Meisterschaft NLA: Verwandeltes Lugano zeigt Volley Näfels den Meister
Immer mehr kommt SEAT Volley Näfels von seinem Kurs ab. In einem zeitweise sehr spannenden Spiel offenbarten beide Teams Schwächen. Die Formkurve von Volley Näfels zeigt aber klar nach unten, diejenige von Pallavolo ebenso klar nach oben. Und damit entführten die Tessiner zwei ach so wichtige Punkte in die Südschweiz.
Pallavolo Lugano scheint endlich auf Touren zu kommen. Die Ticinesi gewannen nun innert vier Tagen zweimal auswärts und zwar gegen Chênois und nun auch noch gegen Volley Näfels. „Nun spielen wir endlich wie eine Mannschft und wollen unbedingt noch die Finalspiele der Playoffs erreichen“, meinte ein strahlender Lugano-Captain Davide Hübner kämpferisch, nach dem soeben gewonnenen Spiel in der linth arena in Näfels. Damit wären sie die erste Mannschaft welche nach einer komplett verpatzten ersten Hälfte der Meisterschaft eine derartige Steigerung hinlegen könnten. Durch die neue Formel mit der Playoff-Qualirunde wird dies nun aber möglich und in dieser Form und mit dem jetzigen Schwung, ist dieser Mannschaft in der Tat noch alles zuzutrauen. Zur Zeit scheint es, dass nur Volley Amriswil seine Spiele gewinnen kann, alle andern Teams stehen nach fünf Spielen mit nur je zwei Siegen da.
Volley Näfels überfährt Lugano
Im Startsatz fuhren die Näfelser Volleyballer dort weiter, wo sie vor drei Wochen in Lugano aufgehört hatten. Nach dem damaligen klaren 3:0-Sieg gab es keinen Grund zuhause nicht auch an ein gutes Spiel mit klarem Ausgang zu glauben. Wer aber nach dem 25:17 glaubte, dass das so weiter gehen würde, sah sich ganz bös getäuscht. Pallavolo Lugano konnte seine Eigenfehlerquote fortan stark reduzieren und dank variantenreichem Service dem Gegner eine schwierige Aufgabe nach der andern stellen. Vor allem Captain Meyer sah in der Annahme sehr schlecht aus und die viel zu späte Auswechslung gegen Zurgilgen, musste ihm sicher zu denken geben. Bis Satzmitte war das Geschehen zwar noch ausgeglichen, aber dann setzte sich die Hübner-Truppe ab. Es resultierte ein ebenso klarer Satzgewinn für Lugano wie im ersten Satz für Näfels.
Krimi in Satz drei mit unglücklichem Ende
Satz drei hätte von Krimi-Autor Hitchcock nicht besser geschrieben werden können. Er endete, nach vielen Satzbällen hüben wie drüben, mit 34:36 durch einen nicht geglückten Angriff von Captain Meyer etwas unglücklich zu Gunsten von Pallavolo Lugano. Man sah zum Teil lange Spielszenen mit Ballwechseln über mehr als ein Dutzend Ballberührungen auf beiden Seiten. Sehr schöne Spielszenen wechselten sich ab mit Flops, aber spannend war es immer und keiner mochte dem andern etwas schenken. Nach diesem verlorenen Satz lichteten sich aber die Reihen auf den ohnehin schon nicht sehr dicht besetzten Tribünen. „Lieber Dario als Mario“, sagte einer der sonst durchaus als grosser Volleyballfan geltender Zuschauer. Dabei spielte er auf den Wettkampf in Vancouver an, in welchem ein Schweizer nach seiner ersten, ja durchaus noch Chancen auf eine zweite Goldmedaille zu haben schien.
Näfels erneut klar besser
Goldmedaillen gab es in diesem Spiel ja ohnehin keine zu gewinnen, aber zwei Punkte. Und nach dem Verlust von Satz drei schienen diese bereits ihren Besitzer gefunden zu haben. Doch so entschlossen die Luganesi zum Schluss des dritten Satzes noch aufgetreten waren, so zögerlich und fehlerhaft agierten sie in Satz vier. Annahmespieler Bjelica (Srb) baute nun stark ab und wurde später auch für einige Momente ausgewechselt. Jetzt machten die Tessiner wieder reihenweise Fehler und Volley Näfels spielte, wie zu Beginn, wieder Katz und Maus mit dem Gegner. Killerblocks durch Bedrac und Büsser waren ebenso dabei wie wuchtige Service-Winner von Trainer Polak, welcher verdient zum besten Näfelser-Spieler ausgezeichnet wurde nach dem Spiel. Eine sehr feine Klinge führt auch der für den verletzten Fabian Brander ins Team geholte Kroate Mario Teppert. Äusserst effizient in der Annahme und auch im Angriff nicht zu unterschätzen, erweist er sich als sehr mannschaftsdienlicher Spieler. Das fehlerfreie und druckvolle Spiel führte zum erneut klaren Satzgewinn von 25:15.
War der Matchball im out?
Im Tiebreak zeigten beide Mannschaften grosse Entschlossenheit und höchste Konzentration. Das Sideout-Spiel funktionierte auf beiden Seiten fast einhundertprozentig. Näfels stellte von 8:9 mit einem Angriff von Teppert und einem Killerblock von Büsser und Polak auf 10:9. Sofort folgte das Timeout von Lugano und es zeigte seine Wirkung. Nun buchten die Tessiner zwei Punkte in Folge und das Näfelser Timeout folgte auf dem Fuss. Den nächsten Punkt buchte aber leider noch einmal Mittelblocker Gobeaux. Jetzt hatte Pallavolo Lugano die benötigten zwei Punkte Vorsprung und konnte den Satz buchstäblich nach Hause servieren, was denn Goran Bjelica mit einem Ass zum Sieg auch tatsächlich gelang. Ob dieser wuchtige Ball wirklich im Feld von Volley Näfels landete war zum Schluss noch Gegenstand heftiger Diskussionen zwischen Captain Meyer und den Schiedsrichtern. Gebracht hat es nichts, der Entscheid war (voreilig?) gefällt und das Spiel zu Ende. Gehadert wurde auf Näfelser Seite verständlicherweise noch lange, aber dieses Spiel wurde vor dem letzten Ball und nicht erst mit diesem verloren. Volley Näfels hat es erneut nicht geschafft, sein eigentlich überlegenes Spiel über drei Sätze durchzuziehen. Der Preis für diesen Punktverlust könnte aber bei der grossen Ausgeglichenheit der vier punktgleichen Teams noch sehr sehr teuer werden.
Matchtelegramm
linth arena sgu, Näfels 28. Februar 2010, 18:00,
1.SR: Seydoux
2.SR: Schürmann
SEAT Volley Näfels vs Pallavolo Lugano 2:3 (25:17, 16:25, 34:36, 25:15, 12:15)
Pallavolo Lugano:
Kajtazi (Passeur), Verga (Libero), Hubner (Captain), Bjelica, Gobeaux, Gramit, Bertolini; Nicolas, Hofstede
Trainer: Fabio Alves Martins
SEAT Volley Näfels:
Bedrac (Passeur), Werner (Libero), Meyer (Captain), Benetti, Büsser, Teppert, Polak; Zurgilgen, Walzer; verletzt: Fabian Brander und Marco Gygli
Spielertrainer: Dalibor Polak