Dienstag, 12. Oktober 2010; 10:12
Allgemein

Meisterschaft NLA: Gegen Chênois nur Aussenseiter

Von: Rolando K. Küng

Am Sonntag kommt mit dem CS Chênois aus Genf der diesjährige Supercupsieger in die linth arena. SEAT Volley Näfels hat im Spiel gegen die Romands die Gelegenheit zu zeigen, dass die Niederlage im Tessin nur ein Ausrutscher war. Für einen Sieg müsste Näfels aber entschieden besser spielen als gegen Pallavolo Lugano.

 

 

Bis zum Gleichstand bei zehn Punkten im Tiebreak sah die Welt für die Näfelser Volleyballer im Tessin ja durchaus noch rosig aus. Soeben hatten sie einen Rückstand von vier Punkten vom Start in den Entscheidungssatz wieder wettmachen können. So weit so gut. Aber nachher lief bei der Polak-Truppe nichts mehr. Aus, fertig. Die Taktik von Lugano-Trainer Tietz (Br) ging voll auf. Die Services auf Sinotti zeigten ihre Wirkung und gleich zweimal hintereinander erwischten Kleist und Hübner Angreifer Sinotti auf Position zwei eiskalt mit Killerblocks. Das war Gift für die Moral und ein Aufholen danach schlicht unmöglich. So tauchte SEAT Volley Näfels in einem Spiel im allerletzten Moment noch ab, in welchem es zuvor viel Moral gezeigt hatte und seinen Gegner in Satz vier regelrecht demontierte.

 

 

Meyer fehlte an allen Ecken und Enden

Ein Spielertrainer Polak, welcher an diesem Abend nicht den besten Tag eingezogen hatte wie auch Passeur Bedrac nicht, welcher nach seiner sehr guten Leistung gegen Schönenwerd, diesmal irgendwie nicht richtig auf Touren kam. Es fehlte schlicht ein Ersatz auf der Diagonalposition und/oder in der Aussenannahme. Coach Ruedi Gygli sah keine Möglichkeit zu einem Wechsel. Und dabei hätte er Captain Gustavo Meyer ganz dringend gebraucht. Aber der steht ja leider im Moment nicht zur Verfügung durch seinen Bänderriss eingefangen an der WM in Italien im Spiel gegen die USA. So ging ein Spiel verloren in welchem SEAT Volley Näfels von weit hinten kam, nach dem Ausgleich sicher das Momentum auf seiner Seite hatte, vor allem wegen des starken Auftretens in Satz vier und sich nachher doch noch geschlagen geben musste.

 

 

Cuko muss neutralisiert werden

Gegen die starken Genfer sind die Glarner diesmal und ohne ihren Captain Meyer ganz klare Aussenseiter. Aber gerade gegen Chênois, den Erzrivalen seit vielen Jahren, hat es in der linth arena schon so manches Wunder gegeben. Verloren geglaubte Spiele wurden noch gedreht in allerletzter Minute. Als hoher Favorit angetreten, hat aber SEAT Volley Näfels auch schon Spiele gegen diesen Gegner verloren. Das Rezept scheint einfach und klar. Altmeister Dritan Cuko, der Spielertrainer der Genfer muss neutralisiert werden am Block. Was dieser 36-jährige Diagonalangreifer auch heute noch zeigt ist absolute Spitzenklasse. Er ist ein grosser Kämpfer und ein ausgeprägter Winnertyp. Dies hat er im Finale des Supercups gegen Volley Amriswil erneut und eindrücklich gezeigt.

 

 

Schwierige Aufgabe gegen konstante Genfer

Sieben Ausländer stehen auch dieses Jahr in den Reihen der traditionell von vielen Ausländern besetzten Mannschaft der Genfer. Prägend sind sicher die beiden Amerikaner, der Passeur Ptaschinski (ex-LUC) und der Neue aus den USA, der 2,01m grosse Taylor Wilson. Sonst ist aber die Mannschaft im Vergleich zum letzten Jahr praktisch unverändert und in dieser Konstanz liegt sicher auch die Stärke. Auf jeden Fall müssen sich die Spieler um Interims-Captain Thomy Büsser am Sonntag warm anziehen, wenn sie gegen die Genfer bestehen wollen. SEAT Volley Näfels muss ganz sicher schon am Service versuchen mit den Genfern mitzuhalten. Die Annahme kann nie genug gut sein gegen die Servicehämmer von Cuko, Steigmeier und Co. Bestimmt wird hier auch Libero Werner gefordert sein, seinen Kameraden Fabian Brander zu unterstützen. Im Angriff braucht es eine Toppleistung von Polak und Sinotti, aber ebenfalls möglichst viele Bälle durch die Mitte von Büsser und Roosewelt. Für den Passeur, sei es Gygli oder Bedrac, wird es ganz sicher ein Spiel mit viel Laufarbeit, denn nicht immer wird dieser mit perfekten Annahmen bedient werden. So werden auch die Zuckerpässe direkt in die Hände der Angreifer eher selten zu sehen sein.

 

 

Sonntags-Gesicht bei Näfels?

Spielt das Team aber konzentriert und mit viel Kampfgeist, kann es durchaus sein, dass die Glarner den Genfern das Leben schwer machen können. Und dann könnte das Spiel auf die eine oder andere Seite kippen, wie das auch gegen Lausanne UC der Fall war. Da zeigte SEAT Volley Näfels eine intakte Moral und drehte das Match noch um. Ganz im Gegenteil zum Lugano-Spiel, wo dies eben leider nicht mehr gelang. Welches Gesicht die Näfelser Volleyballer am Sonntag zeigen werden, erfährt live und in Farbe nur, wer sich das Spiel in der linth arena selbst anschaut. Auf lautstarke Unterstützung freuen sich die Spieler ganz bestimmt.

Bild: Franz Feldmann - Viel Verantwortung lastet auf Libero Werner. Gelingt es ihm mit perfekten Annahmen dem Team zu helfen?