Meisterschaft NLA: SEAT Volley Näfels verliert Polak und kassiert böse Pleite
Die Näfelser Volleyballer spielten um eine Klasse schlechter als noch im CEV Cup gegen Monza und verschenkten den Sieg an Lugano. Spieler-Trainer Dalibor Polak verletzte sich im vierten Satz und das war der Anfang vom Ende für SEAT Volley Näfels in diesem sehr wichtigen Spiel.
Von der Lust am Volleyball war nach dem geschmeidigen Auftritt am Mittwoch auf europäischer Bühne, im harten Meisterschaftsspiel gegen Pallavolo Lugano nicht mehr viel zu spüren. Gegen die Profis aus Italien durften die Spieler lustvoll und vor allem ohne Druck aufspielen und dies gelang sehr gut. Gegen den Gegner aus der Italienischen Schweiz standen die Vorzeichen ganz anders. Alles andere als ein Sieg war schlicht und einfach ungenügend. Und diesem Druck hielt die Mannschaft leider nicht stand. Dazu kam aber noch Pech, weil sich Dalibor Polak bei einem Angriff in der Mitte des vierten Satzes auch noch verletzte und vom Spielfeld getragen werden musste. Den Angriffspunkt machte er zwar noch mit einem extrem in die Diagonale geschlagenen Ball. Dabei verdrehte er sich dermassen stark um den Ball noch schlagen zu können, dass er sofort nach dem Sprung bei der Landung zu Boden ging und liegen blieb. Das war für alle ein grosser Schock und Fabian Brander, zuvor durch Zlatko Pulko auf der Annahmeposition ersetzt, weil er dem Team zuwenig Sicherheit und Punkte lieferte, musste nun an die Stelle von Polak.
Ohne Polak ist guter Rat teuer
Das waren ganz klar nicht ideale Voraussetzungen und dabei fehlte den Näfelsern ja eigentlich nur noch ein halber Satz um endlich auch gegen ein Spitzenteam mal drei Punkte zu holen. Das wäre auch durchaus möglich gewesen. Nun aber fehlte dem Team in dieser wichtigen Phase neben dem Stamm-Diagonalspieler auch noch der Coach. Polak wurde vom Teamarzt Dr. Slongo in der Kabine behandelt und verpasste jetzt die entscheidenden Momente dieses wichtigen Satzes. Wie die Mannschaft, schien auch die Näfelser Bank mit Coach Mani Müller und Manager Ruedi Gygli jetzt ratlos zu sein. Beim Stand von 22:23 wurde Klapal durch Bennet ersetzt. Der eigentlich immer noch verletzte Spieler aus England sollte einen überraschenden Service schlagen. Das einzige was er aber zustande brachte, war ein jämmerlicher Servicefehler ins Netz, welcher Lugano den Satzball zum Satzausgleich brachte. Lugano's Kleist besiegelte anschliessend mit seinem Service und einem Winner den Satz und eigentlich auch schon Näfels' Schicksal.
Spiel schon vor dem Tie-break verloren
Keiner glaubte in dieser Situation mehr ernsthaft an einen Sieg. Weder die Zuschauer und schon gar nicht die Spieler. Sah man in ihre Gesichter beim Betreten des Spielfelds zum fünften Satz, war jedem klar, dass dieses Spiel gelaufen war. Dalibor Polak sass zwar mittlerweile wieder auf der Bank, aber mit schmerzverzehrtem Gesicht. Wer wäre in dieser Situation noch in der Lage gewesen das Spiel herumzureissen? Wohl noch am ehesten Stefan Illic, welcher heute zu Recht als bester Spieler von SEAT Volley Näfels ausgezeichnet wurde. Aber auch ihm gelang es nicht mehr, sein Feuer auf die Mitspieler zu übertragen. Zwar hielten die Glarner noch bis zum Gleichstand bei elf Punkten mit den Tessinern mit, aber dann war Ende der Vorstellung. Marek Tomas passierte ein Abklatscher einer Annahme an die Decke und beim nächsten Ball kassierte er einen Block zum Matchball von Lugano. Die Dragons packten jetzt die Gelegenheit beim Schopf und machten mit einem Angriff über die Mitte durch Rolfi alles klar.
Ziel verfehlt
Damit holen die Näfelser Volleyballer von drei eigentlich budgetierten Punkten nur gerade einen. Und die Lage in der Tabelle wird dadurch immer ungemütlicher. Auf Lugano beträgt der Rückstand nun bereits vier und auf Lausanne UC drei Punkte. Aber mit dem Niveau welches Näfels in den letzten wichtigen Spielen gegen die starken Gegner der NLA zeigte, genügt es den Anforderungen ganz offensichtlich nicht. Auch heute war der Service wieder eine Schwachstelle. Auch die Sideouts wurden zu oft nicht gemacht, es fehlte an Durchschlagskraft von Brander und Tomas. Es werden zuviele dumme Fehler begangen, welche jetzt, nach so vielen Spielen ganz einfach nicht mehr passieren dürfen. Die Mitte mit Illic und Klapal vermag noch am ehesten zu überzeugen, aber das reicht auch nicht, um einen Gegner wie es Pallavolo heute war, zu schlagen. Dabei spielten auch die Dragons bei weitem nicht fehlerfrei, aber ganz sicher mit viel mehr Kampfgeist und Emotionen und dem viel grösseren Siegeswille.
Zeigt das Team jetzt Reife?
So haben die Ticinesi den Glarnern die Suppe vor dem Hauptgang im Swiss Cup gegen Lausanne UC gehörig versalzen. Spannend wird jetzt zu sehen sein, wie die Näfelser Volleyballer das verdauen und ob die Mannschaft Reife zeigt, eine solche Niederlage mit einer Trotzreaktion abzuschütteln. Es wäre schön, wenigstens im Cup noch dabeizubleiben, denn die Felle in der Meisterschaft scheinen langsam aber sicher davonzuschwimmen. Ob aber ausgerechnet Erzrivale Lausanne UC geeignet ist, das angeknackste Selbstvertrauen wieder aufzubauen, bleibt sehr fraglich. Vielmehr keimt die Hoffnung auf ein Wunder und solche gibt es ja, als kleiner Trost, im Sport immer und immer wieder.
Matchtelegramm
SEAT Volley Näfels vs Pallavolo Lugano 2:3 (26:24, 20:25, 25:21, 22:25, 11:15)
Sporthalle Buchholz, Glarus, 17. Dezember 2011, 17.00 Uhr
Spieldauer: 130 Minuten - Zuschauer: 195
SEAT Volley Näfels: Bedrac und Gygli (Passeur), Werner (Libero), Brander, Tomas, Pulko, Beeler, Illic, Klapal, Büsser (Captain) Spielertrainer: Dalibor Polak
Pallavolo Lugano: Mozzana und Salas (Passeur), Verga (Libero), Kleist, Savic, Sinotti, Rolf, Trevisan; Hübner (Captain), Odelvys, Trainer: Johan Verstappen