Meisterschaft NLA: Hält SEAT Volley Näfels dem Druck stand?
SEAT Volley Näfels kann morgen seinen neunten Titel eines Schweizermeisters im Volleyball gewinnen. Wer morgen gewinnt wird in dieser engen Serie verdient Meister. Noch nie war das Medieninteresse für ein Volleyballspiel in der linth arena so gross. Da heute der Meistercup so oder so seinen neuen Besitzer finden wird, wollen alle live mit dabei sein.
Feinsäuberlich aufgereiht waren sie, die Gold- und Silber-Medaillen plus der Meisterbecher. Vor dem Spiel vorsorglich noch gut behütet, sollte der Tisch mit den Trophäen schon bald im gleissenden Scheinwerferlicht stehen. Doch es kam anders und die Funktionäre von Swiss Volley mussten alles wieder einpacken. Der Matchball am Ende des vierten Satzes konnte die Polak-Truppe leider nicht verwerten und sehr zur Freude der Daheimgebliebenen, kommt es nun zur grossen Finalissima in der lintharena in Näfels. Dies nachdem auch das Tiebreak zum Schluss noch verloren gegangen ist. Was nicht unbedingt hatte erwartet werden können, denn SEAT Volley Näfels hat sich im Verlauf der Saison den Nimbus der schieren Unschlagbarkeit in Tiebreaks zugelegt. Wie zerbrechlich aber ein solcher Status sein kann, hat man in Thônex gesehen. Deshalb tun die Näfelser Volleyballer gut daran, es diesmal, im allerwichtigsten Spiel der Saison, nicht auf die Spitze zu treiben. Spielertrainer Dalibor Polak ist ein erklärter Fan von Entscheidungssätzen, dies hat er im Verlauf der Saison oft genug betont. Wie gewannt aber sein Team im Spiel mit dem Feuer ist, das weiss im Moment noch niemand. In keinem der bisherigen Fünfsatz-Siege ging es um einen Titel. Jetzt aber schon. Und das ist er entscheidende Unterschied zum ganzen bisherigen Verlauf der Saison.
Chênois ist mehr als nur Cuko
Ganz zu Beginn im letzten Oktober, als der CS Chênois den Supercup in Lausanne gegen Volley Amriswil für sich entschied, dachten noch alle an einen Zufallserfolg. Mittlerweile weiss man aber, dass die Cuko-Truppe heuer mehr als ernst genommen werden muss. Und wer noch bis vor kurzem behauptete, dass das gesamte Spiel der Genfer nur auf Diagonalangreifer Cuko abgestellt sei, der sah sich spätestens im vierten Spiel eines Besseren belehrt. Denn als der Albaner Nerven zeigte und bis weit in den zweiten Satz hinein nicht sein gewohntes Spiel zeigen konnte, sprangen andere für ihn in die Bresche. "Slavev zeigte endlich, wozu er wirklich fähig ist und hat mit seiner Leistung entscheidendes zum Sieg beigetragen", meinte ein sehr zufriedener Manager Michel Georgiu nach dem Spiel. Er habe damit allein schon seine Verpflichtung gerechtfertigt und auch der Amerikaner Wilson wuchs endlich über sich hinaus. So tut man gut daran den CS Chênois nicht auf die Power von Dritan Cuko zu reduzieren.
Zuschauerrekord erwartet
Ganz abgesehen davon, dass in einem alles entscheidenden Spiel irgendwie ohnehin andere Gesetze gelten. Einen grossen Einfluss kann dabei ganz sicher das Publikum haben. Wobei dieses für einmal sicher nicht nur aus einer Handvoll Supporter aus Genf und 99% Näfels-Fans zusammengesetzt sein wird. Der Fanbus des CS Chênois ist ausgebucht und es darf damit gerechnet werden, dass die Geneva Pozor, so heisst der Fanclub von Chênois, volumenmässig mindestens ebenso laut sein wird, wie dies die mitgereisten Glarner vor Wochenfrist in Genf waren. So darf in dieser Beziehung ein Tollhaus erwartet werden. Neu wird ganz bestimmt in diesem Ausmass auch die Medienpräsenz sein. Noch nie haben sich so viele Medienleute angekündigt wie für diesen Showdown. Die Swisscom ist auf jeden Fall dafür besorgt, dass jeder Journalist von der bereitgestellten Logistik profitieren und ohne Pannen seine Arbeit verrichten kann. Wohl auch dies ein Zeichen der Wichtigkeit dieses Endspiels und ganz sicher trägt auch das zur Erhöhung der Spannung hüben wie drüben bei.
Das letzte Duell von Polak gegen Cuko?
Und einmal mehr dürften die Zuschauer wieder in den Genuss des grossen Duells der beiden Alphatiere Polak und Cuko kommen. Es ist erstaunlich, was die beiden Altmeister noch zu leisten im Stande sind und wie sehr sie mit ihrem grossen Können und der starken Persönlichkeit das Spiel zu prägen vermögen. Für beide wäre es übrigens auch der erste Titel eines Schweizermeisters. Ein Titel welcher auch die vermeintlich stärksten beiden Teams dieser Saison, Volley Amriswil (Titelverteidiger und grosser Favorit) und Lausanne UC (Sieger der Vorrunde) nur zu gerne geholt hätten. Diese beiden Klubs teilten die drei letzten Titel unter sich auf und mussten sich heuer mit dem Kampf um Bronze begnügen, welchen Lausanne UC klar für sich entschied.
So kann also SEAT Volley Näfels eine vierjährige Titelabstinenz zu Ende bringen und für Gegner Chênois sind es sogar schon fünf Jahre seit dem letzten Titel. (Damals mit den beiden Türken Kiyak und Togan und einem gewissen Gustavo Meyer) Und wer nun diesmal die Goldmedaille holt, erfährt aus erster Hand und live, wer zeitig ins sgu pilgert um sich die grosse Show als Teil des ganzen Spektakels mitanzusehen.