Samstag, 5. März 2011; 21:42
Allgemein

Meisterschaft NLA: Näfels siegt und bleibt Leader

Von: Rolando K. Küng

SEAT Volley Näfels gewinnt gegen Pallavolo Lugano sein zweites Heimspiel. In einem unterhaltsamen Match auf gutem Niveau behielten die Glarner dank ihrer Stärke beim Service und etwas besserem Angriff die Oberhand. Damit empfangen sie heute Volley Amriswil als Leader zum Spitzenkampf im sgu.

 

 

 

 

Zuerst das Wichtigste: Näfels gleicht mit Sieg Nr. 2 dieser Saison die Serie gegen die Dragons aus Lugano zum 2:2 aus und bleibt vorerst auch alleiniger Leader der NLA. Für die Spieler aber vielleicht noch wichtiger ist, dass ihnen der heutige Gegner physisch nicht das Allerletzte abverlangt hat. Im vierten Satz steckten die Ticinesi, welche die ganze Zeit mit vier Brasilianern auf dem Feld standen, nach dem Ausgleich zum 11:11 früh auf und liessen die Spieler unter der Führung von Passeur Bedrac davonziehen. So war die Spielentscheidung weder ein Nervenkitzel noch die totale Verausgabung, was zumindest im physischen Bereich die Chancengleichheit in etwa wieder herstellt. Denn schon im Cup-Halbfinal musste SEAT Volley Näfels nach einem schweren Fünfsätzer in Lausanne, am andern Tag in Amriswil antreten. Damals fehlte, in diesem kapitalen Spiel um den Einzug in den Cupfinal, schlicht die Kraft. Und das wird, so kann man hoffen, heute gegen Volley Amriswil nicht der Fall sein. Vielmehr ist dieser Sieg sehr gut für die Moral und auch ein erstklassiges Training unter Wettkampfbedingungen für die Polak-Truppe.

 

 

Tessiner Schnellzug noch gestoppt

Näfels begann stark und lag zeitweise mit bis zu sechs Punkten in Führung. Dann aber kam Lugano näher heran und auch zwei Näfelser-Time-outs kurz nacheinander brachten den Tessiner-Schnellzug nicht zum stoppen. Lugano kam beim 22:21 bis auf einen Zähler heran. Mit einem erfolgreichen Angriff Branders kamen die Gastgeber zum ersten Satzball, welchen Chef Dalibor Polak gleich selbst verwertete.

 

 

Bedrac’s kleines Blackout

Auch im zweiten Satz begann Volley Näfels gut. Kurz vor Satzmitte hatte aber Annahmespieler Carlão seine unwiederstehliche Minute. Mit Hammerservices brachte er sein Team wieder heran. Jetzt war das Spiel ausgeglichen bis zum Stand von 17:17. Mit einem Punkt von Roosewelt in der Mitte, einem Blockpunkt durch ihn mit Polak und einem anschliessenden Service-Ass durch Passeur Bedrac legten die Näfelser Volleyballer ein kleines Polster zwischen sich und den Gegner. Es schien eine kleine Vorentscheidung gewesen zu sein. Doch weit gefehlt. Ab jetzt spielte nur noch Lugano. Passeur Bedrac lieferte gesamthaft erneut ein gutes Spiel ab, hatte jetzt aber seine schwachen fünf Minuten. Es gelang ihm nicht mehr, genaue Pässe auf seine Angreifer zu spielen mit dem Resultat, dass diese Mal für Mal Fehler machten oder geblockt wurden. Wie aus dem Nichts kam diese Schwäche, welche Gegner Lugano letztlich den klaren Satzgewinn einbrachte. Den Punkt zum gegnerischen Satzgewinn lieferte Roosewelt mit einem Servicefehler gleich selbst ab. Nach diesem Durchhänger kam die grosse Pause gerade recht.

 

 

Sinotti entscheidend

Satz drei war sehr ausgeglichen bis kurz vor Schluss. Doch dann schien er den Näfelsern erneut zu entgleiten. Mit zwei Punkten in Führung liegend vollbrachten nacheinander Polak beim Service und Brander im Angriff Fehler welche die Luganesi auf 23:23 aufschliessen liessen. Das zweite Näfelser Time-out folgte. Trotzdem gelang dem Gegner auch noch der Punktgewinn zum ersten Satzball. Und schon brannte es in den Näfelser Köpfen lichterloh. Jetzt war Konzentration gefragt. Und sie war plötzlich wieder da. Fabian Brander verwandelte einen schweren Ball in den Punkt zum Ausgleich und nachher spielte Bedrac, sehr klug, zweimal hintereinander den Ball zu Sinotti welcher ebenso sicher die zwei noch fehlenden Punkte buchte. Damit war der Grundstein zum Sieg gelegt. Dank starkem Service von Bedrac, Sinotti und Polak hielt SEAT Volley Näfels den Druck ständig hoch und schuf damit das kleine Übergewicht welches den Gegner zu Fehlern zwang.

 

 

Schade gabs kein Tiebreak

Wie sich etwas später zeigen sollte, war mit dem knappen Gewinn von Satz drei der Widerstand der Dragons gebrochen. Wild und feuerspeiend wie sie Gastgeber Näfels über weite Strecken des Spiels Paroli geboten hatten, wurden sie nun zusehends flügellahm und zahm. So überrascht es nicht, dass der vierte Satz der Kürzeste war und mit einem klaren Resultat für SEAT Volley Näfels den verdienten Sieg brachte. Wiederum war es Sinotti, welcher wie im vorigen Satz den letzten Ball zum Punkt spielte und damit auch das „Gespenst“ eines erneuten Tiebreaks vertrieb. Es wäre das elfte dieser Saison gewesen. „Mir hätte es überhaupt nichts ausgemacht, heute eines zu spielen“, meinte scherzend Trainer Polak nach dem Spiel. „Aber morgen möchte ich die Sache am liebsten in drei Sätzen erledigen“.

 

 

Matchtelegramm

 

Linth arena sgu, Näfels, 05. März 2011, 18:00

Spieldauer 105 Minuten

Zuschauer: 350

 

SEAT Volley Näfels vs Pallavolo Lugano 3:1 (25:23, 21:25, 26:24, 25:19)

 

Gegner: Fra (Passeur), Hübner Captain), Verga (Libero), Carlão, Rafa Bertolini, Caio, Sokcevic; Savic, Lerch, verletzt: Kleist,

Trainer: Roberto Stietz

 

SEAT Volley Näfels:

Bedrac (Passeur), Werner (Libero), Büsser, Roosewelt (de Oliveira), Brander, Sinotti, Polak; Meyer (Captain) Gygli, Walzer

Spielertrainer: Dalibor Polak

 

SR 1: Schürmann Philippe

SR 2: Hottinger Peter

 

Bild: Köbi Hefti: Wenn Näfels aufs Gaspedal drückte wie hier mit Büsser bei einem Mitte-Angriff, dann konnten die Gäste aus Lugano meist nur noch zuschauen, was mit dem Ball passierte