Meisterschaft NLA: Erster Meisterpuck verpasst!
SEAT Volley Näfels verliert nach einem heiss umkämpften Spiel zum ersten Mal seit langem ein Tiebreak und kommt nun doch noch zu seinem Saisonabschiedsspiel in Näfels. Damit kommt es für die Näfelser Volleyballer nach zwei verpassten Matchbällen eher unfreiwillig zum grossen Showdown um den Meistertitel im sgu.
In einer grösstenteils auf hohem Niveau ausgetragenen Partie vor 800 frenetischen Zuschauern kommt der CS Chênois eher unerwartet doch noch zu einem Heimsieg und stellt damit die Best-of-5 Serie auf 2:2. Phasenweise zeigten beide Mannschaften hochklassiges Volleyball mit sehr wenigen Fehlern. Das grosse Duell zwischen den Spielertrainern Dritan Cuko auf der einen und Dalibor Polak auf der andern Seite endete diesmal unentschieden. Der Albaner Cuko brauchte bis weit in den zweiten Satz hinein, bis er endlich einigermassen auf Touren kam. Er weiss, für ihn steht in dieser Serie viel auf dem Spiel. Als einer der prägenden Spieler im Schweizer Volleyball des letzten Jahrzehnts, ist es ihm bisher noch nie gelungen einen Meistertitel zu erobern. Aufgrund seines Alters – bald 37 Jahre – hat er wohl auch nicht mehr so viel Zeit, diesen Traum noch zu realisieren. Lebte in dieser Serie sein Team bisher vorwiegend von ihm und seinem Schwung, übernahmen diesmal seine Mitspieler diesen Part. Besonders Slavev und Wilson zeigten eine hervorragende Leistung. Die beiden Aussenangreifer waren für Passeur Ptaschinski diesmal öfters die richtige Anspielstation als der Diagonalspieler Cuko und auch über die Mitte mit Schaller und Abramov lief bei Chênois einiges.
Passeur Gygli leitet Wende ein
Zum Auftakt des Spiels schien Näfels nahtlos dort anzuknüpfen, wo es am letzten Mittwoch aufhörte. Die Glarner gingen in Führung, waren die bessere und erfolgreichere Mannschaft. Zwei Missverständnisse im Angriff zwischen Büsser und Bedrac änderten aber die Richtung von Satz eins. Am Ende ging der Satz mit 25:23 an CS Chênois. Genau umgekehrt lief das Spiel im zweiten Umgang. Näfels lag 12:18 zurück, ehe mit der Einwechslung von Passeur Gygli die Wende kam. Punkt um Punkt landete auf dem Glarnerkonto. Am Ende ging der Satz mit 27:25 an Näfels.
Jetzt waren beide Teams so richtig warm, um nicht zu sagen heiss. Die Phase die jetzt folgte, zeigte Volleyball auf allerhöchstem Niveau. Zuerst gelang es Chênois eine vier-Punkte-Serie hinzulegen, welche aber von Näfels um die Satzmitte mit einer fünf-Punkte Serie zum Gleichstand bei 15 Punkten gekontert wurde. Mehr und mehr setzte sich Seat Volley Näfels ab bis zum letztlich klaren Satzgewinn von 25:21.
Tolle Aufholjagd – schlechter Lohn
Erstaunlich einmal mehr zu sehen wie cool die Näfelser agierten. Klar war der Druck nicht auf ihrer Seite, aber nur zu gern hätten Sie schon dieses Spiel gewonnen. Und in der Tat fanden sie im vierten Satz nach einer sagenhaften 5:12 Rücklage noch einmal den Weg zurück ins Spiel. Passeur Marco Gygli führte seine Teamkameraden mit viel Geschick noch einmal heran. Vieles lief in dieser Phase über die Mitte. Büsser und vor allem Roosewelt schossen aus allen Rohren und trafen Mal für Mal den Boden, ohne dass dabei noch ein gegnerischer Verteidiger an den Ball herangekommen wäre. Bei 16:21 kam Sinotti zum Service und fast einem Roboter gleich, servierte er eine Kanone nach der andern, so dass die Chênois-Annahme bald lichterloh brannte. In dieser Phase landeten die Näfelser auch drei wunderschöne Blockpunkte hintereinander. Nacheinander wurden Slavev, Fellay und Wilson kalt erwischt. Das Momentum war nun wieder klar auf Seite der Polak-Truppe. Roosewelt glich mit einem weiteren Knaller zum 22:22 aus. Wenig später kam Gegner Chênois zum ersten Satzball, doch die Näfelser kämpften sich noch einmal heran und konnten gar auf 25:24 vorlegen. Das war der erste Meisterschaftsball, welcher aber durch Cuko zunichte gemacht wurde. Captain Meyer passierte ein dummer Angriffsfehler und er gab damit einen weiteren Satzball seinem Gegner. Doch Cuko gab das Geschenk gleich wieder zurück, mit seinem Servicefehler kam Näfels zum Ausgleich. Aber Slavev buchte das nächste Sideout und Cuko verwandelte den fälligen Satzball zum Satzausgleich.
Das Ende einer Serie
Statistisch gesehen lag beim Start ins Tie-Break die Chance auf einen Näfelser Sieg bei nahezu 90 Prozent. Diese Tatsache und der Umstand, dass der Druck weiterhin bei den Genfern lag, konnte die Polak-Truppe dieses Tie-Break eigentlich weiterhin cool in Angriff nehmen. Und in der Tat, es begann gut, lagen doch die Näfelser schon bald mit 6:4 vorne, was Chênois zu seinem ersten Time-out veranlasste. Und dieses nützte – und wie! Schon bald stand es 7:9, was Coach Mani Müller seinerseits dazu zwang, sein erstes Time-out zu verlangen. Die Wirkung war aber bei Weitem nicht gleich wie zuvor beim Gegner. Wenige Spielzüge später stand es gar 8:12. Ein weiteres Time-out folgte wie auch der Passeur-Wechsel von Gygli zu Bedrac. In dieser Phase buchte Sinotti sehr zum Schrecken der vielen mitgereisten Näfelser Fans zwei Angriffsfehler in kurzer Folge. Natürlich gab Näfels deswegen noch lange nicht auf. Bedrac verwandelte einen Ball direkt und Roosewelt blockte seinerseits den Versuch Ptaschinskis, es Bedarac gleich zu tun, eiskalt ab. Jetzt war das zweite Genfer Time-out fällig und auf der Glarner Bank brandete noch einmal Hoffnung auf. Wie oft schon hatte man solche Tie-Breaks in dieser Saison noch gekehrt? Gestern blieb es jedoch bei der Hoffnung. Polak knallte den zweitletzten Angriff in einen Doppelblock und Mittelblocker Schaller verwandelte den ersten Matchball zum viel umjubelten 15:11 Sieg der Calvin-Städter.
Matchtelegramm 4. Spiel Play-off Final
CS Sous-Moulin, Genf, 9. April 2011, 18:00
Spieldauer 134 Minuten
Zuschauer: 800 (gezählte ca. 400…)
CS Chênois - SEAT Volley Näfels 3:2 (25:23, 25:27, 21:25, 28:26, 15:11)
CS Chênois:
Ptaschinski (Passeur), Cuko (Captain), Kovar (Libero), Slavev, Wilson, Abramov, Schaller; Ourahay, Fellay, Blazy
Spielertrainer: Dritan Cuko
SEAT Volley Näfels:
Bedrac (Passeur), Meyer (Captain), Werner (Libero), Roosewelt (de Oliveira), Sinotti, Büsser, Polak; Gygli, Fabian Brander, Walzer
Spielertrainer: Dalibor Polak
1.SR: Stanisic Sascha
2.SR: Weinberger Philipp