Samstag, 7. Januar 2012; 21:43
Allgemein

Meisterschaft NLA: SEAT Volley Näfels zieht den Kopf aus der Schlinge

Von: Rolando K. Küng

SEAT Volley Näfels gelingt ein wichtiger Sieg auswärts gegen Erzrivale Volley Amriswil. In überzeugender Manier und mit riesigem Siegeswillen kämpfen die Näfelser Volleyballer den Favoriten aus dem Thurgau nieder. Damit bleiben sie im Rennen um einen Platz für die Playoff-Finals kämpfen zu können.

 

 

 

Mit dem Messer am Hals und dem Rücken zur Wand, so starteten die Spieler aus Näfels in diesen möglicherweise vorentscheidenden und finalen Fight. Jeder wusste worum es in diesem kapitalen Spiel ging. Gegner Amriswil wähnte sich nach dem relativ klaren Sieg im Startsatz vielleicht in falscher Sicherheit und das kam SEAT Volley Näfels zugute. Denn schon Satz zwei wurde eine sichere Beute der Polak-Truppe dank Blitzstart und höherer Effizienz im Angriff. In Satz drei hatte zwar Gastgeber Amriswil einen Satzball, welcher aber abgewehrt werden konnte. Sofort nachher gewann Volley Näfels die nötigen zwei Punkte um auch diesen Statz ins Trockene zu bringen, was vom mittlerweile sehr grossen Selbstvertrauen zeugt. Dem Amriswiler Speaker blieb die Spucke weg und er konnte nur noch jammern. Und als auch Satz vier zum Schluss eine klare Näfelser Beute wurde, gab er resigniert bekannt: "Näfels schiesst uns ab"! Und das war noch nicht einmal übertrieben, denn zum Schluss zeigte sich Näfels immer klarer überlegen und spielte seinen Gegner an die Wand.

 

Illic der Emotionsmotor

An diesem Abend konnte Volley Näfels endlich wieder einmal sein ganzes Potenzial abrufen und jeder Spieler erreichte sein eigenes Top Niveau. Was aber vor allem auffiel, war der tolle Fighting Spirit. Allen voran durch Mittelblocker Stefan Illic. Er war extrem laut und feuerte seine Mitspieler unablässig an, bis der Funke auch auf den allerletzten seiner Kameraden übergesprungen war. Jetzt waren alle heiss und hoch konzentriert und das war in diesem Spiel sicher der entscheidende Faktor und rückblickend auf die bisherigen Auftritte der ganz grosse Unterschied. Man darf ohne zu übertreiben sagen, dass die Spieler um Captain Tommy Büsser durch die fehlenden Emotionen manchen Punkt liegen gelassen haben im bisherigen Verlauf der Saison. So musste es soweit kommen, in diesem Spiel um die letzte Chance alles geben zu müssen um dabei zu bleiben. Nun sind die drei Punkte Tatsache und das Beste ist, dass der direkte Gegner im Kampf um den Strich, Lausanne UC in Lugano bei Pallavolo tatsächlich in drei Sätzen verlor - ihr "Worst-Case-Szeanrio"! Somit sind die Romands nun plötzlich mit Näfels punktgleich und es kann zum grossen Showdown kommen. In diesem allerletzten Spiel wird entschieden, wer den Sprung über den Strich schafft und wer den Gang in die Abstiegsrunde antreten muss.

 

Dank Kalny im Coaching, spielt Polak befreit auf

Mit dem gestern gezeigten Auftritt im Amriswil wäre es für die Näfelser Volleyballer brutal, nicht um einen Platz in den Playoff-Finals spielen zu können. Und jetzt, da mit der getroffenen Massnahme Coach Matus Kalny einzusetzen auch Dalibor Polak sichtbar befreit aufspielen konnte und von seiner Verletzung aus dem Lugano-Spiel nichts mehr zu spüren war, wäre es ganz sicher ein spielerischer Verlust für die Playoff-Qualirunde. Immerhin hat Näfels ausser Chênois alle andern starken Teams aus den ersten Sechs je einmal geschlagen.

 

Pulko überragend

Zlatko Pulko, an Stelle von Fabian Brander in der Stammformation zeigte eindrücklich, welche riesige Sprungkraft er besitzt und wie variantenreich er seine Angriffe vortragen kann. Er verfügt über ein gutes Auge fürs Spiel und ein exzellentes Timing wenn er Blockout spielen muss. Aufgrund seiner Körpergrösse kann er nicht immer über den gegnerischen Block schlagen, doch er ist technisch genügend gerüstet die hohen Blockmauern die sich ihm bei jedem Angriff entgegenstellen auszutricksen. Dies hat er gegen Amriswil noch und noch gezeigt, wie übrigens auch Marek Tomas. Auch er spielte sehr entschlossen und eine ganze Klasse besser als sonst. Seine Angriffe waren hart und konsequent und fanden im Gegensatz zu früheren Spielen den direkten Weg auf den Boden fast immer. Die Mittelblocker Klapal und Illic wurden von Passeur Bedrac (Gygli hatte nur Kurzeinsätze) Mal für Mal mit kurzen Pässen bedient, welche ebenfalls sehr oft zum Punkt führten. Libero Dani Werner, war wie immer ein sicherer Wert und dafür zuständig die irgendwie noch zu verteidigenden Bälle im Spiel zu halten. Er machte seinen Job sehr gut.

 

Nicht nachlassen - jetzt folgt der Cup-Fight

Nun gilt es für die Spieler um Dalibor Polak die grossartigem Emotionen aus diesem Spiel mitzunehmen in den heutigen Cup-Fight in Olten gegen den TV Schönenwerd. Dieser bezog gegen den CS Chênois eine 0:3-Klatsche und dürfte auch durch die klaren Satzresultate einiges zu kauen haben an dieser Niederlage. So gesehen also ganz sicher ein Vorteil für SEAT Volley Näfels. Ob es aber allen Spielern gelingt gleich noch so einen Auftritt hinzulegen wird man sehen. Schön wäre es, denn dann bestünde die Chance, Volley Näfels auch wieder einmal an einem Cupfinal in Bern am Werk sehen zu können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Matchtelegramm

Volley Amriswil vs SEAT Volley Näfels 1:3 (25:20, 17:25, 24:26,16:25)

Tellenfeld, Amriswil, 07. Januar 2012, 17.00 Uhr

Spieldauer: 99 Minuten - Zuschauer: 445

SEAT Volley Näfels: Bedrac und Gygli (Passeur), Werner (Libero), Brander, Tomas, Pulko, Illic, Klapal, Ehrat, Büsser (Captain), Spielertrainer: Dalibor Polak

 

Volley Amriswil: Bär und Cao Gilman (Passeur), Kroiss (Libero), Turanjanin, Ivkovic, Dirceu, Brühwiler, Walzer, Gavrilovic, Schläpfer, Tomasik.

Trainer: Carlos Eduardo Schwanke

 

Bild: Köbi Hefti - Oft reichte nicht mal ein 3er-Block um die Näfelser Angriffe (hier Marek Tomas) zu stoppen