Dienstag, 27. September 2011; 16:02
Allgemein

Meisterschaft NLA: SEAT Volley Näfels mit viel mehr Konkurrenz

Von: Rolando K. Küng

Beim Supercup in Lausanne hat man gesehen, dass sich die auf 10 Mannschaften erweiterte NLA in zwei Klassen aufspalten wird. Durch die neue Meisterschaftsformel gibt es ein Gerangel um die ersten fünf Plätze nach der Quali-Runde. Einer wird über die Klinge springen müssen und mit den Amateurklubs gegen den Abstieg kämpfen.

 

 

 

 

Volleyball. – Swiss Volley hat die Formel für die Meisterschaft geändert. Erstens stehen neu ingesamt zehn Mannschaften in der NLA. Das sind einerseits die Traditionsklubs SEAT Volley Näfels als amtierender Meister, Volley Amriswil, Lausanne UC und der CS Chênois aus Genf sowie Pallavolo Lugano und TV Schönenwerd. Andererseits und auch buchstäblich auf der andern Seite der unsichtbarten Linie Münchenbuchsee, Lutry, Laufenburg und Züri-Unterland aus Bülach. Bei diesen vier Klubs steht jetzt schon fest, dass sie nach Abschluss der Quali-Runde (je ein Hin- und Rückspiel gegen jeden der neun Gegner) in die Gruppe gegen den Abstieg verbannt sein werden. Zu gross ist der Unterschied in der Anzahl Trainings und in finanzieller Hinsicht zu den ersten sechs Teams, als dass den Kellerkindern mehr gelänge als vielleicht das eine oder andere Mal einen Grossen mit gutem Spiel und zähem Widerstand zu ärgern.

 

 

 

 

 

Spitzenleistung bringt neu Bonus-Punkte

 

 

 

Neu ist aber auch die Anpassung an die grossen europäischen Ligen im Bezug auf das Punktesystem. Neu werden für einen Sieg mit bis zu einem Satzverlust drei Punkte gutgeschrieben. Ein Sieg im Tie-break gibt noch deren zwei und die knapp unterlegene Mannschaft wird zum Trost auch noch mit einem Punkt belohnt. Da heisst es also aufgepasst! Mit Trainer Polaks' Devise vom letzten Jahr im alles entscheidenden Kurzsatz zum Schluss nichts anbrennen zu lassen, kämen die Näfelser Volleyballer wohl heuer nicht mehr zum Ziel, sprich ins Playoff-Finale. Zumal auch noch - als dritte Neuerung - die ersten drei Teams der Quali-Runde mit Bonuspunkten für ihre gute Leistung von Anfang an, belohnt werden. Der Sieger erhält drei, der Zweite zwei und der Dritte einen Punkt mit ins Gepäck auf dem Weg zum Gran-Finale. Und da wollen ja bekanntlich alle hin. Es hat aber nur fünf Plätze frei um überhaupt dafür kämpfen zu können. Deshalb ist zu erwarten, dass diese Meisterschaft zu Beginn nicht einfach so dahin plätschert, sondern es gleich richtig zur Sache gehen wird.

 

 

 

 

 

Warnung vor einem Fehlstart

 

 

 

Auch SEAT Volley Näfels ist sich dessen wohl bewusst, denn mit dem TV Schönenwerd wartet am Samstag im Solothurnischen gleich einer der Anwärter auf einen Platz über dem Strich als erster Gegner. Die Mannschaft um Passeur Denis Milanez schuf am Supercup mit dem dritten Rang die grosse Überraschung. Nebst dem Brasilianer steht nur noch ein Ausländer im Team. Paul Sanderson auf der Aussenposition zeigte in Lausanne eine ausgezeichnete Leistung und bildet zusammen mit Jan Schnider ein sehr gefährliches Duo in Annahme und Angriff. Der wiedergenesene Noah Eichenberger (ex Volley Amriswil) will auf der Diagonalposition nun ebenfalls endlich zeigen wozu er fähig ist. "Wenn wir an der Spitze mithalten wollen, brauchen wir das Glück, ohne Verletzungen über die Saison zu kommen und wir Leistungsträger müssen immer auf unserem maximalen Niveau spielen", blick Jan Schnider voraus. Die Polak-Truppe hat zweifellos die Mittel, diesen Gegner zu besiegen. Dazu braucht es aber eine viel bessere Leistung als die am letzten Sonntag gegen den selben Gegner gezeigte. Einige Leistungsträger im Dress der Glarner blieben noch weit unter ihrem möglichen Niveau. Die Gefahr lauert, einen Fehlstart hinzulegen, denn schon nächste Woche folgt das schwere Auswärtsspiel gegen Chênois. Die Revanche für die verlorene Meisterschaft im Frühling. So muss die Mannschaft also ab dem ersten Ball voll konzentriert sein, will sie nicht schon früh immer einem Rückstand hinterherrennen müssen.

 

 

 

 

 

Teams aus der Lateinischen Schweiz im Aufwind?

 

 

 

Chênois Genf setzt auf Mexican Power. Mit Gustavo Meyer und Carlos Guerra stehen die beiden Freunde und Schwager zum dritten Mal im selben Klub. Zuerst in Näfels, dann in Soria (Esp) und jetzt wieder in Genf, spielen die Nationalspieler Mexikos im gleichen Team. Damit scheint Chênois der Transfersieger und zeigt an, in welche Richtung es diesmal gehen soll. Nach 2006 soll nun der Meistertitel endlich wieder in die Rhonestadt und dafür hat Manager und Klubvater Michel Georgiou scheinbar einiges an Mittel freisetzen können.

 

 

 

Lausanne UC konnte noch nicht überzeugen beim Supercup und dies trotz seines Sieges über Pallavolo Lugano, welches ihm den fünften Platz einbrachte. Der neue Trainer Shawn Patchell (USA) hat ebenfalls noch einen Haufen Arbeit vor sich. Es gilt Guerra-Ersatz Andrew Stuart und den neuen Diagonal-Spieler Evan Romero ins Team einzufügen. Ausserdem wird kurzfristig auch noch Richard Seifert, der Mittelblocker, ersetzt werden müssen. Er hat sich aus persönlichen Gründen unerwartet in sein Heimatland, die Slowakei, zurückgezogen. So scheint Lausanne UC vorderhand noch nicht in der Lage, im Kampf um die Bonuspunkte so richtig zuzubeissen.

 

 

 

Genau das beabsichtigt diesmal Pallavolo Lugano zu tun. Mit der Verpflichtung von Ex-Nationalspieler aus Kuba Dominico Odelvys auf Diagonal oder in der Mitte einsetzbar und "Meistermacher" Márcio Sinotti (schon Meister mit Volley Amriswil und Näfels) zeigt Lugano an, dass mit ihnen diesmal wirklich zu rechnen ist. Gerade von Sinotti kennt man seine unglaubliche Leistungssteigerung in den wichtigen Spielen und so könnte es sein, dass diesmal auch in Lugano nicht mehr wie früher nur ein Strohfeuer abgebrannt wird, sondern eine konstante Leistung über die ganze Saison die Ticinesi bis weit nach vorne bringen kann. Mit insgesamt sechs neuen Spielern hat aber auch Trainer Roberto Tietz im Moment mehr als genug zu tun, alle zu einer richtigen Mannschaft zu formen.

 

 

 

Last but no least, auch Volley Amriswil hat viel unternommen den schwachen vierten Platz von letzter Saison und vor allem die Niederlagenserie zum Schluss, ab sofort vergessen zu machen. Nicht überraschend kam der Trainerwechsel ganz zuerst. Mit dem Ex-Nationalspieler aus Brasilien Carlos Eduardo Schwanke (wie Trainer Tietz aus Lugano auch er mit Deutschen Wurzeln) hoffen die Thurgauer den Aufbruch zu neuen Horizonten zu schaffen. Von den sieben neuen Spielern die es ins Team um Passeur Marco Bär zu integrieren gilt, stechen sicher Paulino Dirceu (Bra) auf Aussen und der Österreicher Philipp Kroiss als Libero hervor. Ausserdem spielen mit Jurai und Miroslav die Gebrüder Tomasik aus der Slowakei im selben Team. Miroslav, der Jüngere war auf Aussen schon letztes Jahr dabei und nun amtet auch sein älterer Bruder Jurai am Pass neben Captain Bär im Team der Ostschweizer. Mit dem Vorstoss ins Finale am Supercup hat Amriswil gezeigt, dass mit ihnen ab sofort wieder zu rechnen ist.

 

 

 

NLA - TV Schönenwerd - Seat Volley Näfels, Samstag, 01. Oktober - Erlimatt Däniken SO

 

 

 

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