Sonntag, 23. Juli 2006; 22:00
Allgemein

Micha Wälchli wechselt nicht zu SEAT Volley Näfels

Von: B. Müller / St. Galler Tagblatt

Was vor der letzten Saison an der vom TV Amriswil geforderten Transfersumme scheiterte, klappt auch heuer nicht. Micha Wälchli wird in der kommenden Saison nicht der Libero von SEAT Volley Näfels sein. Mehr über die Gründe sind im Bericht aus dem St. Galler Tagblatt zu erfahren:

 

Micha Wälchli wechselt zum Schweizer Meister – Praktikumsstelle in Genf gefunden

 

Obwohl Micha Wälchli kommende Saison bei einem ambitionierteren Verein als dem TV Amriswil spielen wird, steckt er mit dem Wechsel zu Chênois sportlich eher zurück. An erster Stelle kommt ab dem 21. August das Berufspraktikum bei L'Oréal in Genf.

 

Sämtliche fünf Top-Teams der Schweiz hatten sich für ihn interessiert. Gemunkelt wurde vor allem über einen Wechsel zu Näfels. Stattdessen unterschreibt Micha Wälchli diese Tage bei Meister Chênois. «Ich machte den Wechsel davon abhängig, wo ich eine Praktikumsstelle finde», erklärt der HSG-Student. Nach dem nun bevorstehenden Bachelor-Abschluss brauche er eine Abwechslung zu den Vorlesungen. Gefunden hat er diese bei der Firma L'Oréal in Genf, wo er im Controlling tätig sein wird. Für Wälchli eine optimale Lösung, sowohl beruflich als auch sportlich: «L'Oréal ist eine weltweit tätige Firma und Chênois ein guter Klub, mit dem ich weiterhin in der Nati A spielen kann.» Daneben könne er in Genf auch sprachlich profitieren.

 

«Näfels ist Titelfavorit»

 

Der 24-Jährige spricht bewusst nur von einem «guten Klub» und nicht vom «Schweizer Top-Klub schlechthin». War Chênois letzte Saison in der Schweizer Meisterschaft noch hoch überlegen, so ist laut Wälchli diesmal eher Näfels der Titelfavorit: «Rein sportlich gesehen hätte ich zu den Glarnern wechseln müssen.» Das Angebot von Chênois bezeichnet er dennoch als das beste. Neben einem «gewissen Lohn» und Verpflegung stelle ihm der Verein auch eine Wohnung zur Verfügung. Diese wird Micha Wälchli ohne Freundin belegen müssen, doch zeigt er sich zuversichtlich, sie trotzdem hin und wieder zu Gesicht zu bekommen. Dies insbesondere dann, wenn er mit seinem neuen Verein beim TV Amriswil gastiert.

 

Dieser hatte frühzeitig ohne Wälchli geplant. Der in den letzten Jahren einzige wirkliche Amriswiler in den TVA-Reihen räumt ein, dass er auch die anderen interessierten Klubs lange habe warten lassen, doch sei aus bereits erwähnten Gründen kein früherer Entscheid möglich gewesen.

 

Im Frühling weiterschauen

 

Wie seine sportliche Karriere nach dieser Saison weitergehe, sei noch offen. «Ich werde im Frühling mit dem Master-Studium beginnen», erwähnt Wälchli, der als grosses Ziel die Teilnahme mit der Nationalmannschaft an der Universiade im Sommer 2007 nennt. Ob dann eine Rückkehr zum TV Amriswil möglich sei, könne er jetzt nicht beurteilen.

 

Im Rahmen der Verhandlungen mit Chênois, welches ihn als Stamm-Libero verpflichtet, habe er überrascht festgestellt, dass die (teurere) Genfer NLA-Equipe eher weniger trainiere als jene des TVA. «Ich werde neben der Arbeit nur dreimal in der Woche Training haben.» Der Verein zeige sich ihm gegenüber da sehr kulant. Trainingsstart in Genf ist am 21. August. Gleichentags wird Micha Wälchli auch seine Stelle bei L'Oréal antreten.

 

Gewichtige Abgänge bei Chênois

 

Die mit zahlreichen Ausländern bestückte «Über-Mannschaft» von Chênois, welche dem TV Amriswil in der letzten Playoff-Final-Serie keine Chance liess, wird auf diese Saison hin einige Änderungen erfahren, wie Micha Wälchli berichtet. So wechsle Gustavo Meyer nach Spanien, um Champions League zu spielen, und auch die beiden Türken seien weg. Fix dabei seien neben ihm und einigen jungen Spielern die Teamstützen Grün und Fröhlich, Rückkehrer Latecka sowie ein neuer Franzose. «Stossen noch ein, bis zwei wirklich gute Spieler dazu, so kann Chênois auch kommende Saison wieder ganz vorne mitspielen», prognostiziert Wälchli.