Meisterschaft NLA: Noch einmal wollen die Näfelser viele Emotionen auslösen
Nach drei mageren Jahren ist Näfels wieder zurück an der Spitze im Schweizer Volleyball. Mit einem Sieg gegen Chênois könnte es nach einer Durststrecke den neunten Meistertitel holen und die Trophäensammlung auf 24 erweitern.
Volleyball. – Nach 13 fetten Jahren mit 13 Klassierungen in der Meisterschaft auf den Plätzen eins (achtmal) oder zwei (fünfmal), sieben Cupsiegen und acht Triumphen im Supercup riss die Näfelser Erfolgsserie ausgerechnet nach dem Gewinn des Triples 2007 (Meisterschaft, Schweizer Cup und Super Cup) und läutete drei magere Jahre ein. Die darauffolgende Saison 2007/08 ist eine ebenso erfolglose wie turbulente und die schlechteste seit dem Wiederaufstieg 1992. In der Meisterschaft resultierte der 6. Rang und nach dem Trainerwechsel von Michel Bolle zu Edwin Benne erreichten die Näfelser im Schweizer Cup noch den Final, den sie gegen Lausanne mit 0:3 verloren. In der Meisterschaft 2008/09 konnte Näfels, auch verletzungsbedingt, sein Potenzial nur selten ausschöpfen. Die Erwartungen an den neuen Trainer Leo Carvalho (Br) und die neuen Spieler (Bruno, Silvio, Jacky Gaft) waren hoch gewesen. Am Schluss konnten die Näfelser nur mit dem Einzug in die Halbfinals des Schweizer Cups (2:3-Niederlage gegen Amriswil) zufrieden sein. In der Meisterschaft schaute der ernüchternde 5. Platz heraus. In der Saison 2009/10 verbesserten sich die Näfelser unter dem neuen Spielertrainer Dalibor Polak, dem zurückkehrenden Gustavo Meyer und dem Eschenbacher Thomas Büsser (von Amriswil) in der Meisterschaft auf den 4. Platz, nachdem sie die Qualifikation noch auf dem Spitzenplatz abgeschlossen hatten.
Nervenstark
Diese mageren Jahre sind nun vorbei, egal wie die «Finalissima» gegen Chênois morgen Samstag ausgehen wird. Auch der 2. Platz kann als Erfolg gewertet werden, denn noch im November hätten die Verantwortlichen bei Seat Volley Näfels für die Playoff-Finalteilnahme bereits unterschrieben. Aber mit dem Essen kommt der Hunger, und dieser ist bei Näfels erst mit dem Schweizer Meistertitel gestillt. Es wäre der neunte in der Vereinsgeschichte. Die mageren Jahre sind für Näfels auch in Sachen Emotionen vorbei. Die aktuelle Mannschaft sorgt getreu dem Motto von Sponsor und Namensgeber Seat, das «Auto emocion» lautet, für sehr viel Emotionen. So hat sie in den 26 Meisterschaftspartien dieser Saison 14. Mal in einen nervenaufreibenden fünften Satz gehen müssen und verlor dabei im Tiebreak bloss dreimal.
Tiebreaks sind auch Glückssache
Pech wäre, wenn die letzte Niederlage in Genf nach fünf Sätzen am vergangenen Samstag, diejenige gewesen wäre, die über die Vergabe des Meistertitel entscheidet. Die Näfelser hatten gegen Chênois bei einem Matchball zweimal die Möglichkeit, die Meisterschaft zu beenden, zweimal brachten die Genfer den Ball, auch mit Glück, zurück. Vielleicht haben die Genfer ihr Glück damit ja aufgebraucht. Ein Faktor, dass die Näfelser am letzten Wochenende ihr 14. Tiebreak-Spiel dieser Saison nicht gewannen, war die Aufholjagd gewesen, die physisch wie psychisch zu viel Kraft gekostet hatten. «Und das Tiebreak ist jeweils auch eine Glückssache», meinte Teammanager Ruedi Gygli dazu. «Wir haben diese Saison schon Tiebreaks gewonnen, die wir nie hätten für uns entscheiden dürfen, so weit lagen wir zurück.»
Heimvorteil ausspielen
Spannend und emotionsgeladen wird es morgen Nachmittag im letzten Spiel der Saison bestimmt werden. Das verspricht allein schon die Bilanz der Direkbegegnungen zwischen den beiden Kontrahenten in dieser Saison. Achtmal standen sie sich gegenüber, viermal siegte Näfels, viermal Chênois, je dreimal zu Hause und einmal auswärts. Im Playoff-Final lautet das Satzverhältnis nach vier Partien 8:8 unentschieden, und auch das Punkteverhältnis ist praktisch ausgeglichen. «Wir werden Schweizer Meister, weil wir Heimvorteil haben und auf die Unterstützung des Publikums zählen können», gibt sich Ruedi Gygli zuversichtlich. Vor eigenem Anhang antreten zu können, ist für die Näfelser wahrlich ein Vorteil. In der ganzen Saison haben sie zu Hause nur eine Niederlage erlitten, zum Playoff-Finalauftakt gegen Chênois. Und dabei soll es bleiben.
NLA, Playoff-Final, 5. Spiel: Seat Volley Näfels – Chênois, Samstag, 16. April, 17 Uhr, lintharena sgu, Näfels.