Meisterschaft NLA: Trotz Startpleite ist Näfels noch nicht geschlagen
Nach der 0:3 Heimpleite gegen CS Chênois im ersten Finalspiel um den Meistertitel ist SEAT Volley Näfels arg in Rücklage. Falls die Glarner aber so reagieren wie immer in der bisherigen Saison nach einer schlechten Leistung, dann ist das Titelrennen offener denn je.
Es war eine desolate Leistung des ganzen Teams zum Auftakt dieser Finalserie. Darüber waren sich nach der 0:3 Heimniederlage gegen Chênois alle einige. Selbst Spielertrainer Polak, zuletzt Garant für Punkte in jeder kritischen Situation, war am Samstag nicht in der Lage, das Ruder rumzureisen. Sein Urteil fällt entsprechend hart aus: „Wir verloren nach einer sehr schlechten Leistung klar und deutlich 0:3 ohne dass wir dagegenhielten. Wir standen da und warteten nur darauf, dass uns Chênois abschoss“.
Zum Vergessen - super glücklich
Ins gleich Horn bläst Teammanager Ruedi Gygli: „Es war eine Ohrfeige – eine Leistung, die indiskutabel ist. Kein einziger Spieler erreichte sein übliches Niveau.“ Dabei macht er keine Ausnahmen und nimmt kein Blatt vor seinen Mund: „Libero, Angreifer, Blocker und Passeur waren schwach, es war zum Vergessen.“
Dritan Cuko, der Spielertrainer und Antreiber von CS Chênois hingegen strahlte wie selten: „Ich bin super glücklich mit der Mannschaft und dem Resultat. Niemand hat gedacht, dass es heute so läuft. Wir hatten keinen Druck, kein Nervenflattern, obwohl wir wussten, dass wir einmal in Näfels gewinnen müssen um Meister zu werden. Aber noch ist nichts entschieden, auch Näfels kann uns daheim schlagen.“
Die Warnung des Genfer Präsidenten
Dass am Ende Näfels alle Sätze verlor, hatte vor allem einen Grund: Die ungemein hohe Fehlerquote. Fast die Hälfte aller Punkte, die am Ende auf dem Konto von Chênois verbucht wurden, waren Eigenfehler von Näfels, darunter zwanzig Servicefehler gegenüber acht von Chênois. Damit lässt sich logischerweise kein Blumentopf gewinnen. Dies bemerkte auch Chênois‘ Präsident Georgiou: „Wir haben zwar in der Abwehr sehr gut gearbeitet, aber Näfels hat uns auch sehr viele Punkte mit dem Service geschenkt. Näfels muss beim Service das Risiko auf sich nehmen. Ohne druckvolle Services kann es uns nicht schlagen. Aber heute hat das nicht geklappt. Wenn der Service bei Näfels jedoch funktioniert, dann werden wir mehr Probleme haben. Diese Serie ist noch lange nicht fertig.“
Die Hoffnung stirbt zuletzt
Am Samstag waren aber nicht nur die Services wirkungslos, auch die Annahmen waren phasenweise miserabel. Dazu agierten die Angreifer ineffizient. Meyer und Sinotti, die beiden Aussenangreifer, nutzten nur jede dritte Chance zum Punkt. So erstaunt es sogar, dass Näfels im zweiten Satz nahe am Satzgewinn stand. Trainer Polak wird bei der Analyse des Matches genau erkennen und wissen, was zu tun ist, um auf die Erfolgsstrasse zurückzukehren. Vielleicht hilft es, wenn die Spieler wie nach dem ähnlich desolaten Auftritt in Lugano (1:3 Niederlage Mitte Februar) den Rat von Teammanager Gygli befolgt und beim Videostudium vor allem auf sich selber schaut und dann erkennt, was für einen „Gurk“ sie zusammenspielten.
Dass ein Auswärtssieg im ersten Spiel noch gar nichts heisst, wissen Glarner und Genfer aus eigener Erfahrung. Vor vier Jahren verlor Näfels zum Auftakt ebenfalls daheim gegen Amriswil, wurde dann aber nach vier Siegen in Serie doch noch Meister. Und letztes Jahr gewann CS Chênois das Auftaktspiel auswärts gegen Volley Amriswil ebenfalls überraschend, verlor am Ende die Serie jedoch mit 1:3 klar.