Meisterschaft NLA: SEAT Volley Näfels setzt Duftmarke in Lausanne
In einem Hitchcock-Finale setzt SEAT Volley Näfels gegen Lausanne UC ein starkes Zeichen. Es war der zweite Sieg gegen ein Team der Top-five. Wie in Lugano, verwandelte die Polak-Truppe einen 0:2 Rückstand noch zum hauchdünnen und glücklichen Sieg.
Das hatten wir doch schon, sagten sich diejenigen, welche schon in Lugano dabei waren. Wieder brauchte der Näfelser Angriffsmotor volle zwei Sätze, ehe er auf Touren kam. Satz eins wurde knapp, Satz zwei klar verloren. Doch dann drehten die Glarner auf und die Waadtländer ab. Die Vergangenheit seit der Ära Polak hat es immer wieder gezeigt, man darf sich gegen dieses Näfels auch mit einem Zwei-Satz-Vorsprung nicht zu sicher fühlen. Gelang es Gegner Lausanne zu Beginn des Spiels sehr gut, die Näfelser-Angriffe zu lesen, wurde dies ab dem dritten Satz zum Glück schwieriger. Die Glarner - nun mit Gygli am Pass - steigerten sich ihrerseits in der Feldverteidigung und am Block, was ihnen das vorher vermisste Plus gab um den ersten Teilerfolg zu verbuchen. Satz vier sah ein nun sehr souveränes SEAT Volley Näfels diesen Umgang mit klarem Vorsprung gewinnen. Ab Satzmitte spielte jetzt eigentlich nur noch Näfels, sehr zum Entsetzen der einheimischen Fans. Und mit diesem Satzgewinn Näfels' hatten schon mal beide Mannschaften einen Punkt gewonnen. Jetzt ging es aber noch darum auszumarchen, wer den zweiten Zähler und damit auch den Sieg mitnehmen durfte.
Achterbahnfahrt mit Happy-End
Das Tie-break begann für SEAT Volley Näfels nach Mass. Zwei Beeler-Angriffe und ein Punkt durch Polak liessen die Glarner gleich mal mit 3:0 in Führung gehen. Weitere zwei Punkte folgten und Näfels schien vorentscheidend mit 5:1 vorne zu liegen. Aber ein Entscheidungssatz hat immer seine eigenen Gesetze, man sah das auch heute wieder. Lausanne UC schloss nicht nur auf, sondern lag beim letzten Seitenwechsel sogar schon mit 8:7 in Führung. Immer wieder die beiden US-Amerikaner Romero und Stewart, zeichneten für die Lausanner Punkte verantwortlich. Gleich der letzten Runde eines Zehntausend-Meter-Laufs wurde bei Gleichstand mit neun Punkten die Entscheidung eingeläutet. Die Nerven lagen blank auf beiden Seiten. Das Resultat daraus waren Servicefehler hüben wie drüben. Wer würde die entscheidenden Punkte buchen, war jetzt die grosse Frage. Es schien als wären es Romero und Wiacek für die Gastgeber. LUC lag jetzt nur noch einen Punkt vom Satzball entfernt. Aber ausgerechnet Romero rutschte bei diesem Spielstand ebenfalls ein Servicefehler raus. Und dieser sollte fatale Folgen haben. Denn nun setzte Chef Polak einen super Block zum Ausgleich bei 13 Punkten. Damit brannte es bei den Romands lichterloh. Zeit für ein dringendes Gespräch an der Seitenlinie, zwischen Coach Patchell und seinen Spielern. Doch ein Time-out bringt immer für beide Mannschaften Chancen. Und die nächsten nutzten halt die Näfelser Spieler alle beide für sich. Und dies erst noch eiskalt! Zuerst mit einem Killerblock durch Illic und Polak zum Matchball. Und gleich anschliessend, nach einem guten Service von Klapal - "ich hatte riesen Glück, dass mein Service überhaupt übers Netz flog" - welcher direkt hinter dem Netz, fast einem Stein gleich, dem Boden zuflog. In letzter Sekunde war noch einer dran, aber seine Annahme wurde nur noch zum perfekten Pass für Dalibor Polak über dem Netz. Diesen Penalty nahm er gerne an und knallte den Ball überaus wuchtig auf die Drei-Meter-Linie zum Sieg für ihn und sein Team.
Des Trainers Lorbeeren für Passeur Gygli
Matchwinner Polak nach dem Spiel: "Wir haben hier nicht gewonnen, sondern einen Punkt verloren". Sie hätten zwar gut gespielt, seien aber nicht frei gewesen und das liess ihr Spiel zu einem Krampf werden, meinte ein müder Spieler-Trainer. Er verteilte Passeur Marco Gygli die Lorbeeren indem er sagte: "Nach dem 0:2 kam Marco und sprach mit uns ein wenig auf dem Spielfeld. Damit kam die Lockerheit zurück und wir drehten auf".
Matchtelegramm
Lausanne UC - SEAT Volley Näfels 2:3 (25:22, 25:20, 20:25, 19:25, 13:15)
SOS II, Lausanne-Dorigny VD, 12. November 2011, 17.30 Uhr
Spieldauer: 125 Minuten - Zuschauer: 250
SEAT Volley Näfels: Bedrac und Gygli (Passeur), Werner (Libero), Brander, Tomas, Pulko, Beeler, Illic, Klapal, Büsser (Captain) Spielertrainer: Dalibor Polak