczyk einen neuen Trainer sowie mit Thanos Maroulis (GRE, Passeur), Taavi Nömmistu (EST, Diagonal), Colin Fraser (CAN, Annahme/Aussen), Michal Godlewski (POL, Diagonal) und Ernest Plizga (POL, Annahme/Aussen) fünf neue Ausländer engagiert. Mit Damian Hudzik (POL, Mitte) und Nikolas Papangelopoulos (GRE, Mitte), die ihre zweite Saison mit Näfels bestreiten, erhöht sich die Anzahl ausländischer Spieler bei den Glarnern auf sieben. Ergänzt wird das Kader mit den Schweizern Kai Aebli (Passeur), Nico Süess (Annahme/Aussen), Lorenz Küng (Annahme/Aussen) und Severin Huber (Mitte).

Guter Teamspirit
Seit einem Monat wird bei Volley Näfels mit dem kompletten Team trainiert. In dieser Zeit konnte sich der neue Trainer ein Bild vom Team machen. «Die Spieler arbeiten sehr hart und haben die richtige Einstellung und Motivation. Wichtig für den Erfolg ist auch, dass wir einen sehr guten Teamspirit haben, und jeder für den anderen einsteht», betont Oskar Kaczmarczyk. Der Pole hat sich bestens im Glarnerland eingelebt. «Ich fühle mich hier wohl und habe das Gefühl, schon viel länger hier zu sein als erst ein paar Wochen.»

Auf Identitätssuche
Mit fünf neuen ausländischen Spielern sowie Severin Huber von den eigenen Junioren muss die Näfelser Mannschaft, Ausgabe 2019/20, erst noch ihre Identität finden. Deshalb ist es zum jetzigen Zeitpunkt schwierig zu beurteilen, wo die Stärken des «neuen» Volley Näfels liegen. «Ich denke, unser Teamwork ist sehr gut ist. In diesem Bereich könnten wir uns von anderen Teams abheben. Uns fehlt vielleicht die grosse Schlagkraft, was uns Probleme bereiten könnte. Ich glaube aber ans Teamwork und bin überzeugt, dass dieses wertvoller ist als nur eine bestimmte Fähigkeit auf hohem Niveau», meint Kaczmarczyk.

Medaillen als Zielsetzung
Diese Fähigkeiten konnten die Näfelser in einem Freundschaftsspiel gegen Amriswil testen, das am vergangenen Samstag den Supercup gegen Schweizer Meister Lausanne gewonnen hat. Näfels verlor diese Partie zwar, aber mit der Leistung war Kaczmarczyk zufrieden. «Es gibt noch viele Dinge, die wir verbessern müssen. Mich stimmt jedoch zuversichtlich, dass wir weiter sind, als ich erwartet hatte.»

Der Pole legt grossen Wert auf eine gute Defensive. «Wir müssen besser verteidigen als andere», sagte er seinen Spielern schon im ersten Training. Auch die Verbesserung des Services ist ihm ein Anliegen. In beiden Bereichen sieht er Potenzial, das die Mannschaft derzeit noch nicht ausgeschöpft hat. «Die Verbesserung der körperlichen Verfassung war für mich in den ersten Wochen zentraler als der Service und die Verteidigungsarbeit. Wir werden aber auch in diesen Sparten von Tag zu Tag besser und in den entscheidenden Momenten der Saison bereit sein», sagt Kaczmarczyk.

Und in diesen entscheidenden Momenten wollen die Näfelser in der kommenden Saison nicht nur Zuschauer sein. Das Saisonziel sind Medaillen in der Meisterschaft und im Cup. «Mit diesen Gedanken trainieren wir jeden Tag hart», so der Trainer. Sie seien sich bewusst, dass sie derzeit das Niveau von Amriswil oder Lausanne noch nicht erreicht hätten und mit anderen Mannschaften zu den Herausforderern der beiden Schweizer Top-Teams gehörten. «Ich bin mir aber sicher, dass wir zu Amriswil und Lausanne aufschliessen können.» Die Frage, wann dies geschehen wird, beantwortet Kaczmarczyk leicht poetisch: «Ich bin nur Trainer, kein Wahrsager.» Eine Saison berge viele versteckte Fallen und Überraschungen. «Wir müssen mit Unerwartetem rechnen. Aber wir werden bereit sein. Wir fokussieren uns auf gute und harte Arbeit. Dies ist für mich die beste Voraussetzung für den Erfolg.»

Neuer Captain
Neuer Trainer, neue Spieler. Vieles ist neu bei Volley Näfels. Da überrascht es wenig, dass Näfels auch einen neuen Captain ernannt hat. Es überrascht aber , wer der neue Captain ist. Mit Kai Aebli wurde einem 22-Jährigen dieses Amt aufgetragen.

Kurz nach Beginn des Vorbereitungstrainings hatte Kaczmarczyk von Aebli verlangt, dass er eine Leaderfigur werden müsse. «Als ich nach diesem Gespräch etwas machte, das nicht zu einem Leader passt, wies mich der der Trainer sofort darauf hin», sagte Kai Aebli. Der Trainer habe ihm klar gemacht, dass er immer ans Team denken und immer nur das Beste fürs Team im Auge behalten müsse, so Aebli weiter.

Dies machte er dann derart gut, dass der Kaczmarczyk entschied, Aebli zum neuen Captain zu machen. Auf die Frage, wie er sich in diesem Amt fühle, sagte Aebli: «Ich freue mich darauf. Es ist eine coole Aufgabe mit einer coolen Truppe. Es ist aber ebenfalls eine grosse Verantwortung. Aber ich bin schon etwas stolz, dass ich Captain sein darf.»

Team 2019/2020