Freitag, 14. März 2025; 07:00
NLA

«Mich mit den zahlreichen Helfer auszutauschen und sie kennenzulernen, war sehr spannend»

Von: Köbi Hefti

Jonas Peter, der Libero von Volley Näfels und der Schweizer Nationalmannschaft, hätte auch Fussballer werden können. Mit seinen Entscheiden fürs Volleyball, den Wechsel ins landschaftlich sehr schöne Glarnerland und zu Volley Näfels, ist er glücklich.


Vor dem zweiten Spiel der Playoff Halbfinalserie morgen in der Lintharena gegen Amriswil, sagt Näfels Libero Jonas Peter: «Spiele gegen die Thurgauer mag ich. Gegen sie zu spielen ist für mich stets etwas Besonderes, da ich dort drei Jahre die Sekundarschule und die Volleyball-Academy besuchte.» Er erinnert sich gerne an diese Zeit und die Spiele des NLA-Teams und sagt: «Die NLA empfanden wir damals so stark und weit weg von uns. Jetzt spiele ich selbst dort, das macht alles speziell.»
Peter ist in Winterthur aufgewachsen. Das ist seine Heimat. «Mir gefällt Winti super. Es ist eine Stadt, nicht zu gross und nicht zu klein.» Er kann sich vorstellen, nach seiner Volleyballkarriere dort sesshaft zu werden. Auch heute ist er möglichst oft daheim. Zur Frage, ob er dann der Hahn im Korb sei, antwortet er. «Mami hat schon Freude, wenn ich daheim bin, aber nein, Hahn im Korb bin ich nicht. Zwischendurch kocht sie aber schon das, was ich wünsche.» Der 22-Jährige hat zwei jüngere Geschwister. Sein Bruder spielt im NTZ Jona ebenfalls Volleyball, während seine Schwester beim Unihockey ist. Mutter Lea Windlin spielte Volleyball beim BTV Luzern, der in den 90-er-Jahren mit Ihr als Aussenangreiferin Titel an Titel reihte.

Das Angebot des FC Winterthur
Dass Jonas Peter heute professioneller Volleyballer ist und zusammen mit Julian Fischer das Libero-Duo im Schweizer Nationalteam bildet, hätte auch anders kommen können. Denn Peter war lange Zeit auch leidenschaftlicher Fussball-Torwart. Während der sechsten Klasse trainierte er im Stützpunkt des FC Winterthur und erhielt danach ein Angebot für einen definitiven Wechsel. Er erklärt: «Ich entschied mich dagegen und für die Volleyball-Academy in Amriswil, weil ich mir in dieser Sportart die besseren Erfolgschancen ausrechnete.»
Zu seinen Zielen im Volleyball sagt er: «Ich möchte einmal im Ausland spielen, aber dieser Markt ist schwierig. Mit einem noch so guten Libero wird kein Spiel gewonnen. Deshalb investieren die Vereine lieber in Spieler, die in der Offensive den Unterschied ausmachen. Gerne möchte ich auch im Nationalteam Fuss fassen, nicht nur dabei sein, sondern spielen.»
Zur Frage, was ihn an seiner Sportart begeistert, antwortet er: «Das Team macht es aus. Ein Spieler allein kann nichts ausrichten. Das Team zählt. Mir gefällt auch der mentale Aspekt, denn viel entscheidet sich im Kopf.»

Vorfreude auf Sportler-RS
Um im Volleyball stetig vorwärtszukommen, richtete Peter seine Ausbildung entsprechend aus. Nicht nur die Sekundarschule während der Volleyball-Academy in Amriswil, auch das Sportler-KV und die anschliessende Berufsmatura in Luzern plante er, um Sport und Ausbildung optimal zu kombinieren. Mittlerweile studiert er Sportsmanagement an der Fernfachhochschule Zürich. So kann er von daheim aus studieren. Zudem lässt sich die FFHS auch gut mit der anstehenden Sportler-RS kombinieren. Dazu sagt er: «Ich freue mich sehr auf die RS. Erstmals sind auch Hallenvolleyballer dabei. Ich bin gespannt, was mich erwartet.»
Der Wechsel von Luzern nach Näfels stand fest, bevor sich Luzern aus der NLA zurückzog. «Mich reizte der Verein, hatte immer ein gutes Gefühl, wenn wir mit Luzern nach Näfels kamen. Auch im Europacup zu spielen war ein Kriterium», erklärt er. Mit seinem Entscheid ist er glücklich, der Verein passt. «Hier ist vieles anders als in Luzern, vor allem kleine Sachen. Wir müssen die Trikots nicht waschen, haben die Möglichkeit in der Kantine von Sponsor «Netstal» sehr gut zu essen, eine schöne Wohnung, ein Auto etc.», so der Winterthurer.

Potenzial nach oben
Als besonderes schönes Erlebnis in Näfels nennt er das Wochenende des Viertelfinals gegen LUC: «Als wir am Morgen in der Halle trainierten, waren viele Helfer am Vorbereiten der Halle. Das war sehr cool. Ich glaube, dass derart viele Helfer wie in Näfels unüblich sind. Sich mit ihnen auszutauschen und sie an der Fasnacht kennenzulernen, war sehr spannend.» Wenn er vom Verein spricht, gibt es keine Kritik. Verbesserungsvorschläge hat er aber doch: «Bei der Stimmung in der Halle gibt es noch Potenzial, könnte man mehr herausholen. Ein Speaker, der einheizt könnte helfen und der Livestream sollte zuverlässiger sein.»
Positiv empfindet er auch das Leben im Glarnerland. Alles sei nahe, schnell erreichbar und lasse spontane Entscheide zu, sagt er. Auch landschaftlich sei es sehr schön, obwohl er wegen der Berge nicht mehr wie früher «Wow» sage, weil er sich langsam daran gewöhnt habe, so Peter. Weiter überrascht der Zürcher, der Mühe hat urchiges Glarnerdeutsch zu verstehen, mit diesen Aussagen: «Das kulinarische Angebot hier stimmt. Es gibt einige Optionen, um fein zu essen. Auch das Glarner-Wetter gefällt mir. Während hier blauer Himmel und Sonnenschein dominieren, wird es auf der Fahrt nach Zürich oftmals ungemütlich und grau.»

Fehlende Fairness macht hässig
Peter, der sich als sehr ehrgeizig und beim Volleyball perfektionistisch einstuft, war früher eher hitzköpfig. Er erklärt: «Heute bin ich viel ruhiger. Falsche Entscheide der Unparteiischen können mich aber echt nerven. Wenn etwas unfair ist, macht mich das hässig.» Da Gerechtigkeit und das Wohlergehen aller für ihn wichtig sind, ist es verständlich, dass der besonnen wirkende Peter auch einmal anders reagieren kann.
Er kann aber auch ins Grübeln kommen, denn bei ihm muss alles so laufen, wie er es gerne hätte, vor allem im Volleyball. «Ich bin nicht so schnell zufrieden, habe rasch etwas an mir auszusetzen. Wenn ich nicht gut spiele, es mir nicht läuft wie im Februar, dann habe ich viel zu studieren, stelle mir unzählige Fragen. Weshalb geht es nicht mehr, ich kann es doch», so Peter.


Playoff-Halbfinal – Spiel 2 (Best-of-5):

Volley Näfels – Volley Amriswil

Samstag, 15. März, 17:00 Lintharena

Jonas Peter: Der 22-jähriger Winterthurer und Libero bei Näfels und in der Nati

Jonas war in jungen Jahren begeisterter und talentierter Fussball-Goali

Trotz Angebot des FC Winterthur kehrte er einer Fussballkarriere den Rücken zu und entschied sich für die Volleyball-Academy in Amriswil

Heute zählt er zu den besten seines Fachs in der Schweiz

Schnell, spektakulär und ein gutes Auge fürs Spiel

Er rettet Bälle, die verloren schienen

Er stellt hohe Ansprüche an sich

Zu siegen ist für eine grosse Freude

Jonas ist gerne draussen, wie hier mit Ramon Diem und zwei Kolleginnen der Volleyball Academy