Meisterschaft NLA: SEAT Volley Näfels schon unter Zugzwang
Nach der klaren 0:3-Klatsche im Heimspiel vor Wochenfrist steht SEAT Volley Näfels bereits nach der ersten Begegnung unter Druck. In Spiel 2 in Genf muss jetzt ein Sieg her, sonst wird es nachher mehr als schwierig den Titel noch ins Glarnerland zu holen.
Für die einen ein Exploit, für die andern eine mehr als peinliche Niederlage. Nicht dass die Näfelser Volleyballer verloren haben, sondern wie sie verloren haben, gibt zu denken. Fehlerhaft, saft- und kraftlos und ohne einen Leader traten sie vor eigenem Publikum auf. Und das passte so ganz und gar nicht zu dieser Mannschaft und den bisherigen Leistungen in dieser Saison. So sagt auch Chênois-Boss Michel Georgiou: "Näfels hat uns sehr geholfen. Der Service ist nicht gekommen und wenn der kommt, haben wir weit mehr Schwierigkeiten als heute", blickt der Volleyball-Professor voraus. Und er ist auch klar in seiner Aussage wenn er festhält: "Da ist noch überhaupt nichts entschieden, diese Serie ist noch lang".
Es kann nur noch besser werden
Es ist anzunehmen, dass die knallharte Analyse des Spiels nach Studium des Videos durch Trainer Dalibor Polak ihm die notwendigen Erkenntnisse gebracht hat, was zu korrigieren ist. Jetzt geht es darum, als das umzusetzen und es gibt rational gesehen keinen Grund, warum das nicht auch gelingen sollte. Schlechter als das was die Polak-Truppe am letzten Samstag gezeigt hat, kann es ja gar nicht mehr werden. Das Wellental wurde mit dem dritten Satz bereits erreicht. Von jetzt an sollte es nur noch aufwärts gehen. Der CS Chênois hat, begünstigt durch die schlechte Leistung des Gastgebers, auf seinem Zenit und phasenweise sogar über seinen Verhältnissen gespielt. Der Gewinn des zweiten Satzes war auch Glück und hätte Näfels diesen gewonnen, der Verlauf des Spiels wäre vielleicht in eine ganz andere Richtung gegangen.
Optimale Vorbereitung ist ein Muss
Unerklärlicherweise liessen sich die doch sehr erfahrenen Näfelser den Schneid vollständig abkaufen. Irgendwie liefen sie den Genfern unvorbereitet ins offene Messer. Mental waren die Romands allerbestens auf dieses erste wichtige Spiel vorbereitet. Bereits am Vortag reisten sie in die Innerschweiz und bezogen dort Quartier. Sie nutzten die Gelegenheit um in Emmen in einer Halle zu trainieren, welche sogar noch weniger hoch ist als die linth arena in Näfels. Ausserdem sind solche Zusammenzüge für die Teambildung fast immer nur positiv. Man verbringt mehr als nur ein paar wenige Stunden zusammen. Man hat auch Zeit über andere Dinge als nur über Volleyball zu sprechen und sich gegenseitig zu motivieren und anzuheizen. Die Genfer haben mit ihrer Leistung gezeigt, wie wichtig eine sehr minutiöse Vorbereitung ist und das entsprechende Resultat bringen kann. Kein Grund für SEAT Volley Näfels also, diesem Punkt nicht auch allergrösste Beachtung zu schenken und halt auch einmal ein paar Franken dafür einzusetzen. Schliesslich geht es um den ersten Meistertitel seit vier Jahren. "Wir haben ganz sicher die Möglichkeit in die Serie zurückzukommen. Auch in Lugano lieferten wir ein sehr schlechtes Spiel ab und starteten nachher zu einer Siegesserie", meinte ein kämpferischer Passeur Bedrac schon kurz nach der schmerzlichen Niederlage. Und es spreche überhaupt nichts dagegen, dass dies nicht auch jetzt wieder so sein werde.
Prinzip Hoffnung
Aus dieser Aussage spricht im Moment das Prinzip Hoffnung. Aber da ja gerade diese zuallerletzt stirbt und im Sport immer und immer wieder alles möglich ist, darf man darauf hoffen, dass die Näfelser Volleyballer ihrem Gegner die Antwort für die schmähliche Niederlage nicht schuldig bleiben werden. Spielerisch haben sie ganz sicher die Mittel dazu. Und sollte es nun auch im Kopf wieder bei allen stimmen und die Energie zur Trotzreaktion da sein, darf man sich hoffentlich auf einen Sieg freuen.