Montag, 22. November 2010; 08:10
Allgemein

Meisterschaft NLA: Die Freuden und Leiden von Spielertrainer Polak

Von: Köbi Hefti

SEAT Volley Näfels besiegte am Samstag Aufsteiger TV Schönenwerd nach einem 0:2 Rückstand. Spielertrainer Polak selbst leitete die Wende ein. Er übte nach dem Spiel aber auch harte Kritik an einem sogenannten Leistungsträger.

 

 

Den Grund, weshalb Näfels nach dem Zweisatzrückstand doch noch gewann, sieht Spielertrainer Polak vor allem in der besseren Qualität seines Teams im Vergleich zu den Solothurnern. Er war glücklich, dass es seinem Team erneut gelungen ist, einen 0:2 Rückstand in einen Sieg umzumünzen. „Ich weiss nicht, weshalb wir erneut so schlecht starteten. Heute erzielten die fünf eingesetzten Aussenangreifer in den beiden ersten Sätzen gerade vier Punkte. Wir waren zu wenig aggressiv, variierten bei den Angriffen auf den Aussenpositionen zu wenig. Wir suchten zu wenig oft die Linie oder kurze Diagonale. So punkteten wir lediglich mit der Mitte, dem Service und dem Block.“

 

Coachen und gewinnen

Im Spiel gegen Schönenwerd stand Polak zu Beginn noch selbst auf dem Platz, ehe er sich im ersten Satz durch Fabian Brander ersetzen liess und vorübergehend als Coach amtete. Wie beurteilt Polak selber die Doppelfunktion als Coach und Spieler: „Wenn das Team gut spielt, ist das Coaching sehr einfach, auch wenn ich selber spiele. Wenn wir aber am Verlieren sind, dann ist dies viel schwieriger. Von draussen kann ich besser erkennen, was nicht gut läuft, kann dem Team taktische Anweisungen geben und sagen, wie sie sich zu bewegen haben. Für das Team ist es besser, wenn der Coach draussen steht.“ Mit einem Lachen fügt er jedoch gleich an, dass er selber immer noch sehr gerne spiele. Seine Lieblingsrolle sieht er als „playing Coach“ in einem siegreichen Team. Dies ist ihm in dieser Saison bisher meistens geglückt. „Wenn wir aber verlieren, ist das für mich sehr hart“, schilderte er seine Gefühle. Am Samstag, als erneut eine Niederlage drohte, leitete Polak als Spieler die Wende ein. Mit seiner Rückkehr ins Team im dritten Satz kam endlich Schwung in die Angriffe über die Aussenpositionen. Polak dazu: „Wenn ich dem Team als Coach nicht helfen kann, dann muss ich zumindest gut spielen.“

 

Leistungsträger im Abseits

Am Samstag gab die Leistung von Marcio Sinotti zu Diskussionen auf und neben dem Platz Anlass. Er war weitgehend wirkungslos, strahlte keine positiven Signale aus und wurde nach seiner Unsportlichkeit gegenüber Schönenwerd ausgewechselt. Weshalb wurde er aber nicht schon vorher ersetzt? Polak begründet: „Als ausländischer Profi und Leistungsträger muss er spielen. Bisher gab ich ihm die Zeit, sich zu verbessern und zu beweisen, dass er ein Leistungsträger ist. Das ist ihm nicht gelungen und deshalb enttäuscht er mich. Gegen seinen ehemaligen Club Amriswil spielte er noch sehr engagiert, doch seither vermisse ich seine Emotionen.“ Es ist zu hoffen, dass die Verantwortlichen von SEAT Volley Näfels den richtigen  Samichlaus finden und sich so dieses Problem lösen lässt.

Bild: Köbi Hefti - Polak erhält als Spieler auch wichtige Tips von Captain Gustavo Meyer